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Von Kairo nach Tel Aviv – 33.Tag | Rückkehr

Ein letzter Tag am Strand von Tel Aviv, der am heiligen Shabbat sehr overcrowded ist. Sivanne hat Besuch aus Texas in ihrem Kibbuz und ich möchte Tel Aviv an meinem letzten Tag nicht mehr verlassen. Während Katya und Jelena sich imperialistische Propagandafilme mit Cameron Diaz und Jude Law ansehen, versuche ich noch ein wenig zu schlafen. Um zwei Uhr nachts nehme ich ein Taxi zum Bahnhof, wo ich einer Befragung light unterzogen werde. Ich habe drei Stunden vor Abflug eingeplant am Flughafen, was gerade mal so reichte.

Aufgrund der Tatsache, dass ich in Jordanien und Ägypten war, unterzieht mich ein Herr Cohen einer einstündigen intensiven Befragung: Ob ich bei Arabern übernachtet habe? Was für ein Interesse ich am Staate Israel habe? Ob ich mein Gepäck unbeaufsichtigt gelassen habe? Wo ich in Israel gewohnt habe? Woher ich diese Leute kenne und wie sie heissen? Ob ich Fotos von ihnen habe? Wo ich in Israel gewesen sei? Ob ich davon Fotos habe? Wie es in Yad VaShem aussehe und wie in Haifa? Warum ich über Kairo gekommen sei…? Alles zu meiner Sicherheit versteht sich.

Nach Ende der Befragung wird, bei der Durchleuchtung meines Gepäcks, die Flasche Strandsand, die ich für Frau Will mitgebracht habe, entdeckt und für Sprengstoff gehalten. Ich muss meinen gesamten Rucksack leeren und Sand und ungewaschene Wäsche stapeln sich auf dem Security-Tisch.

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Von Kairo nach Tel Aviv – 31. und 32. Tag

Gestern bin ich nach Holon gefahren, um Eyal Danon zu treffen, der sich – Hans Bernhard zufolge – in der Digital Art Szene von Israel gut auskennen soll. Seine Digital Art Gallery ist nicht aufzufinden und so war der Bustrip in die nicht weiter erwähnenswerte Satelittenstadt völlig umsonst. Abends telefoniere ich mit Sivanne und sie besteht darauf mir Old Jaffa nochmal richtig zu zeigen, da ihre Tante ein Tourguide war …

Ein paar Gassen und Suqs später habe ich nun wirklich alles gesehen und wir unterhalten uns prächtig, über Philosophie, Geschichte, Psychosen und Verschwörungstheorien – in einem, von einem dicken Mann mit überdimensionaler Wumme bewachten, Restaurant.

Überhaupt ist es ein eigenartiges ästhetisches Vergnügen junge Männer in Beach-Klamotten und umgehängter M16 am Strand zu beobachten.

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Von Kairo nach Tel Aviv – 28. bis 30. Tag

Mein letzter Tag im Schmuddelhostel geht heute zu Ende und natürlich werden alle ausgerechnet jetzt total freundlich. Eine hübsche Amerikanerin wohnt im Zimmer nebenan und die Bardame fragt mich enttäuscht, warum ich denn schon ausziehe, nachdem sie mich in den letzten Tagen etwa fünfmal unwirsch nach meinem Namen und meiner Zimmernumer gefragt hatte, wenn ich das Hostel betrat.

Zwischen Auszug und dem Umzug zu Katya liegen acht Stunden, die ich mir im hervorragend klimatisierten (und auch ansonsten grandiosen) Diaspora Museum Beit Hatfutsot und in Old Jaffa vertreibe:

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Von Kairo nach Tel Aviv – 26. und 27. Tag

Tel Aviv war zunächst eine Enttäuschung, vielleicht hatte ich auch zuviele Erwartungen hineingesteckt. Das Hostel ist eine dreckige Absteige mit grösstenteils unfreundlichem Personal und schmutzigen Zimmern. Die Verabredung mit Nira (Schwester von Shira) platzt, das Barpersonal in ihrer Bar ist abweisend und ich komme mir vor wie ein Stalker, nur weil ich nach ihr gefragt habe. Das Wochenende verbringe ich am Strand und mit der Erkundung der Gegend, wobei ich mich auf dem Weg zum Kid Koala-Konzert total verlaufe und bis nach Jaffa latsche. Todmüde und verschwitzt gehe ich ins Bett.

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Von Kairo nach Tel Aviv – 24. und 25. Tag

Yad VaShem was niederschmetternd! Sicherlich ist jeder von uns, der jünger als 60 ist (und kein französischer Kollaborateur :-)) in der Schule mit Holocaust-Issues zugespammt worden, aber das alles auf einem Haufen im Staate Israel zu sehen, war harter Stoff.

Schilder an deutschen Dorfeingängen, auf denen steht: „Juden, der Weg nach Palästina führt nicht durch dieses Dorf“, erschrecken mich fast noch mehr, als die Tatsache der Konzentrationslager.

Denn, während man sich als Spätgeborener noch dem tröstenden Gedanken übereignen kann, das viele vielleicht nichts oder nur gerüchteweise davon gewusst haben, ist ein solches Schild nahe dran am bundesdeutschen Alltag. Ich war ein paar mal den Tränen nahe, wollte aber angesichts der vielen jüdischen Soldaten, die hier zu Schulungszwecken waren, nicht pathetisch werden.

Am Ausgang lag ein Buch aus, in das der geneigte Besucher seine Gedanken eintragen kann. Einer hat geschrieben: „Ich werde mit meinem Leben dafür eintreten, dass so etwas nie wieder geschehen kann“, was sich einfach sagt, im 21ten Jahrhundert. Ich habe dann garnichts hineingeschrieben. Wer nach Verwandten und Freunden forschen will, die im Dritten Reich umgekommen sind, ist ebenfalls richtig hier, es gibt ein stetiges wachsendes Namensarchiv:

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