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Review: V.A. – Kitsuné Maison 16

Kitsuné Maison 16 Cover

Die Maison-Compilations der Franzosen sind schon so etwas wie eine Institution, die die Füchse von Kitsuné seit der ersten Episode vor neun Jahren geschickt als Marketing-Tool nutzen. Frische Acts pushen, Kitsuné als Tastemaker positionieren und das angekoppelte Fashion-Label mit jugendlicher Hipness aufladen. Augenscheinlich klappt das ja ganz gut, auch wenn meine unfundierte Meinung zum Thema Mode an dieser Stelle fehl am Platz wäre. Die Musik lässt sich aber mit Sicherheit als durchaus modebewusst beschreiben.

Getreu der Kitsun’schen Tradition ist die 16. Ausgabe der Kitsuné Maison nämlich elektronisch und poppig. Das passt auch zu dem „sweet sixteen“ Motto. Wie ernst diese Referenz auf die amerikanische, nicht weiter beachtenswerte MTV-Kultur gemeint ist, bleibt offen. Unterstellungen kann man sich jedoch, mit Hinblick auf den Plan von Kitsuné-Mitgründer Masaya Kurokis in die USA zu expandieren, nicht verkneifen. An den Haaren herbeigezogen? Wahrscheinlich. Gänzlich undenkbar allerdings auch nicht. Die Labelmenschen lassen es sich zumindest auch nicht nehmen die Compilation mit genau 16 Tracks zu bestücken.

 

Hat man dann aber alle Vorbehalte zu Kalkül und Instrumentalisierung über Bord geworfen, erwartet den Hörer tatsächlich ein abwechslungsreiches Album irgendwo zwischen verträumtem House und Surf-Rock und viel viel Ohrwurm-Potential, wie die Cowbell-Melodie von CITIZENS! Track Lighten Up beweist.
Die entspannte, aber nie kitschige Sonntag-Zurücklehnen-Attitüde, mit der sich die Franzosen ja so gerne rühmen, wirft die Frage auf, wo dieses Album eigentlich vergangenen Sommer war.

 

Trotzdem wird man bei einigen Tracks das Gefühl nicht los diesen gewissen Stil, diese Musik, irgendwo schon mal vernommen zu haben. Kwamie Liv wird sich gerade auf 5 AM oft vorwerfen lassen müssen gesanglich wie Lana del Rey zu klingen, trotz ausgeprägtem Hang zu Downtempo- und Lounge-Atmosphären. Im Vergleich dazu bieten Jaws herzlich wenig Alleinstellungsmerkmale und klingen eher nach The Drums meet Slow Jam. Nebenbei hat der Verantwortliche für die Compilation offenbar sein Faible für Handclaps und Fingerschnippsen in House-Beats und balearische Atmosphäre ausgelebt.

Fazit: Wer seinen Anspruch weniger auf Originalität legt und einfach nur unterhalten werden will, dem sei die 16te Kitsuné Maison empfohlen. Entspannt und tanzbar ist sie allemal, gibt sich dabei auch reichlich Mühe nirgendwo anzuecken. Das kann man als „harmlos“ abtun, wer sich aber noch nach dem kleinsten gemeinsamen Musiknenner für den nächsten WG-Küchen-Abend umguckt ist mit den 63 Minuten dieser Playlist sehr gut bedient. Ein bisschen Hipster-Credibility gibts bei so viel unbekanntem Mainstream obendrauf.

Kitsune Maison Compilation 16 [Vinyl LP]
Kitsuné Maison Compilation 16 (Download)

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