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phOkus – Dem All Shot – Teil 2

Fortsetzung von Teil 1

Das ist jetzt eine gute Zeit lang her. Wie schätzt du die Situation von Grime und Dubstep heute ein? Ist nicht Dubstep de facto ein Massenartikel geworden, dagegen Grime in seiner zumindest anfänglichen Außenseiterposition verhaftet geblieben? Und die bedrückendste aller Fragen: Herrscht Jahre nach dem Aufbruch bereits Ernüchterung?

Ich habe nicht das Gefühl. Eventuell muss man zwischen Dubstep und Grime unterscheiden, richtige Hammer-Grime-Tracks sind in letzter Zeit relativ schwer zu finden. Ich habe schon das Gefühl, dass die Grime-Szene 2006/2007 sehr viel mehr Interessantes hervorgebracht hat, was aber einfach zum großen Teil damit zusammenhängt, dass sich viele UK-Grime-Artists immer mehr im Chartspop-Bereich bewegen und immer weniger neue Dinge ausprobieren als noch vor zwei Jahren, sie im Gegenteil sogar Pop-Elemente in ihre Tracks übernehmen, damit sie im Charts-Kontext besser funktionieren.

Im Bereich Dubstep gibt es immer noch neue Entwicklungen, und die Leute probieren alles Mögliche aus. Darin besteht ja auch der große Reiz: Es ist möglich, nahezu alle musikalischen Einflüsse im Dubstep zusammenzuschmelzen. Und genau das passiert nach wie vor, wodurch immer noch ungehörte, neue Kombinationen entstehen.

PhOkus II

Photo by Marco Heinzmann

Welche Perspektiven eröffnen sich für Dubstep? − Welche Gefahren gibt es? Welche Chancen kannst du sehen? Kannst du Strategien erkennen, vielleicht sogar den unsäglichen Hype? Anders gefragt: Lässt sich so etwas wie Dubstep überhaupt hypen?

In letzter Zeit tauchen vermehrt Pop-Dubstep-Remixes auf. Natürlich besteht die Chance, dass es immer weiter wächst und mehr und mehr Leute Dubstep kennen und mögen, andererseits gibt es wie immer die Gefahr des großen Ausverkaufs. So wie einige Zeit in jedem zweiten Werbespot Drum ’n‘ Bass im Hintergrund lief. Nur die Drums, ohne die Basslines, weil man die im Fernsehen nicht hört. (schüttelt den Kopf)

Ich habe aber den Eindruck, dass sich die meisten Protagonisten der Szene einig sind, dass es Dubstep nicht gut tun würde, wenn auf einmal Verkaufszahlen und nicht die Innovation bzw. die Funktionalität auf dem Dancefloor zum schlagenden Argument werden. Die Dubstep-Szene selbst ist sehr stark über Internetforen, Instant Messenger und Social-Networking-Plattformen vernetzt, so dass es Außenstehenden schwer fallen dürfte, sich dort zu positionieren und einen Hype zu starten. Und auf den Fernseh-Sound bezogen: Wenn man bei Dubstep die Basslines und Subbässe weglässt, bleibt nicht mehr viel übrig. (grinst)

Was vom Dubstep übrig bleibt … Schauen wir in die Zukunft: Mit wem arbeitest du aktuell zusammen, welche Projekte verfolgst du, und wo kann man dich live/als DJ erleben?

Mit The Next aus meiner Hamburger Nachbarschaft arbeite ich seit Drum ’n‘ Bass-Zeiten zusammen. In letzter Zeit bin ich oft mit Mr. Boogie aus Potsdam mit b2b-DJ-Sets unterwegs, und wir haben auch einige gemeinsame Tunes produziert. Außerdem fertige ich Remixe für verschiedene Leute an, z.B. Jazzsteppa, Mahanee … oder Spillsbury, ein Mitglied meiner letzten Punkband. Ich plane im Augenblick mit MC Bandog von Killa Instinct, Grime-Tunes zu produzieren. Interessant, mal typische Britcore-Vocals mit Grime in Verbindung zu bringen … wir werden hören, ob es funktioniert (schmunzelt).

Diskographie:

Phokus feat. Tinchy Stryder & Dirty Danger: Dem All Shot (12″) 2006
Jazzsteppa: Five (Phokus-Remix) (12″) 2008
Phokus: Da Loot (12″) 2007
Phokus & The Next: Smoke Ganja (12″) 2008
Phokus & The Next: Inta (7″) 2008
Phokus: Mash Up Di Place (MP3) 2008
Mahanee feat. Solo Banton: No Joke Ting (Phokus-Remix) (12″) 2009
Phokus & MrBoogie & TKR: BigUp! (12″) 2009

Erscheint Juni 2009:
Phokus & Mr Boogie: The Infect (12″)

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