Burial, Lali Puna oder The Notwist haben ja bereits bewiesen, das progressive, elektronische Klangwelten nicht nur für Crate Digger erreichbar sind, sondern auch in Albumlänge funktionieren.
Die Band Marbert Rocel aus Thüringen, bestehend aus Marcel Aue und Robert „Panthera“ Krause – die sich als DJs verdingen und gleichzeitig für Mixing, Produktion und Artwork zuständig sind – und FlyGirl Antje „Spunk“ Seifahrt, zeigt dies erneut eindrucksvoll auf ihrem ersten Album Speed Emotions auf Compost Records.
Speed Emotions meint aber eben nicht Instant Karma, sondern Marbert Rocel wissen um die mühsame Vorarbeit die Musik leisten muß, um bei sophisticated Urban Listeners Emotionen auszulösen.
Wie die Synthesizer-Schwaden von Autechre, die ihren Weg erstmal durchs Beatgewitter bahnen müssen, kommt Seifahrts Stimme hier durch eine dichte Patina aus leicht verstaubtem Vinyl, Super-8-Charme und knarzigen Electrosounds.
So verbreiten Marbert Rocel keine Lounge-Langeweile wie viele Genre-Verwandte, sondern schaffen es seit nunmehr 5 Jahren Future Jazz und Folktronica in ein angefrickeltes House-Gerüst zu verpacken, das punktiert pumpt und seine Wirkung auf keinen Sneaker verfehlt.
Speed Emotions [Vinyl] ist eine Referenz an jazziges Keyboard und den weiblichen Solo-Popgesang, eine Gratwanderung zwischen analogen und digitalen Klangwelten, eine akustische Melange aus Milch und Honig und sonnigen Klangsplittern. Dieses Jahr kommt der Frühling schon im Januar.