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Track des Tages: Hot Lizard – The Theme, Carl Craig Remix [1995]

Was ein Opener dieser Track doch war. Zwei Töne und alles war gesagt. Damals war es Grund genug mir die erste DJ-Kicks! zu kaufen. Craig sagte mir seinerzeit noch nicht allzuviel und gut gemixt war die CD auch nicht. Umso besser jedoch dieses Stück von Hot Lizard auf Pacific Records.

Ein elfminütriges Intro, bei dem man alle acht Takte lostanzen möchte, aber immer wieder daran gehindert wird, weil Carl, der alte Schlingel, einfach nur die maximale Spannung rausholt, bis der DJ einem mit dem nächsten Track erlöst.

Einige Zeit später wurde die 12″ auf NRK wiederveröffentlicht und demnächst (7. Mai) erscheint die große NRK-Werkschau zum 15. Geburtstag. Wenn das kein Grund ist, sich die Compilation genauer anzuhören?

(Review folgt).

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Artist of the Month: Tall Black Guy

Mein derzeitiger Lieblingsproduzent ist Tall Black Guy aus Detroit.

Tall Black Guys Produktionen unterscheiden sich angenehm von der üblichen Instrumental-HipHop Dutzendware, vor allem durch den schwer zu lokalisierenden Vibe und die detaillierten und überraschungsreichen Mini-Kompositionen. Anspieltipps sind auf jeden Fall die Mini Therapy Chops und das Name-Your-Price-Release Tall Black Guy Vs Michael Jackson.

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V.A. – We Are Opilec…! [Opilec Music, OPCM LTD CD003]

opilec

Das italienische Opilec-Label widmet sich den frühen und mittleren 80ern – egal ob Chicago, Detroit oder vor allem Italo. Auf ihrer Werkschau findet man das ganze Spektrum davon mit vielen Edits und Remixen der I-Robots, aber auch Tracks von Orlando Voorn, Alexander Robotnick, Giorgio Moroder, Danny Ocean, The Units, Schaltkreis Wassermann etc. Wirklich herausragend ist der Todd-Terje-Remix von The Units, der die lockere Italohouse-Atmosphäre mit dem Gesang noch zuspitzt.

Auch Craxi Discos Italobeat mit ständigem Gitarrensolo drüber macht als Zeitreise Spaß. Auf CD 2 geht es technoider zu. Herausragend hier ganz klar: Orlando Voorns “Revolution”, das mich trotz anderer Wirkung an die verdubbten Technoreggae-Tracks von Bandulu erinnern. Oder auch Eduardo De La Calles mächtiger Schieber, der ohne große Abwechslung durchläuft und immer spannend bleibt. Gelungene Compilation.

Tracklist:
CD 1
01. No More Klein & Mbo – Last Call (European Connection Instrumental)
02. The Units – High Pressure Days (Todd Terje Remix)
03. Nemesi – Ojo ft. N.O.I.A. (I-Robots Extended Edit)
04. Beppe Loda – Da Malmo A Stoccolma
05. Craxi Disco – Solarium (Extended Version)
06. Billy Bogus – Glamouflage (Original Version)
07. o13 – Lost Pavilion (Video Mix)
08. Schaltkreis Wassermann – Gogo-Danger (I-Robots Re-Edit)
09. Giorgio Moroder – E=MC2 (I-Robots Remix)
10. The Units – Warm Moving Bodies (I-Robots Extended Remix)
11. Nemesi – Kosmische (Musiccargo’ Skytrain … Ich Liebe Dich Take)

CD 2
01. Pour Le Plaisir – Shame Of Love (Club Mix)
02. Federico Gandin – Legion Of The Lost Dreams
03. Playdoughboy – Take You Deep (Original Version)
04. I-Robots vs Pistoi – Conga Madness (Original Demo)
05. Eduardo De La Calle – Kaliyuga
06. Orlando Voorn – Revolution
07. Stefny Winter – Blueskies
08. Vaghe Stelle – Ciclo 10
09. Danny Ocean – Life Cycles
10. Patrick Di Stefano – Socci

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Platte der Woche: Carlos Nilmmns – Subculture EP [Ornaments 20]

orn020-web

Eine der ganz großen Platten Ende letzten Jahres war die aktuelle Ornaments von Carlos Nilmmns, seines Zeichens Analogfetischist aus den UK. Fängt an wie morgendlicher Spaziergang durch das verlassene Detroit, mit dem Empfinden, dass man hat, wenn das zum Parkhaus umfunktionierte Central Theatre sieht: nämlich etwas retrofuturistisch anmutendes. Ein Opener, der wirkt wie eine bayrische Barockkirche für Kitschverfechter.

So kann Cavern auf die bereits etablierte Stimmung zurückgreifen, die nochmals getoppt wird, durch den slammenden, an Acid angelehnten Beat, der mit verlangsamtem Hall und dem Aufstieg eines Lichtphänomens, die fröhlichere Variante eines Alan-Oldham-Comics darstellt. Aber irgendwo hat das auch was japanisches, wenn zuerst ein temporeduziertes Glockenspiel in „From Sunset To Twilight“ ins Spiel kommt, bevor die Geisha zum Housetanz in „Places and Spaces“ lädt.

Den Abschied macht dann ein Outro, dass wiederum ganz Endsequenz eines Science-Fiction-Streifens ist, den man am liebsten sofort anschauen würde. Definitiv ein zukünftiger Klassiker und die perfekte Analogerweiterung für Ornaments nach Michals Roland Orchestra.

Reinhören

newdancedetroit

Bei Being Boring sieht man schon die Hipster in der Panorama Bar Tanzwettbewerbe veranstalten. Ich stelle mir das eher so vor, wie die ketaminierten Raver versuchen ihre Arme und Beine zu bewegen …

Lustig auch das Video, das zeigt, dass nicht nur Detroit-Techno in Frankfurt sondern auch der Sound of Frankfurt in Detroit gespielt wurde. Turbo B kicks Motorcity 😉

Kraftwerk dürfen auch nicht fehlen.

Robin S war ja 2010 DAS Ding in dem Berlin in dem ich öfter verkehrte.

Mehr davon bei Caprice 78

via Being Boring

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Rhauder – Live Jam [Polymorph 008]

poly008-350

Livesessions haben ja oft den Vorteil, dass man sich nur dem Gefühl hingibt und mehr into it ist, als beim zwangsweise verkopften Arrangieren später. So folgt auf das erwartungsvolle Intro eine Art Tuba die, mit Snares garniert, an die Produktionsweise eines Carl Craig erinnert, ohne dass er schlecht kopiert würde.

Einfach nur ruhig und ungemein intensiv wie das bei Rhauder vonstatten geht. Im youANDme Remix wird erstmal alles Feuchte ausgesogen, bis der Track trocken wie der Unterboden eines Rallye-Paris-Dakar-Wagens ist. Doch auch hier Intensitätssteigerung, nur in einer dermaßem bösen Abwandlung, dass man fast vor dem Synth in Deckung gehen möchte.

[audio:http://www.polymorph.es/audio/PPH008_Sessions_A_Rhauder_live jam 1_96kbps.mp3]
Rhauder – Live Jam
[via polymorph.es]

Dass diese Platte auf Ornaments erschienen ist, wie ich in der aktuellen De:Bug behaupte, ist natürlich falsch.

Anhören und freuen

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Platte des Tages: Octave One – I believe (Sandwell District Remix) [2011, 430 West]

sdbelieve

Das Techno inzwischen eine reine Retroveranstaltung ist, haben Regis und Function schon lange begriffen und setzen genau da an, wo sie – zumindest bei Function – vor ein paar Jahren aufhörten: Im 90er Techno, dessen Spielregeln sie nicht nur beherrschen, sondern mitgestalteten. Und nachdem 2009 das Reanimationsjahr der alten Garde wurde (Adam Beyer, Luke Slater, Cari Lekebush), setzten 2010 Sandwell District und Chris Liebing nach. Dunkler, düster, roh … Berghaincharme eben. Dass es auch anders geht, zeigt ihr neuester Remix des zwei Jahrzehnte alten Octave One Klassikers I believe.

Beim ersten Hören fühlt man sich sofort in die Frühzeit von Techno zurückversetzt, als Detroit noch ein Mysterium und keine Flickr-Ansammlung von abandoned places war. Sehnsuchtsfläche und Sehnsuchtsvocal verirren sich im stillgelegten Teil einer alten Fabrik und lassen die einstrahlende Sonne voll entfalten. Riesig und schon der erste Anwärter auf den Remix des Jahres! Kein Aprilscherz.

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Detroit: Hinterhof-Garage plays Kinderzimmer-Techno

Die Generation der ersten Punks und NDWler konnten sich noch damit brüsten, wenn ihnen ältere Menschen hinterhergerufen haben, dass man sie „bei Adolf“ vergast hätte. Techno zog dann nicht ganz so große Hasstiraden auf sich. Noch nicht einmal die Titulierung „Negermusik“, wie es sich Ältere für Elvis Presley oder Hip-Hopper in den 80ern anhören mussten, kam für Techno in Frage. Doch auch wenn Menschen als direkte Beschimpfungsprojektionsflächen ausgedient hatten, gab es freilich andere Varianten.

Sie zielten – da Techno die Technik stark betonte – auf eben das Technische ab. Ihre Protagonisten wurden für Grenzdebil gehalten, das dies ja Computermusik sei und kein handgemachter Rock. Zwar kann mir bir heute niemand erklären warum Rock mehr „handgemacht“ sein soll als andere Formen der Musik und was überhaupt „handgemacht“ ist, aber Vernunft und ignoranter Hass schließen sich in den meisten Fällen aus. Und heutzutage, da selbst diese Menschen ausgestorben zu sein scheinen und eh alles mit allem in einem eklektisch-gleichmacherischen Einheitsbrei verschwindet, sind diese Fragen auch egal oder eher für die kulturhistorische Forschung interessant. Und wer will schon gegen Szenen hetzen, wenn Rassismus wieder salonfähig ist, also von verrauchten Stammtischen in den von ihren Vertretern so genannten „Qualitätsjournalismus“ eingezogen ist.

So erscheint demnächst das – meines Wissens – erste Album einer Rockband die Technoclassics covert. Nachdem Orchester Jeff Mills spielen und Techno schon als durch den Latino-/Jazz-/Swing- und Klavierwolf gedreht wurden, covern The Dirtbombs aus Detroit eben jene Klassiker, die einer ganzen Nostalgiebewegung heute noch Tränen in die Augen treibt. Detroit als eine Stadt mit einer großen Jazz-, Rock-, Techno- und Motown-Tradition gibt sich nun selbstreferentiell. Großartig!

Erscheinen wird das Ganze am 11. Februar auf In the Red.
Tracklist und via: XLR8R

Jack Hamil aka Space Dimension Controller, der schon auf dem (leider nicht mehr offiziell erhältlichen) factmag.com-Mix vom April mit warmen, originellen und unwiderstehlich funky(gen) Tracks überrascht hat, schlägt auf Resident Advisor erneut zu.

RA 231

Jack legt wert darauf, dass dieser Mix kein stupider Laptop-Jam ist, sondern auf seinem Electropod produziert wurde, der in einer Geheimbasis in einem unkartographierten Bereich des Atlantiks liegt. Er bearbeitet im Mixing-Prozess kleine Details und loopt Tracks, packt ein oder zwei Drumcomputer dazu und filtert was das Zeug hält. Mehr zu seiner persönlichen Mythologie in dem RA-Interview. Seine Debut-EP wird demnächst auf R&S-Records veröffentlicht.

[Mix nicht mehr freigeschaltet]

Girl Unit, der als zweiten Track in seinem Numbers-Mix direkt mal den Space Dimension Controller featured, sollte spätestens seit dem CC-Film A Remix Manifesto niemandem mehr ein Unbekannter sein. Quatsch, das war ja Girl Talk und nicht Girl Unit… Sehr unmainstreamig masht Girl Unit hier Miami Bass, Electro, Detroit Techno und einiges mehr extrem tanzbar zusammen.

[audio:http://media.nmbrs.net.s3.amazonaws.com/podcast/37_Numbers_Girl_Unit_Mix.mp3]
Numbers #37 – Girl Unit
Download

1. Lone – Once In A While (Werk)
2. Space Dimension Controller – SH-8040 (Acroplane)
3. LV & Okmalumkoolkat – Zharp (Hyperdub)
4. The Living Islands – Empire (Sam Tiba Remix) (Forthcoming Abracada)
5. Der Zyklus – Elektronishes Zeitechno (Gigolo)
6. Boddika – Boddika’s House (Naked Lunch)
7. Gant-Man – Atraxion (Melo Mix) (Unreleased)
8. Egyptrixx – Liberation Front (Forthcoming Night Slugs)
9. Lando Kal – Moist (Forthcoming Lo Fi Fnk)
10. Taylor – CMB (Girl Unit remix) (Forthcoming Super)
11. Jam City – Magic Drops (Forthcoming Night Slugs)
12. Salva – 40 Karats (Instrumental) (Unreleased)
13. Taz – Gold Tooth Grin (Forthcoming Numbers)
14. Ludacris – Slap (Instrumental) (Disturbing Tha Peace)
15. Ciara – Deuces Freestyle (Dubbel Dutch remix) (Unreleased)
16. Mista Men – Stutter (Unreleased)
17. DJ Rashad – Pop Them Thangs (Juke Trax)
18. DJ Assault – Tyrone (Jefferson Ave.)

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Platte des Tages: Rick Wilhite presents Vibes New & Rare Music Part C [Rush Hour 111C]

Rick „The Godson“ Wilhite ist nicht nur einer der vier 3 Chairs und Mitglied in Theo Parrishs losem Jam-Kollektiv The Rotating Assembly, sondern auch Betreiber und Selektor des Plattenladens ‚Vibes – New & Rare Music‘. Diesem Laden verdankt die vierteilige 12“-Serie ihren Namen, die Wilhite nun für die Amsterdamer Rush Hour Recordings kompiliert hat. Ihrem Anspruch, „neue und rare“ Musik vom Godson himself und befreundeten Produzenten zu präsentieren, ist die Serie in den ersten beiden Teilen nur bedingt gerecht geworden. Zu harmlos der Malen-nach-Zahlen-Deephouse von Glenn Underground oder Vincent Haliburton, für meinen Geschmack zu jazzig der Parrish-Track auf Part B.

Das ändert sich alles mit Part C und den größten Anteil daran hat (natürlich) Kyle Hall. Die Superlative und das ehrfürchtige Staunen angesichts seines Alters kann man sich einfach mal getrost sparen, After Fall spricht für sich. Seit Omar S‘ Supreme-Homage ‚Day‘ gab es keinen so euphorisierenden wie simplen Disco-Loop-House. Perfekt wird der Track durch die unberechenbaren Dropouts, die ein wenig an Theo Parrishs EQ-Orgien bei dessen DJ-Sets erinnern und klingen, als hätte Hall während der Aufnahme angeschickert an den Knöpfchen gespielt.

Mit Analog Love beweist Wilhite, dass er es selbst auch noch uneingeschränkt drauf hat. Rhodes-Piano, weibliches Vocal und Percussion sorgen für die unwiderstehliche Mischung aus Groove, Jazz und Sex, die so wohl nur in der Motorcity möglich ist.

Die B-Seite beschließen die beiden Heroen gemeinsam mit der Fieldrecording-Collage Microburst. Track des Jahres für alle, die gerne bei geschlossenem Fenster zu zwei Straßen entferntem Baustellenlärm raven.