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Von Kairo nach Tel Aviv – 7. und 8. Tag

„Zwei Stunden Aufenthalt am Rande des Nichts und dann weiter mit dem Bus nach Dahab. Es läuft eine „Jurassic Park III“-VHS mit mittelschweren Tracking-Problemen und die Ägypter schauen gebannt zu. Nach nur 1,5h erreichen wir Dahab und von nun an sollte sich alles ändern:“

Heute morgen sind Ben und Angel mit dem Flieger nach Sharm El-Sheikh geflogen, was nicht sehr teuer ist, aber ich will den Landweg versuchen, in einer Mischung aus Dickköpfigkeit und „Aetwentscher“. Der Taxifahrer, der mich zur Busstation bringt, scheint zwar irgendwie in Ordnung zu sein, aber als ich im sagte, dass ich für’s deutsche Fernsehen arbeite, liess er nicht mehr locker. Ich solle seine Horror-Website AffordableEpypt ins Fernsehen bringen. Wie die Araber nun mal sind, lässt sich ihm nun nicht mehr erklären, dass das nicht so einfach möglich sei und er hängt mir an der Backe bis der Bus nach Hurghada eintrifft.

An der Busstation sind noch Andy und Nicky Gibb, ein älteres Ehepaar aus London, und als das übliche Geschreie und Geschimpfe im Bus Office losgeht, nach dem Motto: „Ana mat kal limsch arabi! Yalla! Yalla! Imshi! Fuck Off!“, meint Andy nur trocken: „You’ll never know if these guys are going to kill each other!“ Die beiden stehen übrigens voll hinter ihrem neuen Prime Minister und hoffen, dass aus New Labour nun wieder Old Labour wird.

Nach fünf arabischen Stunden (7h) Fahrt durch die Wüste und an unzähligen Checkpoints vorbei – an denen das Fotografieren verboten ist, wie ich unter lautem Geschimpfe feststellen durfte – kommen wir um 9:30 pm in Hurghada am Roten Meer an.

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Von Kairo nach Tel Aviv – 6. Tag

„Nachdem Massaker am Hatschepsut-Tempel 1997, bei dem 57 Touristen kaltblütig von fundamentalistischen Islamisten erschossen wurden, ist alles streng bewacht und jeder Guard trägt eine Maschinenpistole.“

Wenn man in Luxor ist und nicht das Tal der Könige in Theben-West besichtigt, ist man wohl ein ziemlicher Banause, deswegen komme ich nicht um eine Westbank-Tour herum. Das bedeutet um 7:00 a.m. aufstehen, trotz einiger Bier am Vorabend mit Ben und Angel, dem coolen Travellerpaar aus Seattle. Ben ist auch Medienheini und Angel eine Psychologin, so ist für genügend Gesprächsstoff gesorgt und alle Accounts und Links sind ausgetauscht… (ein paar neue myspace-mates :-))

An Bord des Tourbusses ist eine supersüsse kleine Japanerin, die in Real noch ein bisschen mehr wie ein Würmchen aussieht:


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Von Kairo nach Tel Aviv – 5. Tag

Heute habe ich die meiste Zeit auf dem Dach des New Emilio Hotel am Pool verbracht. Diese Sonnenpause habe ich dringend gebraucht. Um aber nicht mit völlig leeren Händen dazustehen, habe ich den Luxor Tempel besichtigt und war wirklich unglaublich beeindruckt. Da diese Eindrücke nicht mit Worten beschreibbar sind, gibt es ein kleines Luxor-Video und Fotos aus dem Tempel:


Säulenhof im Luxor-Tempel

Fresko im Luxor-Tempel


Moschee vor dem Luxor-Tempel

Amun und die Königsmutter beim Fummeln – die sich überkreuzenden Fuesse unterhalb werden von Göttinnen gehalten

Amun-Re wartet vorm Papyrusdickicht mit erigiertem Phallus

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Von Kairo nach Tel Aviv – 4. Tag

„I’m sorry but your reservation has been cancelled. We only have 6 person dorm room for you in Nefertiti.“

Heute morgen musste ich um 5:40 a.m. aufstehen um rechtzeitig am Ramsis Bahnhof zu sein. Über Nacht habe ich einen kleinen Fieberanfall bekommen, und hätte mich in der Metro fast übergeben vor Überanstrengung. Am Bahnhof habe ich mich dann mit Coke und Käsesandwiches eingedeckt, um dann zu entdecken, dass ich ein Ticket für die zweite Klasse angedreht bekommen habe. D.h.: Jetzt gehts auf Tuchfühlung mit der ägyptischen Mittelschicht.

Die echte Neugier der Ägypter weckt man auf jeden Fall, wenn man dann so als Europäer in den Waggon spaziert. Ein älterer Mann und sein süsser Neffe Athma wichen mir auf der elfstündigen Fahrt nicht mehr von der Seite. Athma tanzte zu Technotunes aus meinem Handy und machte gewagte Selbstportraits und Bilder von Mitreisenden:


„You want Hash?“

Nachdem Athma eines meiner Lederarmbänder als Gage bekam und – nachdem er fünfzehnmal im Armdrücken gegen mich verlor und aus mir nicht mehr als ein paar Brocken Arabisch kamen – verlor er das Interesse an mir.
Die übrigen elf Stunden sahen ungefähr so aus:

Das Niltal ist eine riesige schlauchförmige Oase, die sich von Kairo bis nach Assuan zieht und man kann auf beiden Seiten der Bahnstrecke mit blossem Auge die Begrenzung durch zwei Gebirgsketten sehen. Jegliche Zivilisation hat sich anscheinend hauptsächlich in diesem Schlauch angesiedelt.

In Luxor angekommen, wollte ich ein Taxi zum hervorragenden und preiswerten Nefertiti Hostel nehmen, als ein Schlepper in das Taxi sprang und sagte: „I’m sorry but your reservation has been cancelled. We only have 6 person dorm room for you in Nefertiti.“ Als ich darauf bestand, zuerst zum Nefertiti Hostel gebracht zu werden, um die Sache zu klären, stieg er aus um „noch ein paar andere vom Bahnhof abzuholen“. Tatsächlich gab es im Nefertiti Hostel genug Einzelzimmer und ich traf zwei nette Paare aus Manchester und Seattle. Bei angenehm deplazierter Hi-Tech-Konversation über die zukünftige Symbiose von Internet und Television und die neuesten Killer Applications schossen wir ein paar Bier…

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Von Kairo nach Tel Aviv – 3. Tag

Die Pyramidentour war wie befürchtet ein echter Nepp. Die Touristen trampelten sich gegenseitig auf die Füsse, mein Fahrer Ashraf fuhr mich von einem Teppichladen zum nächsten Antiquitätenshop. Ich versuchte auf immer neue und fantasievolle Art abzusagen, nur am finalen Touristenverarschungsfressladen platzte mir der Kragen.

Ich sagte ihm, ich will einfach nur ein Shish Kabab am Talaat Harb Square essen und er solle mich zum Hotel fahren. Er entschuldigte sich vielmals, schenkte mir Kaugummis und war dann erstmal nicht mehr ansprechbar – erst Leute verarschen wollen und sich dann schämen wenn sie es merken 😉

Die Eintrittspreise an den Pyramiden waren auch saftig, aber zum Glück hatte ich ja meinen „Studentenausweis“ dabei – was allerdings nicht jeder schluckte, aber dann habe ich immer auf blöd gemacht: „This is special new german student card“. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich hier so etwas wie eine örtliche Berühmtheit bin:


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Von Kairo nach Tel Aviv – 2. Tag

„Auf dem Ramsis-Bahnhof hatte ich das Glück in einen Gefangentransport zu schlittern und grimmig dreinblickende Polizisten mit Schlagstöcken und Schilden versperrten den aufsässigen Ägyptern den Weg.“

Bin der teuren Kairo-Stadttour geschickt aus dem Weg gegangen, indem ich einfach taktisch verschlafen und dem Hotelier erzählt habe, ich hätte die Abfahrtszeit nicht gewusst. Dann wollte er das Geld für meinen Pyramiden-Trip am nächsten Tag haben und ich verstand ihn falsch und dachte er will das Geld für die ausgefallene Tour. So gerieten wir uns etwas in die Haare, bis sich das Missverständnis aufklärte. Das gesparte Geld will ich nun in eine Tour nach Luxor investieren – mit dem Zug immerhin zehn Stunden nach Süden gurken. Ich plante den halben Tag für das Abenteuer ein, am Ramis-Bahnhof eine Fahrkarte zu kaufen.

Am Midan-Ramis ging ich in eine Garküche um dort fuer 3 Ägyptische Pfund zu essen (das ist ein Zwanzigstel (!!!) von dem was man im Nile Hilton bezahlt). Dort wurde ich direkt von mehreren angequatscht, unter anderem von einem Palästinenser namens Mohamed Harb. Er ist ein bildender Künstler und Experimentalfilmer aus Gaza City und lud mich zu einem Independent Film Festival im Russischen Kulturzentrum in El Dokki ein. Was fuer ein netter Zufall. Wir verabredeten uns für fünf Uhr und „Inschallah“.
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Von Kairo nach Tel Aviv – 1. Tag

„Ich verlief mich zweimal, auf der Suche nach dem Busbahnhof und endete im Elektromotor-Viertel von Kairo. Die Downtown von Kairo ist scheinbar in Distrikte aufgeteilt, in denen man jeweils immer nur eine bestimmte Sache kaufen kann. So gibt es z.B. den Fernsehgeräte-Distrikt, den Shampoo-Distrikt und den Mikrowellenofen-Distrikt.“

Da der Zustand des Hotels überraschend gut war, überkam mich die Panik, dass hier alles nicht genug „Aetwentscher“ (Herr H.) sein könnte, obschon mir Herr E. noch kurz vor Abfahrt sinngemäss schrieb: „Fahr doch noch in die Türkei, dann hast du direkt drei Krisengebiete mit einer Klappe geschlagen!“ – Ich denke der Testflug mit einem israelischen Kampfjet an der libanesischen Küste inkl. Provokation eines deutschen Aufklärers, den ich in Israel absolvieren werde, sollte genug Action sein …

Das Wasser in Kairo ist so stark gechlort, dass nicht nur die Bakterien einen grossen Bogen darum machen. Ich musste auf jeden Fall den ganzen Morgen an alte Bademeister denken. Festentschlossen die Versorgung mit metrosexuellen Pflegeprodukten so lange wie möglich durchzuhalten, putzte ich mir trotzdem damit die Zähne, die seither so weiss blitzen wie noch nie.

Der erste Ausflug in Downtown entsprach meinen schlimmsten Befürchtungen: Der Fussgänger ist in Kairo das letzte Glied in einer lange Kette und die Verkehrsregeln sind als harmlose, nettgemeinte Ratschläge zu betrachten. Allerdings weckte das Überqueren der Strassen, das jedesmal einer todesmutigen Heldentat gleichkommt, meinen Kampfinstinkt: Mit einer Hand die lästigen Taxifahrer verscheuchen, mit der anderen auf der Kühlerhaube eines anfahrenden Wagens drücken, damit man noch mit einem beherzten Sprung nach vorne hechten kann. Dann ein kurzer Spurt um die Wette mit zwei Kleinlastern und das rettende Abrollen auf dem betonierten Mittelstreifen.

Im herrlichen Garten des Nile Hilton Hotel konnte ich dann bei beruhigendem Vogelzwitschern erstmal entspannen.
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Von Kairo nach Tel Aviv – Abfahrt|Ankunft

„Married“, log ich um der erwarteten lästigen Befragung zu meinen Lebensumständen zu entgehen, die in Ägypten wohl recht skurill anmuten müssen.

Nachdem ich in Wesel noch kurz beim Notar war, um irgendson Haus zu kaufen, bestieg ich den Zug nach München über Duisburg, nicht ohne mein Reisekarma noch aufzubessern, indem ich mit einem Weseler Kernasi auf der Mauer vorm Bahnhof sass und ihm einen Euro schenkte.

Die Fahrt zum Flughafen München verlief problemlos, dort angekommen betäubte ich meine latente Flugangst mit zwei Augustiner Bräu und hatte anschliessend viel Spass auf den Laufbändern im Flughafengebäude.

Kurz vor Abflug rief noch eine Skandinavierin auf meinem Handy an, um zu Fragen ob mein Zimmer noch zu vermieten sei…

In Kairo angekommen überraschte mich das milde Klima und die vielen Fliegen, die die Grenzbeamten mit unserem Pässen von sich wegscheuchten. Mein Hotelguide hiess Moses (sic!) und fragte mich sofort über meine Familienverhältnisse aus. „Married“, log ich um der erwarteten lästigen Befragung zu meinen Lebensumständen zu entgehen, die in Ägypten wohl recht skurill anmuten müssen. Moses entpuppte sich aber als überraschend lässiger Laizist und sagte: „In your age? I bet you’re maximum 24… So now you can have one girl in germany, one in cairo and one in israel…“

Dann gab er mir misstrauischem Marokko-Veteranen irgendeine pampige Süssigkeit mit Nüssen und bestand darauf, dass ich das ganz aufessen soll. Wider Erwarten wollte er weder für die Fahrt, noch für das Essen Geld und auch keinerlei Bakschisch und lieferte mich in dem erstaunlich gepflegten Hotel Ramses II ab. Dort schwatzte mir jedoch der – mit jeder psychologischen Finesse ausgerüstete Hotelier – gleich zwei Touren zu den Pyramiden und durch Kairo auf… 280 Egytian Pound = 40 Euro… Naja, warum nicht?

Mit etwas Mühe überzeugte ich ihn, dass ich jetzt, um 4:30 Uhr nachts, nun doch ins Bett müsse und ich den ersten Tag in Downtown schon alleine bewältigen kann… Nach paranoidem Absuchen meines Zimmers nach garstigem Getier, was jedoch erfolglos blieb, schlief ich unruhig ein …