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#fail: Daniel Kübelböck – Angel

Ich bin heute vollgeschleimt worden!

Und das meine ich nicht metaphorisch. Ich fuhr mit meinem Fahrrad an der Ecke Greifswalder/Danziger und hielt mich an dem Ampeldrücker fest um auf Grün zu warten. Meine Hände fassten in eine zähflüssige, kühle Masse, die ich in der ersten Schrecksekunde für Nasensekret hielt. Angeekelt betrachtet ich meine Hand in der sich der Schleim von Mittelfinger bis Zeigefinger spannte. Erleichtert stellte ich mit einem Blick nach oben fest, dass es sich wohl um frischen Plakatkleister handelte, der – allzu großzügig aufgetragen – ausgerechnet dieses Plakat befestigte:


Daniel Kübelböck

Vielen von uns noch als einer der Kandidaten von DSDS 2002/2003 bekannt, hat der selbsternannte Popsänger Daniel Kübelböck seinen 2007 begonnen Imagewechsel vollendet. Schon damals fiel er mir durch seine an multiple Persönlichkeitsstörung gemahnende Redeweise auf:

Auf jeden seiner O-Töne folgte im Millisekundentakt ein in gepresster Stimme vorgetragener „ironischer“ Kommentar, bei dem nie deutlich wurde, wen oder was Kübelböck den nun eigentlich persiflierte.

So ist nun nicht ganz klar, ob der Imagewechsel als Berlin-Mitte-Cheesy zu gelten hat oder ernstgemeint ist. Wahrscheinlich beides und irgendwie auch egal …

Die Single Angel ist ab dem 26. September „auf allen Internet Portalen erhältlich“.

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#fail: Neuer Spex-Chefredakteur

spexinthecity

Irgendwas muss da wohl mächtig schiefgelaufen sein, dass die Spex nach der – ganz Die-Grünen-like – Doppelspitze Wibke Wetzker und Jan Kedves nun urplötzlich den ehemaligen Chef des konservativen Altherrenmagazins Rolling Stone, Torsten Groß, bekommt, der daraufhin SpOn erzählte, dass man durchaus auch Bruce Springsteen aufs Cover nehmen könne. Als ob das nicht reichen würde, will er auch gleich noch weniger „randständige“ Themen im Heft und sich noch mehr auf Berlin fokussieren. Darauf hat man natürlich lange gewartet.

Schade, das ich meine Kündigung versäumt habe. So bekomme ich weder eine neue Aboprämie und muss mich bald mit noch mehr Gitarrenmusik auseinandersetzen.

Das Argument mit der Randständigkeit ist natürlich Humbug. Mir ist schon öfter unangenehm aufgefellen, dass die Spex gerne große Features über kommerzielle Popstars macht wie zuletzt David Guetta. Aber da der Rest des Heftes meist stimmt, war mir das egal.

Drauf gekommen bin ich übrigens durch die FR, in der der Feulletonist Markus Schneider den Satz des Tages lieferte, der auch gut als Unterüberschrift zur aktuellen testcard getaugt hätte:

Die Auflage des Blattes war dabei über die Jahre mit rund 18.000 so stabil gebieben wie das Budget, das deutlich auf enthusiastische Autoren zugeschnitten ist.

Bleibe dann erstmal skeptisch und hoffe, dass die Spex – im Verbund mit der De:Bug und Opak – meinen Unterhaltungsbedürfnissen hinsichtlich Musik, Kultur, Gesellschaft, Literatur, Kunst und Mode auch weiterhin gerecht wird.

Foto gemacht und lizensiert unter CC BY-NC-ND 2.0 durch Contagious Memes

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#fail: Der Tag als Dubstep starb

dubisdead1

Erst Justin Bieber James Blake und nun auch noch Deutschlands Top-Kasper aus dem TV mit Nena, Boss Hoss und Xavier. Ich wär ja gern dabei gewesen, wie da der coole Szenechecker denen erklärt hat, dass es da das neue heiße Ding aus den UK gibt und man doch mit der Zeit gehen müsse und die 4/4 durch einen Breakbeat ersetzt. Imposant wie man „neue“ Musik in Castingshows vermittelt. Freu mich schon auf die kommenden Ballermannhits mit Jürgen Drews „Ein Step im Kornfeld“, Scooter „I’m skankin, I’m skankin“ und Juliane Werdings „Der Tag als Skream und Benga starb“. Innit!?

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#fail: Martyn – Ghost People

Zugegeben: Nach der Red-Serie (Red 1-3) von Dave Clarke Anno ’94 und ’95 war eigentlich alles über detroitige Chords gesagt. Um so schwerer wurde es, durch geschickte Setzung der Noten und dem Einsatz von Echo, Delay, Reverb und Velocity, aus diesem Sound noch einen Kitzel herauszuholen. Dieser schwierigen Aufgabe haben sich die Dubstep- und Dubtechno-Produzenten unserer Zeit gewidmet, mit immer wieder guten Ergebnissen.

Einer der das auch konnte (und in seinen Remix-Arbeiten auch immer noch kann) ist Martyn. Auf kaum ein Album hatte ich mich dieses Jahr mehr gefreut als auf Ghost People und wurde bitter enttäuscht.

Während Great Lengths eins meiner Alben des Jahres 2009 war, ist Ghost People die Enttäuschung des Jahres 2011. Damals schrieb ich über Great Lengths:

Martyn importiert auf Great Lengths immer genau ein Stilmittel-Setup pro Track, seien es Chicago-typische Handclaps und mittige Snares, sowie Casio FZ-1 artige Mikrosamples in Elden St., Dave Clark Synth-Stabs in Vancouver oder Tribaldrums in Is This Insanity?.

Ähnliche Elemente findet man auch auf Ghost People, doch die Magie des Vorgängers ist vollständig abhanden gekommen. Chords, 909-Drums und Arpeggios wirken uninspiriert aneinandergereiht, so als habe hier einer einen Aufguss seines Erfolgsrezeptes versucht. Der Titeltrack ist biederster Chord-Einheitsbrei und Alldayallnight klingt wie eine besser gemasterte DJ International-Platte von 1989. Eher Regression als Reminiszenz. Die militärischen DJ Skull-Snares in Horror Vacui machen in der Tat Angst: Angst vor der Leere seelenloser Dubstep-Produktionen.

Nicht alles ist schlecht auf Ghost People: Popgun rast mit einer groovenden Bassline nach vorne und erweckt alte Public Enemy-Essentials wie den Terrordome-Guitar Lick und Chuck D-Stöhner wieder zum Leben. Twice As groovt ganz amtlich und We Are You In The Future klingt so wie ein moderner Global Communication-Track. Von Martyn hätte ich allerdings mehr erwartet, zumal in der illustren Labelnachbarschaft vom Brainfeeder-Label. Bleibt die Hoffnung auf bessere Remixe. Von Martyn selbst und von den Tracks des Albums.