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V.A. – Klamauk 004

klak04

Vier mal Mainzer Microfunk auf der neuen Klamauk. Ganz Zirkuszelt mit CutUp-Trompete als Elefantenverschnitt und einer gehörigen Portion Funk, in der sich die Roncalli-Polka freudig ereignet, ist Michael Fluhrs Ape Shave. Weniger Zirkuszelt- als mehr Flussdelta-Erinnerungen kommen bei Cellule Eat auf: Knappe Streicher und ein rauherer Beat erfreuen hier den Tanztee.

Mehr Schlachtbuffet dann bei ARK. Der Pariser Zappelphillip bleibt hier erstaunlich ruhig, lässt aber seinen Bewegungstrieb im Unterbewussten – nämlich der Green-Velvet-mäßig rumorenden Bassline – freien Lauf. Klingt dadurch unheimlich erwachsen und straight. Besonders die Bassdrum ist schön schmutzig.

Bei Paradroid kommt wie immer eine ganze Spielhalle zum Einsatz. Ein flirrendes 8-Bit-Gewitter, das in seiner Retromanie den klassischen Brighton-Sound aufnimmt und für Paradroid ungewohnt melodiös klingt. Sehr schöne EP, nicht nur wegen der handbemalten Cover.

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Quarta 330 – Sabacco [Hyperdub]

Wo wir gerade schon bei Post-Dubstep waren, Dubstep scheint ja gerade nach allen Ecken auszufransen bzw. nach Input aus immer spezialisierteren Ecken zu forschen.

Der Japaner Quarta 330 kommt mit 8Bit-Chiptunez im jahtari.org-Style um die Ecke, aber mit deutlich mehr Bass als jemals aus einem 8Bit-Chip gequetscht wurde. Ich hatte ja schon im jahtari-Post über die Beziehung von Dub zu 8Bit-Musik philosophiert und wundere mich jetzt, wie global-kompatibel dieser jugendkulturelle Link scheinbar ist.

Sabacco

Für eine 12″ lang – Sabacco auf Hyperdub – löst sich das Versprechen eines musikalischen Äquivalents zum Science-Fiction-Genre Cyberpunk ein und ist gleichzeitig höchst Dubstep-Floor tauglich. Mit der Katalognummer HDB017 released Hyperdub eine roughe, primitive Style-Synthese die eine strange, nostalgische Form von Vertrautheit verströmt.

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jahtari.org – 8Bit Dub

Was hat ein C64 mit Dub zu tun?

Für Follower der wahren Lehre von King Tubby, Scientist oder Lee ‚Scratch‘ Perry wahrscheinlich gar nichts, bis auf eine zufällige chronologische Überschneidung der Entwicklungsperiode. Wer aber – wie ich – das Wort Dub zum ersten Mal auf einer 88er Acid-12″ gelesen hat und eine minimalistische und roughe Dekonstruktion der klassischen Vers/Refrain-Struktur damit verbindet, dem leuchtet vermutlich die materialästhetische Verwandtschaft eher ein.

Die Struktur eines Dub-Tracks basiert auf dem Minimalismus von Riddim, Bass und Sound und ein ähnlich reduziertes Setup stand auch den C64-Soundchip-Pionieren und 4-Spur-Trackerprogrammen auf Atari 1040 ST und Amiga 500 zur Verfügung. Was läge da näher als die programmatische Rezeptur von Dub (die im klassischen Sinne Deepness erzeugt) mit den technischen Grenzen von digitaler Musikproduktion im 8bit-Zeitalter zu kreuzen?

Das Leipziger Digital Laptop Reggae-Label jahtari.org definiert das selbstentwickelte Genre folgendermaßen: DLR ist strikt Riddim-basiert, wird mit nichts als einem Laptop produziert und ist folglich 100% digital. Laut jahtari.org-Vordenker disrupt ist die ständige Spannung und Unvorhersagbarkeit von Dub das konstitutive Element.

disrupt, der vom Digital Hardcore und Drum n‘ Bass kommt, hat mit seiner Net-EP A Fistful Of Dub auf phonocake.org der Legende nach den Digital Laptop Reggae sogar erfunden.

Auf dem LoFi-Stück Argument zeigt disrupt, was mit dem Subgenre Dub Chiptunez gemeint sein könnte, wenn er einen deepen, dubby Riddim auf C64-Soundchip-Bleeps treffen lässt und damit die Schnittstelle zwischen 8Bit und Dub definiert oder eben den klassischen Reggae in die digitale Kultur überführt.

[audio:http://www.archive.org/download/phoke24/phoke24-_-03-_-disrupt-_-argument.mp3]
disrupt – Argument

A fistful of dub

Download A Fistful Of Dub

Nun mag der aufmerksame Leser einwenden, dass in der modernen Laptop-Welt von technologischen Grenzen keine Rede mehr sein kann, doch wird bei der Produktion von Digital Laptop Reggae – trotz oder gerade wegen Ableton Live – Reduktion und emulierter 8Bit-Sound großgeschrieben. So haben zum Beispiel Bo Marley, Volfoniq und disrupt auf der EP Jam’in Sauce einen grossartigen Impro-Jam in Montpellier mit lediglich einem Roland SH-1, eiem alten Korg Organ, einem Boss Dr. Rhythm, zwei Laptops und ein paar Controllern hingelegt.

Download Jam’in Sauce

Ein tolles Netaudio-Mixtape mit Digital Laptop Reggae hat das Kraftfuttermischwerk im letzten Jahr herausgebracht und die scheinen von jahtari.org ähnlich begeistert zu sein wie ich:

[audio:http://www.kraftfuttermischwerk.de/mixtapes/drei/das_kfmw_%20-_%20netaudio_mixtape3_-_digital_laptop_reggae.mp3]
Netaudio-Mixtape III – Digital Laptop Reggae
[via kraftfuttermischwerk]