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Platte der Woche: Vivien Goldman – Resolutionary

Im April 2009 schrieb unser Ex-Autor BTH folgendes über Vivien Goldman:

Manchmal braucht es nur eine Hand voll Tracks, um sich als Künstlerin ein Denkmal zu setzen. Vivien Goldman, aufgewachsen in London und heute Professorin für Punk und Reggae an der Uni von New York, produzierte 1981 mit John Lydon und Adrian Sherwood mal eben zwei PostPunk-Killer-EPs.

‚Private Armies‘ als Original oder im Dub und ‚Launderette‘ klingen verschroben, dubbig, roh. Ihr poppiges ‚Seven Days‘, für die COS-Compilation „Girl Monsters“ hingegen, gibt dem Original des 2Step-Schnulzbarden Craig David den nötigen Schub und die besseren Vocals. Schade, dass zwischen beiden Releases 25 Jahre liegen und auch sonst nichts mehr zu kommen scheint …

Weit gefehlt, denn Markus Detmer komplilierte nun auf Staubgold das „Resolutionary“ Album von Vivien Goldmann als Archivveröffentlichung. Der wunderbare Track „Launderette“ ist auf der Soundcloudseite von Staubgold zu hören.

Order LP or CD.

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Platte der Woche: Wasserstoff / Christoph Titz – Cool Bass EP

In den 1990ern war es ja ungeschriebene Musikkritikerlehrmeinung, dass Techno vom Schlage Robert Hood, Underground Resistance oder Mike Ink das wahre Erbe des Jazz, wenn nicht sogar der Jazz des neuen Jahrtausends sei. Aus heutiger Sicht sind solche – gleichermaßem aus Euphorie wie aus Halbwissen geborenen – Urteile nur noch schwer nachzuvollziehen. Bis auf ein paar Tracks auf Innerzone Orchestras Programmed-LP und dem Pulsinger Projekt The Private Lightning Six jazzt da eigentlich nicht viel. Gemeint war wohl eher eine implizite Haltung gegenüber der musikalischen Moderne und Improvisation, die nur selten explizit hörbar wird.

Was eigentlich viel näher liegt, aber vielleicht bei dem damaligen Stand der Produktionsmittel zu banal erschien, ist der Ansatz, das Beste aus beiden Stilen zu nehmen und beide musikalischen Welten gleichberechtigt nebeneinander stehen zu lassen. Das gelingt den beiden Berliner Musikern Wasserstoff und Christoph Titz auf ihrer neuen EP Cool Bass.

Der passend betitelte Track »Rebirth Of The Cool« gibt da gleich mal die Marschrichtung an: Ein dichter, basslastiger Minimaltrack stompt erstmal trocken los und Titz nimmt die angedeuteten melodischen Elemente behutsam in sein Spiel auf. Eine bei 1:50 einsetzende Fläche lässt ihm dann Raum für Improvisation, die in eine Verflechtung von Trackstruktur und Trompete mündet. Ja, so funktioniert das.

Die Tracks »Darling« und »Wake & Bake« variieren dieses Schema, wobei mal der Bass und mal der Jazz die Oberhand behält. Der »coolste« Track ist sicher »Continental Flight«, bei dem man den dicken Bassmantel förmlich braucht um Titz‘ messerscharfe Phrasierung abzupolstern. Best of both worlds!


COOL BASS cover by Hanna Hennenkemper-min

Coverart: Hanna Hennenkemper

Download Cool Bass

Leider nicht auf der EP ist dieser schöne Track, der einen Eindruck vom Cool Bass-Sound liefert:

Wasserstoff soundcloud
Wasserstoff bandcamp

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Charmante Albumpromotion: downers. – Ether Noir

Gestern fand ich folgende Promo-Nachricht im Kommentarfeld meiner »Contact Me«-Seite:

»I’m writing you about my upcoming downers. cassette on Persistentmidnight, it’s called „Ether Noir.“ It will come out on January and will be for sale here:«

»I made this downers. release in a different way from previous releases. It’s actually a collaboration on several levels. The downers. project has always been myself and a silent partner (SIMNs), who I met on an internet avant-garde music forum several years back. By and large SIMNs doesn’t credit himself on our downers. records because he tends to act in a more „found sound“ function (he collects different sounds and sends them my way via the internet), and since I’ve always produced and arranged the tracks SIMNs has been able to effectively remain a silent partner.

But, on this recording, we actually did a lot more interchange in the sound manipulation; I sent SIMNs a series of older noise recordings I made while living in Asheville NC and he manipulated them using a series of analog mixers, FX units and buses, then returning them even more mutated. So not only is it a more active collaboration with SIMNs, but a collaboration across time with myself, in a sense. SIMNs prefers to maintain the pseudonym, but agreed to be credited this time.«

»“Ether Noir“ is the product of six months of experimentation, utilizing/mutating 13 years of noise recordings/field samples/electronic noodles to create nine song industrial/techno tracks.«

Und damit ist eigentlich alles gesagt. Der letzte Release von downers. (»Low Informant«) hat mir gut gefallen, weswegen ich über die ungewöhnliche Art der Kontaktaufnahme mal hinwegsehen möchte 😉 …