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Von Istanbul nach Beirut – Tag 10 bis 13: Syrian Border Crossing

Einige von euch haben es vielleicht schon geahnt, die WiFi-Dichte in Syrien ist nicht wirklich vergleichbar mit der in der Türkei, um nicht zu sagen: Es gibt keins. Zumindest nicht in Aleppo. Doch wollen wir am Anfang beginnen:

Nachdem ich morgens meinen Rucksack gepackt hatte, chillte ich noch ein wenig im Bayrams und fuhr dann mit Ural in seinem Auto zurück zu dem Roadhouse, an dem die Minibusse abfahren. Ein solcher fuhr mich zurück nach Antalya und dort bestieg ich um 17 Uhr einen Bus nach Antakya (Hatay).

Ich weiss garnicht ob ich schon über das türkische Servicepersonal in den Ueberlandbussen gesprochen habe, aber es ist eine Welt für sich. Es scheint so etwas wie einen Kapitän (Busfahrer), den ersten und den zweiten Offizier zu geben. Der erste Offizier macht nicht viel Erkennbares, ausser sich um das Gepäck zum kümmern und eventuell ab und zu eine Frage der Fahrgäste zu beantworten. Der zweite Offizier schenkt Wasser, Kaffee und Tee in beängstigender Regelmässigkeit aus und serviert – je nach Buslinie – Brötchen, Kuchen und Erfrischungstücher. Dabei scheut er auch nicht davor zurück Menschen aufzuwecken, die gerade friedlich eingeschlummert sind (um vier Uhr morgens) oder erneut hartnäckig nachzufragen, wenn man ‚Nein‘ gesagt hat. Auch ist es die Aufgabe des zweiten Offiziers den Busfahrer bei Laune zu halten – ich denke, das ist der Karriereleiter im Busunternehmen dienlich. Die oberste Stufe an Bord ist der Busfahrer, von dem man nicht viel sieht oder hört und der meines Erachtens einen guten Job macht.

Sehr anstrengend sind die vielen Zwischenstops an Servicestationen, wo alle Fahrgäste von Bord gehen und zwanzig Minuten rumstehen. Da ich die türkischen Ansagen nicht verstehen kann, wusste ich eben nie, ob ich Zeit habe auf’s Klo zu gehen oder nicht. Einmal ist der Bus sogar verschwunden – ich nehme an zum Tanken – und an einem völlig anderen Gate in einer riesigen Busstation in Konya wieder aufgetaucht. Gott sein Dank hatte ein junger Türke Mitleid mit mir und hat mich dorthin begleitet. Späنtestens in Konya habe ich dann das MiddleEast-Rauchen wieder angefangen, anders hält man das Warten und Bangen auf den Transportroute nämlich nicht aus.

21 Stunden nach meinem Aufbruch in Olympos befand ich mich dann in Antakya, wurde in einen anderen Bus umgeladen, der erstmal zwei Stunden rumstand und der mich und zwei andere Europäer aus UK zur syrischen Grenze brachte. Circa 150 LKWs standen in einer Reihe zur Abfertigung und es scheint es kann Tage dauern, bis alle nach Syrien kِnnen. Meine Befürchtungen bezüglich strenger Kontrollen und Nachfragen an der Grenze erwiesen sich als unbegründet, der Busfahrer erledigte die Formalitäten und ich stand mit Aby – einer jungen Frau aus London – in der Sonne rum. Völlig verstrahlt landete ich dann um 12 Uhr mittags in Aleppo, verschlang ein halbes Hähnchen in einer dreckigen Strassenbude (noch ist Ramazaan und wenige Läden haben mittags geöffnet), schleppte mich in das National Museum, aber fiel dann erstmal ins Koma.

Abends in Aleppo traf ich mich mit Aby und Dan am Clocktower und wir assen fürstlich in einem Restaurant namens Abou al-Nawas. Der Chef hat uns alle mit in die Küche genommen, damit wir uns aus den Töpfen unser Menü zusammenstellen konnten. Nach einem kurzen Spaziergang in den Souqs ist Dan dann in einem Hammam verschwunden und Aby und ich haben in einem Café bis tief in die Nacht Nargileh (Sheesha) geraucht und Tee getrunken.




Gestern stand dann die Zitadelle und das Christian Quarter auf dem Programm, es ist sehr heiss und spätestens um vier Uhr fand ich mich zum Mittagsschlaf wieder im Hotel. Abends haben uns dann die netten Jungs aus Abys Hostel zum Essen eingeladen und ich musste die Inquisition durchstehen, als ich nach meiner Frau befragt wurde. Ich hatte mal wieder vergessen, dass es sowas wie ein ‚girl friend‘ ja nicht gibt hier, zumindest nicht im Kopf meines Gesprächpartners. Also: Meine Frau Marie ist auf einem Kreuzfahrtschiff, aber wir treffen uns bald wieder. Danach wollte ich mit Aby wieder Nargileh rauchen gehen, wir blieben allerdings nicht lange alleine, da ein Verehrer von Aby stundenlang nicht von unserer Seite wich und uns (oder vielmehr ihr) unbedingt die Stadt zeigen wollte. Nach mehreren erfolglosen Versuchen Aby mit zu seiner Familie zu nehmen ‚You could sleep side to side with my mother‘ gab er schliesslich auf und verzog sich. Ich brachte Aby noch zum Hostel und ging meiner Wege.

Kurz entschlossen habe ich dann heute morgen Aleppo verlassen, zusammen mit Bert aus Belgien und während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich im Riad Hotel in Hama und chille. Gleich werde ich mir noch ein wenig die Stadt ansehen und morgens geht es auf Tagestour nach Apamea und Crac de Chevaliers.

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