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Dntel – (This Is) The Dream Of Evan and Chan / Umbrella

Es gibt Tracks –Nein!– Songs, die einen ein Leben lang begleiten. Sie sind wie der erste Kuss im Sommergewitterregen unter der Eisenbahnbrücke oder die aus Liebeskummer durchsoffene Nacht, die verzweifelt im Sonnenschein auf dem Vorplatz des Düsseldorfer Hauptbahnhofes endet.

(This Is) The Dream Of Evan and Chan, von Jimmy Tamborello aka Dntel und Ben Gibbard – Gründer von Death Cab For Cutie – zusammen als The Postal Service, ist so ein Song.

Aus weißem Rauschen und verzerrten Drones schält sich langsam eine warme Synthesizer-Fläche und eröffnet einen Dubby Indietronics Love-Song. Dabei bleibt der Track über voller Länge in der Ästhetik, die ich an anderer Stelle schonmal HarddiscSampleGlitch-Experimentaltrash genannt habe und erinnert mich an eine noch zu schreibende musiktheoretische Abhandlung über die Frage, warum ein genialer Popsong wie beispielsweise There’s A Light That Never Goes Out von The Smiths gerade in der Reduktion bzw. Destruktion (Schneider TM versus KPT.Michi.Gan mit The Light 3000), eine noch höhere Ebene der Perfektion erreicht.

High Definition Clip

(This Is) The Dream of Evan and Chan [Vinyl]

Um es mit Mary-Ann Hobbs zu formulieren: This Massive Track Will ABSOLUTELY Blow Your Mind!

Auf dem Dntel-Album Life Is Full of Possibilities finden sich weitere „absolutely wicked“ Tracks/Songs wie Umbrella mit Vokalist Chris Gunst oder Anywhere Anyone mit Mia Doi Todd.

Neues Album von Dntel: Dumb Luck
Dumb Luck [Vinyl]

The Postal Service-Album: Give Up
Give Up+B-Sides [Vinyl]

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Marbert Rocel – Speed Emotions

Burial, Lali Puna oder The Notwist haben ja bereits bewiesen, das progressive, elektronische Klangwelten nicht nur für Crate Digger erreichbar sind, sondern auch in Albumlänge funktionieren.

Die Band Marbert Rocel aus Thüringen, bestehend aus Marcel Aue und Robert „Panthera“ Krause – die sich als DJs verdingen und gleichzeitig für Mixing, Produktion und Artwork zuständig sind – und FlyGirl Antje „Spunk“ Seifahrt, zeigt dies erneut eindrucksvoll auf ihrem ersten Album Speed Emotions auf Compost Records.

Speed Emotions Cover

Speed Emotions meint aber eben nicht Instant Karma, sondern Marbert Rocel wissen um die mühsame Vorarbeit die Musik leisten muß, um bei sophisticated Urban Listeners Emotionen auszulösen.

Wie die Synthesizer-Schwaden von Autechre, die ihren Weg erstmal durchs Beatgewitter bahnen müssen, kommt Seifahrts Stimme hier durch eine dichte Patina aus leicht verstaubtem Vinyl, Super-8-Charme und knarzigen Electrosounds.

So verbreiten Marbert Rocel keine Lounge-Langeweile wie viele Genre-Verwandte, sondern schaffen es seit nunmehr 5 Jahren Future Jazz und Folktronica in ein angefrickeltes House-Gerüst zu verpacken, das punktiert pumpt und seine Wirkung auf keinen Sneaker verfehlt.

Speed Emotions [Vinyl] ist eine Referenz an jazziges Keyboard und den weiblichen Solo-Popgesang, eine Gratwanderung zwischen analogen und digitalen Klangwelten, eine akustische Melange aus Milch und Honig und sonnigen Klangsplittern. Dieses Jahr kommt der Frühling schon im Januar.

Marbert Rocel – Speed Emotions [Vinyl]
Speed Emotions [CD]