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Es ist doch nur Musik [h1 – Fernsehen aus Hannover]

Der letzte Post liegt nun schon 2 Wochen zurück, was unter anderem daran liegt, das ich in geheimer Mission nach Hannover musste, was mir – in einer einsamen Nacht in einem drittklassigen Hotel – das Vergnügen verschaffte, eine Folge der Sendung Es Ist Doch Nur Musik auf dem Hannoveraner Regionalsender h1 zu sehen.

Dort besprachen sich, in herrlicher Post-VIVA-Lo-Fi-Optik, zwei Männer – mutmaßlich Musikjournalisten – mit erstaunlicher Sachkenntnis und einer Menge Witz.

Es ist doch nur Musik logo

Es handelte sich um Matthias Wieland und Bernd „Tiga“ Schwope, zwei aus dem wohl insgesamt zehnköpfigen Team der Sendung. Obwohl die Sendung vom Moderator mehrmals als Aufzeichnung entlarvt wurde, wurden eingespielte Videos mittendrin unterbrochen, was dieser mit den Worten kommentierte, da sei das falsche Video ausgekramt worden und das richtige könne man jetzt nicht finden. Dieses und die merkwürdig-amateurhaften Kamerapositionen und Schnitte kreierten eine leicht surreale Atmosphäre, zu der die ausgewählte Musik wunderbar beitrug.

Zwar kamen auch die beiden geschmäcklerischen Herren nicht um die neuen Alben von Mia. und Klee herum, aber immerhin nutzte Herr Wieland eine Mia.-Rezension der Zeitschrift Intro um deren musikalisch unterbelichtete Rezensentin elegant vorzuführen, hatte die doch einen Walzer-Part in Mia.s neuer Single Mein Freund als Tango bezeichnet.

Auch die Tatsache, dass Bernd Schwope Nu Jazz und Brazilectro als ‚anspruchsvolle Musik‘ bezeichnete, kann man wohl nur im Hannoveraner Mikrokosmos verstehen, wenn man weiß, dass Schwope einen Club im Hannoveraner Asodissen-Viertel am Raschplatz betreibt, der im gegebenen Umfeld wohl tatsächlich extrem distinguiert sein dürfte…

Im Rahmen der Sendung wurden Platten von Lady GaGa, Calexico, The Faint, Martina Topley Bird, 3-11 Porter und Rex The Dog vorgestellt und besprochen, was im deutschen Musikfernsehen erst mal einer nachmachen soll.

Apropos Rex The Dog: Der – mittlerweile als nicht Daniel Miller seiend – geoutete Produzent Jake Williams hat ja gerade sein erstes Album draussen, das nach der 12″ Frequency nun schon seit 4 Jahren erwartet wurde.

Ich war ja am 26. August 2005, als Rex the Dog auf der TOTAL 6-Party im Rahmen des c/o pop Festivals erstmalig seine Identität lüftete, persönlich anwesend, kann mich aber nur noch an massives Abfeiern zu seinem Hit I Look Into Mid Air erinnern und nicht mehr an sein Gesicht.

Rex Comic

Das Album The Rex the Dog Show weist rextypische Abgeh-Tracks im Drei-Minuten-Popformat auf.