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»Unless you’ve been living under a rock recently you’ll have heard the news that Aphex Twin unexpectedly uploaded 155 of his old and unreleased tracks to Soundcloud and made them downloadable for free. (…) DJ Food, a long-time Aphex fan, has been through the entire collection with a fine-toothed comb and selected his favourites for the first half of the show this week.«

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10 Best Albums of 2014 – Aphex Twin – Selected Ambient Works 85-92

Genau genommen hat Aphex Twin 2014 zweimal alte Tracks releast. Einmal im März, in der überaus erfolgreichen Kickstarter-Kampagne für die „verschollene“ Caustic Window LP, die unter ominösen Umständen im Discogs Marketplace wieder auftauchte. Und einmal im September als Syro(*). Da flogen dann auch noch Zeppeline über London.

Aphex Twin hat für die Musikgeschichte und meine musikalische Sozialisation soviel geleistet, dass es schwer fällt ein schlechtes Wort über ihn zu verlieren. Will ich auch gar nicht. Syro ist toll. Syro ist in etlichen Jahreslisten vertreten und hat einen Metascore von 86. Eike Kühl von thelastbeat.com schreibt z.B.:

„… natürlich ist das alles wieder technisch perfekt, wie Aphex einmal mehr die schroffen Breakbeats an den Melodien abperlen lässt, die Vocals zerschreddert und neu zusammensetzt und nebenbei noch die halbe UK-Rave-Historie mit einpackt. Was man 13 Jahre lang vermisst hat, wird einem gleich nach etwas mehr als zwei Minuten klar: Dann setzt in Minipops 67 dieser Melodie-Hook ein und plötzlich ist es wieder 1996, die Freundin ist weg und bräunt sich.“

Die Frage, die Eike schon andeutet ist aber: Warum dann nicht gleich die Originale hören, die – eingepackt in einem Benjaminschen Zeitkern – auch noch die historische Avantgarde der frühen Alben mitliefern? Es wird keiner bestreiten, dass „Der Zauberberg“ oder „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ zeitlosen Meisterwerke sind. Aber keiner würde sie nochmal schreiben …

Natürlich muss Richard D. James aber Geld verdienen und so erkläre ich das fantastische Album Selected Ambient Works 85-92 von 1992 zum Album des Jahres 2014. Einfach das kaufen, dann erledigt sich auch schnell das Gefühl etwas lauwarmes in den Händen zu haben … Und spätestens nachdem einem Green Calx die Glückstränen in die Augen getrieben hat, liebt man den Meister wieder.

Selected Ambient Works 85-92

Tipp für Retro-Nerds:
Das Album auf eine C45-Kassette aufnehmen und auf einem Walkman hören. Ich habe das Glück noch eine Kassetten-Kopie aus den 1990ern zu haben. Für den transzendentalen Extra-Kick!

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(*)
Die Tracks auf Syro sind nicht wirklich aus den Neunzigern. Richard D. James sagte in einem Fader-Interview: „I think the oldest one is maybe six or seven years old?“
Auch hat sich das Produktionsequipment komplett geändert, wie pitchfork dokumentiert. Außerdem scheint die Caustic Window-Kampagne Richard überhaupt ermuntert zu haben Syro zu veröffentlichen: „Okay. People out there really, really want stuff off me, so I can’t deny it. Let’s put it out.“ (rollingstone.com)
Der Punkt ist: Das Ganze ging auch mit 1990er-Equipment und weniger Bohei. Und dafür möchte ich Aphex Twin nochmal feiern.