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Luke Vibert / Wagon Christ / Plug

Luke Vibert aka Wagon Christ aka Plug hat sein soziales Milieu nie in Richtung Club verlassen und pflegt eher ein musikalischen Nerdtum wie Kollege Aphex Twin. Das enthebt ihn von den ungeschriebenen Gesetzen der Grooves und Beats und sorgt für ein überraschungsreiches Springen zwischen den Sounds um der Sounds willen. Ob OldSchool-Acid, Downbeat, Mescalin-Jazzfunk oder 70ties-BigBeat-MashUp, von allem gibt es etwas bei Luke Vibert.

Wagon Christ – Receiver
Wagon Christ – Musipal [Digipack]
Wagon Christ – Musipal [Vinyl LP]

Die geographische Nachbarschaft zu Aphex Twin in Cornwall, führte Luke Vibert von den Abwegen in einer Punkband zu den Möglichkeiten der elektronischen Musik. Ein eher relaxtes Album ist Throbbing Pouch auf Rising High, zwei Jahre später gefolgt von Drum n Bass For Papa, wo Wagon Christ die Techniken und Attitüden von Drum and Bass ausprobiert.

Drum n Bass For Papa Albumcover
Plug – Drum n‘ Bass For Papa

Das 97er Album Big Soup ist das Audio-Äquivalent eines Jungen, der sein Zimmer seit Jahren nicht mehr aufgeräumt hat. Auf YosepH entdeckt Luke Vibert dann die TB-303 wieder und verquickt den Zwitschersound mit phatten Dope-Beats.

Luke Vibert – Yoseph [Vinyl LP]

Und auch Live jammt Luke Vibert überzeugend:

Luke Vibert Presents: Further Nuggets [Vinyl LP]

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Bomb The Bass – Unknown Territory

1991 brachte Tim Simenon aka Bomb The Bass sein zweites Album Unknown Territory auf Rhythm King heraus. Ihm zur Seite stand Gota Yashiki, der sich seine ersten Credits in der Zusammenarbeit mit Soul II Soul, Seal und Sinead O´Connor, als Programmer, Drum Editor und Additional Producer erwarb. Die Vocals auf Unkown Territory kommen von dem Rapper A La Mode und Loretta Heywood, mit der Simenon u.a. den Proto-Trip-Hop-Tune Winter In July komponiert hat.

Unknown Territory Albumcover

Unknown Territory [Vinyl]

Simenons besonderes Interesse für abgefahrene Filme und Regisseure (man erinnere sich an die John Carpenter-Synthline von Megablast) wird auf dem Album Unkown Territory noch deutlicher. Er sampelt alle möglichen Filmdialoge und Soundeffekte aus Filmen wie Videodrome von David Cronenberg oder dem Fantastic Four-Cartoon. Eine spezielle Schwäche scheint Simenon für Ridley Scotts Blade Runner zu haben, dessen Soundeffekte u.a. in dem Track The Air You Breathe auftauchen: „Iichi Kotoru… Oooh“. Die Auswahl der Samples erzeugt ein höchst klaustrophobische Future-Atmosphäre, die mich oft an die Geschichten von William Gibson erinnern.

Viel interessanter allerdings als die Vocal-Tracks sind die William Burroughs inspirierten Cut and Paste-Tunes Switching Channels, You see me in 3D, Dune Buggy Attack 1991 und das grossartige Liquid Metal, das in einer noch viel abgefahreneren Version b/w auf der The Air You Breathe 12″ erschienen ist. Diese Tracks sind zeitlos und können noch heute auf jeder Block Rockin‘ Party gespielt werden, nicht zuletzt dank der Sampleästhetik, die im Gehirn auf sublime Weise Minen legen, die eure Synapsen sprengen.

Winter in July [Vinyl]

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Deejay Punk-Roc – Chicken Eye

Als DeeJay Punk-Roc 1998 mit „My Beatbox“ in die Big Beat-Szene gestürmt ist, machten Gerüchte die Runde, dass er ein weisser britischer Produzent sei, der lediglich nach street credibility schielt…

Wie auch immer, seine blockrockenden Imperative auf I Hate Everybody, dem Elektro-Jam All You Ladies oder dem Pseudobossanova-Loungecore-Track The World Is My Ashtray erinnern mich an frühe Mantronix-Produktion, wenn man sich die Acid-Basslines, Strings und Snare Rolls aus Josh Wink’s Magic Box dazudenkt.

Der ein oder andere Track wirkt zuweilen etwas Gimmick überladen und Deejay Punk-Roc ist auch nicht immer hundertprozentig geschmackssicher: Speedgarage-Blubberbässe, Timestretch– und Vocoder-Vocals treffen auf Oldschool-Rap. Nichtsdestotrotz ist DeeJay Punk-Roc ein Muss für wahre Liebhaber von arschkickenden, frenetischen Partytrax.

Deejay Punk-Roc - My Beatbox

Chicken Eye
Chicken Eye [Vinyl]