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Wax Motif & CSK OK – Jackers Wanna Get Me [BH006]

Das sechste Release auf Big-N-Hairy kommt von dem Australier Wax Motif, dem ich bereits früher ausgelatschte Vorstellungen von Dynamik und Trackstruktur vorgeworfen habe, was leider auch für Jackers Wanna Get Me – vom Label angekündigt als ‚crazy Carrebean-Eurodance-Electrohouse‘ – gilt. Leicht angefunkter Jump-Up-Style, stumpf brazzende Bassline und ein im Laufe des Tracks in allen Varianten rumstotterndes Sample. Tut mir leid.

Get It bietet da schon mehr, die Schranz-Elemente, die wohl zum Standardrepertoire zählen, werden hier ergänzt durch ein paar chicagoeske Vocalsamples und einen Flächensynth, der mich an Wolf Gremms bizarre Dystopie Kamikaze 1989 und die dazugehörige Filmmusik von Edgar Froese (Tangerine Dream) erinnert, durch den der Track enorm an Tiefe gewinnt.

Der Beware & Motorpitch Remix von Jackers Wanna Get Me bekommt seinen nicht unwesentlichen Drive aus der dreckigen Perkussion, die den House-Ragga Crossover ‚I Like To Move It‘ von Reel 2 Real (Erick Morillo) im Jahre 1994 zum internationalen Smash-Hit machte. Extrem tanzbar!

Tipanic zieht den Titeltrack durch den Bitcrusher, lässt die Altern-8-Tröte honken und liefert damit den ersten Remix ab, der mich richtig begeistert. Ich wusste der Mann hat Potential und hier stimmt sowohl Handwerk als auch Trackmagie. Eine leicht bescheuerte Melodie treibt die Hände in die Luft, ein paar Chiptunez-Soundschnipsel jaulen herum, ein House Organ groovt und die Drums stolpern Dubstep bis 2Step-mäßig nach vorne. 5 Sterne, wenn es die hier im Blog gäbe.

Der Tim Turbo Dagga Remix des Berliner Produzenten, der einen wöchentlichen Podcast namens Tim Turbo Thursday am Start hat, ist mir dann wieder zu uninspiriert und hektisch, wobei auch hier der Wodka Cranberry-Vorbehalt gilt.

Boonie aus Sydney steuert noch einen Get It-Remix bei, der definitiv besser ist als das Original, irgenwie treibender, housiger und mit einer floortauglichen Spannungskurve.

Erhältlich ab dem 4. Dezember via soulseduction oder musicload. Definitiv reinhören und selektieren!

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Tipanic vs Ravissa – Tomorrow [BH002]

Das Wiener Label Big-N-Hairy, selbsterklärt zuständig für Breakbeat von Nu-Skool und New Wave (?) über Bouncing Shit zu Trashy Electro, veröffentlicht am 1. Oktober seine zweite Katalognummer: Tomorrow von Florian Richling aka Tipanic und Nicole Hensei aka Ravissa.

Normalerweise habe ich garnichts gegen den forcierten Crossover von Rockbeats und -gitarren mit einer ordentlichen Rave-Nummer, aber der Tipanic Edit erschreckt mich doch schon in den ersten Takten mit einem gefühlten Sample aus Nick Kamens Ekel-Schmusepop-Nummer I Promised Myself.

Ich mag mich verhören, aber Klangfarbe und Akkordfolge sind doch extrem ähnlich. Ansonsten stompt der Track eigentlich recht ordentlich rotzig voran, der Gesang erinnert an Karl Hyde von Underworld, die ich jedoch immer schon – bis auf das grossartige Born Slippy – für etwas überschätzt gehalten habe.

Trotzdem dürfte der Edit auf Clash-orientierten Tanzflächen durchaus funktional sein, höre ihn nachher nochmal auf ein paar Wodka Cranberry.

Ravissa Bild

Der Ravissa Edit ist elektronischer und mehr in Richtung Tech House orientiert. Die Klampfe fehlt glücklicherweise und der stark breakorientierte Track macht Spass und hat das Potential eine eingeschlafene Party wieder auf den rechten Kurs zu bringen.

Die Tracks sind ordentlich produziert, nur fehlt noch die entscheidende Prise Magie, die aus einem DJ-Tool einen Spätsommerhit macht. Bin gespannt wie sich Label und Künstler weiter entwickeln werden.