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Warum ich Krautreporter bleibe …

Ich bleibe

Gestern habe ich mich entschieden meine Mitgliedschaft bei den Krautreportern um ein Jahr zu verlängern. Dabei hatte ich eigentlich keine Lust mehr …
Letztes Jahr habe ich mich für eine Mitgliedschaft entschieden, so gross war die Sehnsucht nach einem alternativen, nach einem besseren Journalismus. Auch wenn es damals kein richtiges Konzept gab. Oder wie Gregor Sedlag es letztens beim Sender-Workshop sinngemäß ausdrückte:

»Wenn euch das SEK nachts um ein Uhr mit vorgehaltener Waffe weckt und fragt wofür ihr steht … Die Antwort sehe ich noch nicht!«

Eben! Und was nach dem Krautreporter-Start kam, hat mich zum Teil sehr verärgert: Da war ein Interview über Shopping-Center auf dem Niveau von DB mobil, Theresa Breuer reiste »unbefangen« nach Gaza und direkt der Hamas-Storytelling-Maschine für europäische Journalisten in die Arme:


Christian Fahrenbach ging in New York spazieren und hatte doch nichts Interessantes zu erzählen und Rico Grimm trug Binsenweisheiten zum Thema Verschwörungstheorien zusammen. Und dann auch noch das Skandälchen um Thilo Jung. Dann hatte ich keine Lust mehr. Anders hieß offenbar nicht Besser, sondern laienhaft und planlos …

Warum bin ich doch dabei geblieben?
Die einfache Antwort: Weil der herkömmliche Journalismus noch viel schlechter ist, ja, während der Griechenland-Krise zu größten Teilen komplett versagt hat. Ich habe gesehen wie TV-Journalisten Phrasen droschen, bis einem die »Hausaufgaben«, »Zitterpartien«, der »Euro-Poker« und die »schwäbische Hausfrau« aus beiden blutenden Ohren quollen.
Eine repräsentative TV-Woche im Juli sah so aus: Als einzige Gegenstimme zum Anti-Griechenland-Populismus wurde im ZDF-Morgenmagazin der bekannte Krawallmacher Paraskevopoulos geschaltet. Ein Funktionär der neoliberalen Kaderschmiede ESMT wird als »Wirtschaftswissenschaftler« eingeladen und nach dem Oxi-Votum – der überwiegenden Mehrheit der Griechen – wird ein griechischer Reeder portraitiert, der mit »Ja!« gestimmt hat. Als der Griechenland-Kenner und Troika-Kritiker Harald Schumann dann auf dem Bildschirm erscheint, wird ausgerechnet er nicht zum Thema Griechenland befragt. Selten bin ich Zeuge einer so umfassenden und subtilen Manipulation geworden. Absicht? Versagen? Dummheit? Faulheit? Ich kenne die Hintergründe nicht und kann dazu nichts sagen. Aber dann haben die Krautreporter ihre Griechenland-Woche gemacht und mich überzeugt:

Der aufrechte Journalismus abseits des Mainstreams, er kann funktionieren. Er muss funktionieren! Denn der traditionelle ist kaputt. Definitiv! Und das muss fürs Erste als Antwort an das SEK reichen.

Haut rein, Krautreporter! Viel Erfolg! Auf ein neues Jahr!

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