Schon seit über einem Jahr ist Billy Daniel Bunter mein Lieblingsselectah mit allmontaglicher Radioshow auf Kool London. Das ist Musik die man am Besten zum Joggen hört, da man es sonst nicht aushält vor nervöser Energie, die von einem Zucken im Bein zur Ganzkörper-Euphorie wird.
Nun ist Bunters Metier u.a. Oldschool-Hardcore und – House und da das ja nicht jedermann/fraus Sache ist, habe ich euch bisher damit verschont. Aber jetzt muss es verdamt nochmal raus: Diese Mixe sind HUGE!

Old Skool, Jungle, Drum & Bass, Breaks und mittlerweile auch Dubstep vom Feinsten, von Einem der seit 22 Jahren auflegt und weiß was rockt. Da wird schonmal Early Acid mit Doc Scott gemischt, „Rock To The Beat“ von Kevin Saunderson trifft auf Wobble Bass und früher Deep House beschleunigt sich zu Mentasm-Overload. Dazu jede Menge Amen-Breaks und Rewinds.

Wem’s gefällt, der findet ein reichhaltiges Archiv auf Bunters soundcloud-Site und beinahe jede Woche gibt es neues Futter obendrauf. Wen das Gequatsche stört: Es gibt auch reine DJ-Mixe… REWIND!

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School of Stylez [Vol.2 – Dub, Grime, Dubstep] – Teil 3

(Fortsetzung von Teil 2)

Wie hat man sich eine Ethnie Dubstep vorzustellen?

„Das sind Leute, die machen Drum n‘ Bass oder Breakbeats, oder Leute, die HipHop oder Techno machen. Die versuchen jetzt alle, diese gebrochenen, minimalen Beats zu machen. Ich glaube, dadurch, dass Dubstep und Grime Fusionen aus verschiedenen Musikrichtungen sind, kommen die Leute aus allen möglichen Ecken. Und das ist schön dabei.“

Der Grime aus Deutschland rückt mit seiner fein programmierten Elektronik in Richtung Dubstep. Ich spreche hier vor allem von DJ Maxximus und seinem Berliner Label MG77.

„Hier gibt’s auch so einige Leute, die machen coole Sachen. Die Freak Camp Posse z.B. das ist eine Gruppe hier in Berlin, Dubstep DJs. Eine Partyreihe im WMF hieß Grime Time. In Maria am Ostbahnhof sind ab und zu Sachen – Bass the World findet statt im Josef, im kleinen Club von Maria. Und natürlich seit letztem Jahr alle drei Monate Dubstep-Party im Techno-Club Berghain.“

Er erzählt mir von seinen Plänen, mit anderen Berliner Künstlern eine CD oder sogar ein Doppelalbum herauszubringen. Genug Material hätte er bereits für die Compilation. Es müsste sich nur noch ein Vertrieb finden, der mutig genug ist, diese neue Musik unter die Leute zu bringen.

Lässt sich eine Theorie des Grime formulieren?

„Zum Glück gibt’s immer noch nicht diese Formel, wie man einen Song baut, was wir sehr oft in elektronischer Musik erlebt haben. Denn wenn es diese Formel gibt, dann weißt Du: erst gibt’s das Intro, dann den Break, danach geht’s los, dann nochmal Intro, und dann geht’s volle Kanne los … und das ist bei dieser Musik immer noch nicht so, es ist immer noch sehr experimentierfreudig, immer noch sehr frisch.“

Apropos frisch: was ist eigentlich die Wortbedeutung von Grime?

„Grime ist, wenn Deine Waschmaschine ausläuft, und nach sieben Jahren bewegst Du Deine Waschmaschine aus der Ecke. Das, was Du in der Ecke findest, das ist Grime (lacht).“

Wir hören Phokus aus Hamburg mit seinem Klassiker ‚Dem All Shot‘ – zu deutsch: Wir haben alle abgeschossen.

„Die spielen natürlich wieder mit dieser Provokationstechnik, was ja auch Punkrock damals gemacht hat, so zu schocken, deswegen benutzen die auch ziemlich aggressive Texte.“

Zu uns gesellt sich DJane Spoke, um neue Platten zu hören. Sie berichtet von ihrem aktuellen Projekt mit einem Kollegen namens Wasserstoff. Sie arbeiten an einem Sound, den sie TechDub nennen, eine langsame Form von klassischem Techno, gemischt mit Dub und 2step-Einflüssen: „Auf der Party im RAW haben die Leute geschrieen vor Vergnügen! Am Ostersonntag im Rosi’s werde ich unseren neuen zweiten Track zum ersten mal spielen.“

Ich mache mich auf den Heimweg und höre die Abendglocken läuten. Funk, Dub, Disco, Electro, HipHop, House, Techno, Breakbeat, 2step, R‘ n‘ B, Grime, Dubstep … Diese Begriffe aus 40 Jahren Musikgeschichte umkreisen meinen Kopf wie kleine zwitschernde Vögelchen:

Ob Dean für seine deutsche Grime-Compilation einen Vertrieb finden wird? – Werden die Dubstep-Parties im Berghain auch weiterhin gut besucht sein? – Gibt es eigentlich schon Dub-Jazz? – Habe ich nicht zuhause noch eine CD mit Balkan-Dub? – Und was hat Dean beim Abschied doch gleich gesagt?

„Ich bin sicher, das wird jetzt mehr und mehr, weil, ich merke auch, hier in Deutschland sind mehr und mehr Leute, die das produzieren.“

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Diggin‘ The Crates: Primal Scream – Screamadelica

Just what is it that you want to do? We wanna be free / We wanna be free to do what we wanna do /
And we wanna get loaded / And we wanna have a good time / That’s what we’re gonna do / No way baby lets go / We’re gonna have a good time – We’re gonna have a party
The Wild Angels

Primal Scream sind mir als allererstes in der Provinzdisco meiner Jugend – dem Doch Du in Bocholt – begegnet:

Andrew Weatherall aka Sabres Of Paradise aka Two Lone Swordsmen bearbeitete den Primal Scream Song I’m Losing More Than I’ll Ever Have mit einem Heavy Bass Groove, dem zentralen Sample aus Peter Fondas B-Movie The Wild Angels und einem Drumloop, den er aus dem Soul II Soul-Bootleg von Edie Brickell’s What I Am geklaut hatte.

Das Ergebnis war der Dub-Breakbeat-Rave-Indiepop-Hit Loaded, der die Tanzflächen der Provinz-Oberprimaner auf einen Groove einschwörte.

Soul II Soul hatten den Beat ihrerseits natürlich nicht selbstgebastelt, sondern aus dem Song The Jam von Graham Central Station ab Minute 5:11 gesamplet und phatt editiert. So bleibt offen, woher Weatherall den Beat nun wirklich hatte…

Primal Scream, die Formation um den postmodernen Rockposer Bobby Gillespie, brachten auf dem – von Weatherall produzierten – Album Screamadelica zusammen, was nicht zusammen gehörte: Rock und Psychedelic aus den 60er und 70er, Heavy Dub Bässe, unglaublich langsame Breakbeats, Heroin, Pet Sounds, David Bowie und die Ecstasy-Euphorie der frühen Madchester-Tage. Das Ergebnis: Peace, Love and Happiness

Screamadelica Cover

Screamadelica markierte einen Wendepunkt in der Geschichte moderner Tanzmusiken, indem es der piefigen Indierock-Sackgasse eine offene Schnittstelle, an die faszinierenden Soundwelten von Reggae, Dub, Electronica, Hip Hop und Urban Soul, lieferte und damit musikalische Optionen schuf, die bis heute auf den Dancefloors dieser Welt nachhallen.

Primal Scream haben übrigens gerade ihr neuntes Album Beautiful Future rausgebracht, mit „Poserrock und Angebermucke der sympathischen Sorte“ (Spex 9/10 2008).

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Tipanic vs Ravissa – Tomorrow [BH002]

Das Wiener Label Big-N-Hairy, selbsterklärt zuständig für Breakbeat von Nu-Skool und New Wave (?) über Bouncing Shit zu Trashy Electro, veröffentlicht am 1. Oktober seine zweite Katalognummer: Tomorrow von Florian Richling aka Tipanic und Nicole Hensei aka Ravissa.

Normalerweise habe ich garnichts gegen den forcierten Crossover von Rockbeats und -gitarren mit einer ordentlichen Rave-Nummer, aber der Tipanic Edit erschreckt mich doch schon in den ersten Takten mit einem gefühlten Sample aus Nick Kamens Ekel-Schmusepop-Nummer I Promised Myself.

Ich mag mich verhören, aber Klangfarbe und Akkordfolge sind doch extrem ähnlich. Ansonsten stompt der Track eigentlich recht ordentlich rotzig voran, der Gesang erinnert an Karl Hyde von Underworld, die ich jedoch immer schon – bis auf das grossartige Born Slippy – für etwas überschätzt gehalten habe.

Trotzdem dürfte der Edit auf Clash-orientierten Tanzflächen durchaus funktional sein, höre ihn nachher nochmal auf ein paar Wodka Cranberry.

Ravissa Bild

Der Ravissa Edit ist elektronischer und mehr in Richtung Tech House orientiert. Die Klampfe fehlt glücklicherweise und der stark breakorientierte Track macht Spass und hat das Potential eine eingeschlafene Party wieder auf den rechten Kurs zu bringen.

Die Tracks sind ordentlich produziert, nur fehlt noch die entscheidende Prise Magie, die aus einem DJ-Tool einen Spätsommerhit macht. Bin gespannt wie sich Label und Künstler weiter entwickeln werden.

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Kettel – Myam James Part I

Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, auf realvinylz.de eben nicht genau die Platten abzufeiern, die auch in allen anderen Musikmedien gerade für Furore sorgen, weshalb ich auch immer wieder über noch relative unbekannte Artists und Veranstaltungen wie JaHrlatan, Neurosis Orchestra, Friedrich Liechtenstein, Berlin Bass Sessions u.ä. berichte. Auch die CD „N“ der Schweizer Formation Neuromodulator liegt zu meiner Schande noch unrezensiert auf meinem Schreibtisch, was ich jedoch in Kürze nachholen werde.

Im Falle des Niederländers Reimer Eising aka Kettel und seinem neuen Album Myam James Part I auf Sending Orbs muss ich allerdings mal wieder eine Ausnahme machen. Schon nach den ersten Takten von The Wombat ist klar, dass dieses Album mich süchtig machen wird. Alle heißgeliebten IDM-Zutaten in 3.6-Version auf einmal: flockige Breakbeats, kleine Melodielinien aus deren Ausarbeitung die Kings Of Convenience ganze Alben machen könnten, knackige 303-Basslines und ein Pling-Plong-Bleep-Clonk-Meer, in dem man gerne ertrinken möchte.

Myam James Part 1

Da ich gerade von einem Freund große Teile des Backkatalogs von Mille Plateaux geschenkt bekommen habe, inkl. des Albums 4E4ME4YOU von 4E aka Kahn aka Can Oral und einem gewissen DJ Snax, stelle ich ganz zufällig und folgerichtig fest, das Kettels neues Album genau die richtige Mischung zwischen dem NY/Kölsch-Phunk von Temple Records und dem Mittneunziger-IDM von The Black Dog, Plaid oder B12 darstellt und der offizielle Sound meines Sommers werden wird.

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Cadence Weapon – Afterparty Babies [Big Dada]

Roland ‚Rollie‘ Pemberton aka Cadence Weapon aus dem kanadischen Edmonton – u.a. auch Geburtsort von Marshall McLuhan – ist ein Grime-Rapper der außergewöhnlichen Sorte. Sein Rhyme-Stil erinnert an UK-Grime-Artists wie Kano oder Dizzee Rascal, jedoch scheinen seine musikalischen Wurzeln eher im IDM, House und UK-Breakbeat zu liegen. Auch ist er nicht sonderlich an Bling-Bling-Eskapaden interessiert, sondern eher an Partys mit Freunden und hedonistischem GrandmasterFlasheskem (puh!) Duktus.

Cadence Weapon

Nach seinem HipHop-Album Breaking Kayfabe [Vinyl] ist Cadence Weapon mit Afterparty Babies [Vinyl], einer Verbeugung vor seinem ersten Einfluss Teddy Pemberton, zurück. Teddy Pemberton ist Rollies Vater und hat die Black Sound Experience Radio Show an der Universität von Alberta gehostet, eine missionarische NY-HipHop-Show.

Nichstdestotrotz fühlt sich Cadence Weapon mehr der Uptempo Electronic Music und dem europäischen Daft Punk-Sound verpflichtet als dem ghettoisierten Underground-HipHop. So ist Afterparty Babies auf Big Dada Recordings eine testosteron- und adrenalingeschwängerte, clevere Electronic-HipHop-Platte, die mich beim ersten Hören etwas an die Shadow Huntaz gemahnt, wenn auch deutlich lebenbejahender und mit mehr Schampus im Abgang.

Afterparty Babies [Vinyl]
Breaking Kayfabe [Vinyl]

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Bizarre Inc. – Playing With Knives / Such A Feeling

Bizarre Inc. war eine House/Club/Dance-Band aus Stafford, UK. Das Trio aus DJs und Produzenten bestand aus Andrew Meecham und Dean Meredith – die später Chicken Lips gründeten – sowie Carl Turner. Bizarre Inc. gehörten zu den Innovatoren der UK Rave-Szene.

Playing With Knives [Vinyl]

Ihr bekanntester Tune und gleichzeitig das Anthem der 91/92er Hardcore Raves, war 1991 Playing With Knives, dessen Breakdown ein Jahr später gnadenlos für Blue Pearls Nummer Eins Hit (Can You) Feel The Passion geplündert wurde. Damals war dreistes und phantasieloses Samplen wohl irgendwie In.

(Can You) Feel The Passion [Vinyl]

Kurz darauf erschien mein Favorit Such A Feeling, das nach demselben Strickmuster – Smooth Uplifting Piano Break, Stadium Noise, TR-909-Drums und Juno-106 Mentasm bzw. Hoover Stabs – funktionierte.

Such A Feeling [Vinyl]

Die meisten frühen Hits von Bizarre Inc. sind auf dem Album Energique von 1992 versammelt.

Energique

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Maggotron – Oldschool Electro Funk

James McCauley aka DJ Debonaire aka DXJ aka Maggozulu 2 aka Planet Detroit aka Bass Master Kahn war der Gründer der Gruppe Maggotron, die Miami zur Haupstadt des Basses machte. Weitere Mitglieder waren Ron Sansone, Jose Martin und Jude „Smokey Dee“ Hayes.

Der „Original Old School Booty Shaker“ DXJ hat schon 1980 Lyrics für Harry Wayne Casey von KC And The Sunshine Band geschrieben, die niemals das Tageslicht erblickt und McCauley viel über das Musikgeschäft gelehrt haben.

DXJ war musikalisch stark beeinflusst von George Clinton und dessen Bands Parliament und Funkadelic, Earth, Wind & Fire und Kraftwerks Album Trans Europa Express.

Miami Bass Wars Cover

DXJ’s frühe Tracks waren äusserst humorvoll angelegt, was sich u.a. in den zahlreichen Pseudonymen, dem Artwork und den immergleichen Albentiteln wie Bass Planet Paranoia, The Bass That Ate Miami oder Miami Bass Machine bemerkbar macht.

Ein anderen Grund für die vielen Monikers ist auch der Veröffentlichungspolitik der grossen Labels geschuldet, die dem massiven Output von DXJ im Weg stand. Außerdem ermöglichten die verschiedenen Namen gefahrlose musikalische Experimente.

Musikalisch ist DXJ’s Sound charakterisiert durch phatte Electro/Bass-Beats, Rock-Guitarren, hyperschnelle Scratches, die TR-808 und zahlreiche Vocal-Samples aus allen möglichen Quellen. Das Basis-Setup war außerdem ein Roland Juno 106, ein Yamaha TX81Z Soundmodul und die Oberheim DX Drumbox, aus der auch der Name DXJ enstand (DX + James).

Der frühe Old School Electro Funk oder Miami Bass hat grossen Einfluss auf Musikstile wie Breakbeat und Ghetto Tech gehabt.

So If That Is Your Musical Taste, Then Your Taste Is Bass!

Blastmaster Radio – Keep the Frequency Clear

Cut It Up Def – Miami Bass Jams [Vinyl]

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Makoto – Believe In My Soul [Good Looking Records]

Es muss ungefähr 1994 gewesen sein, als mir ein Schulkamerad ein ordentlich verrauschtes Mixtape in die Hände drückte, mit dem Worten: „Das ist Jungle!“.

Bis dato hatte ich nur einige Hardcore-Breakbeat-Stücke á la I Need Your Love von N.R.G. und vielleicht The Prodigy zu hören bekommen. Mit der darauf folgenden musikalischen Initialzündung ist das Label Good Looking Records von LTJ Bukem („Book ‚em, Danno“ – eine Catchphrase aus Hawai 5.0) untrennbar verbunden. Das Mixtape begann mit LTJ Bukems überirdischem Track Atlantis, dessen Bleepline auch in dem Stanton Warriors-Track Who Are The Warriors zu hören ist.

Ein Muss für Fans dieses Sounds und Atmospheric- oder Intelligent-Jungle (sic!) ist die Good Looking-Compilation Logical Progression auf der u.a. Demon’s Theme oder Music von Bukem und das göttliche Links von Chameleon enthalten sind und die auch nach elf Jahren noch die Halbwertszeit von Plutonium hat.

Logical Progression Cover

LTJ Bukem – Logical Progression Vol. 1

Eine von LTJ Bukems-Entdeckungen ist der Japaner Makoto Shimizu oder Makoto aus Tokio, der seit 1999 bei Good Looking im Boot ist. Auf seiner myspace-seite wird Makoto als Japans Drum n‘ Bass-Botschafter ersten Ranges bezeichnet, was angesichts seines Hammertracks Golden Girl mit MC Conrad sicherlich keine Übertreibung ist. Makotos Tracks transformieren den Geist von 70’s Soul ins 21te Jahrhundert.

Golden Girl [Vinyl]
Eastern Dub (Marky Remix) [Vinyl]

Makotos DJ-Sets in UK, Europa, Nordamerika, Brasilien, Australien und Asien sind genau wie seine Produktionen durchdrungen von Jazz- und Soul-Musik und machen ihn zu einem der meistgebuchtesten Drum n‘ Bass-DJs. Sein neues Album Believe In My Soul ist im Mai auf Good Looking erschienen.

Makoto Album Cover

Believe in My Soul [Vinyl]

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Simon Harris – Bass (How Low Can You Go)

Simon Harris ist ein britischer Dancemusic-Produzent und ein Pionier der sample-basierten Breakbeat- und House-Music. Harris hat bereits mit James Brown, Prince und Fatboy Slim Norman Cook gearbeitet und hatte zwei Nummer Eins-Hits in den britischen Charts.

Als DJ aus Chigwell, Essex (UK) startete Harris seine Karriere und wurde später als Londoner Residenz-DJ in den DMC aufgenommen. Danach hat er viele britische Rapper wie Daddy Freddy oder die Demon Boyz produziert.

In dem Video zu Ragga House (feat. Daddy Freddy) [Vinyl] hat Daddy Freddy einen fulminanten Auftritt im Atze-Reebok-Jogginganzug mit Schnörres, Oldschool-Sonnenbrille und Motorola-Cellphone.

Die bekannte 12″-Serie Beats, Breaks and Scratches hat Simon Harris für DJ’s und Produzenten in zwölf Ausgaben produziert.

Cover von Beats, Breaks and Scratches

Beats, Breaks and Scratches

Sein Cut and Paste-Tune Bass (How Low Can You Go) wurde eine N°1 in den Billboard-Charts und führte zu einem der vielen unsäglichen – die Produktionsweise in ein Bandkorsett zwingenden – Auftritte von DJ’s und Produzenten bei Top Of The Pops.

Versucht man sich an einer Genealogie der Samples in Bass (How Low Can You Go), verliert man sich in selbstreferentiellen Spielchen, da viele der Samples Zitate von Zitaten von Zitaten darstellen. Die Uh—Yeah-Kiekser von Rob Base & DJ E-Z Rock haben seinerzeit jeden HipHouse- und Dance-Hit auf der 1 und der 2 1/2 begleitet und das Frauenlachen von Derrick Mays Nude Photo kann auch gottweisswoher stammen.

Natürlich ist die Catch-Phrase Bass (How Low Can You Go) unzweifelhaft ein Public Enemy-Sample von Bring The Noise und Yeah Boy ist ein durchgedrehter Yell von PEs Flavor Flav, der auch einen kleinen Gastauftritt in dem Video hat.

Das m.W. von einem Bob Marley-Track stammende Riddim A Full Of Culture Y’all wird ständig von allen mögliche Produzenten wie z.B. Rebel MC als Verweis auf Riddim „als Basis der Afro-Amerikanischen Transzendenz“ benutzt.
Bass (How Low Can You Go) (UK Import)
Bass (Bomb the House Mix) [Vinyl]