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Christian Prommers Drumlesson Vol.1

Christian Prommer, of Trüby Trio-, Fauna Flash– and Voom:Voom-Fame, hat es gewagt: Massive Klassiker der Techno- und House-Geschichte im Jazz-Quartet-Gewand.

Wie viele Fehler man bei diesem Cover-Vorhaben machen kann, haben unzählige Synthesizer-Classics, Jazz goes Pop und Acid-Jazz-Compilations vorgemacht. Von verdaddelter Beliebigkeit bis zu stupider Harmonisierung der Loop/Hookline/Sample-Ästhetik des Track-Formates.

Christian Prommer hingegen hat alles richtig gemacht: Grossartige Ausgangsstücke (Anthems wie Can You Feel It?, Strings Of Life, Higher State of Consciousness oder Beau Mot Plage sind fest im kollektiven Gedächtnis der Liebhaber elektronischer Tanzmusik verankert), kompetente Jazz-Grössen wie den Allround-Schlagzeuger Wolfgang Haffner oder Pianist Roberto di Gioia und die eigenen Hipster-Nase.

Das Christian Prommer – Drumlesson Vol. 1 [CD] auf Sonar Kollektiv kein Novelty-Gag ist, merkt man allein daran, dass man die Originale nicht kennen muss (zwei oder drei Stücke sind selbst mir unbekannt :-)) um die musikalische Stringenz zu begreifen. Alle Tracks sind freejazzig in ein anderes musikalisches Medium transkribiert worden und funktionieren dort ohne grossen musikalischen oder theoretischen Hintergrund.

Inwieweit die Transformation auch umkehrbar ist, wird sich im Herbst auf der Drumlesson Vol.2 zeigen, auf der Techno-Produzenten Jazzkompositionen interpretieren werden.

Christian Prommer – Drumlesson Vol. 1 [CD]
Strings of Life / Space Jam [Vinyl]
Beaut Mot Plage / Rex Drums [Vinyl]

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Nik Bärtsch’s Ronin – Holon

‚There are two paths a samurai can walk: that of a clan member, and that of a ronin, a lonely warrior. The former is highly esteemed in Japan, the latter is bitterly detested.‘

Der 34-jährige Schweizer Pianist Nik Baertsch hat mit seinem Projekt Ronin, dem Spektrum Minimalismus (im Sinne Steve Reichs), Jazz und Funk eine neue Spielart, die Ritual Groove Music oder Zen Funk, hinzugefügt. Ronins neues Album Holon ist soeben auf ECM/Universal erschienen.

Ronins Musik besteht aus einigen wenigen Phrasen und Motiven, die fortwährend kombiniert und aufgeschichtet werden. Daraus resultiert eine musikalische Ästhetik die durch alle Spielarten ihres Sounds konsistent bleibt. Was bei Jazzrock und Fusion oft den unangenehmen Nachgeschmack von Beliebigkeit hinterließ, ist hier durch Soundstruktur, Phrasierung und Komposition nach Detroit hin abgesichert. Wenn Robert Hoods Wire to Wire [Vinyl]-Album digitaler Jazz ist, ist das hier Minimal Techno unplugged.

Piano, Fender Rhodes, Drums, Bass, Perkussion, Altsaxofon und Klarinette. Was nach der Besetzung eines gut abgehangenen Feuilleton-Jazzquintets klingt, wird durch Detailversessenheit und reduzierte Klangsprache von allem Jazzrock-Mief befreit.

Zen Funk ist (Jazz : Funk) * Minimalismus + realvinylz. Music to write Blogs by!

Ronin – Holon
Ronin Live