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Von Istanbul nach Beirut – Tag 6 und 7: Von Bodrum nach Olympos

In einer der Istanbuler Stadtkolumnen aus früherer Zeit ist folgende Beobachtung, beziehungweise folgende ironische Zurechtweisung, zu finden:

‚Wenn Sie als Mann auf der Strasse eine schöne Frau sehen, dann schauen Sie sie bitte weder grimmig an, as wollten Sie sie umbringen, noch gierig, sondern lächeln Sie dezent und gehen Sie Ihres Weges (1974)‘

Dieser Satz sagt soviel über das Verhältnis muslimischer Männer zu Frauen aus, wie er auch ein persönliche Wahrheit enthält. Ich habe mir deswegen vorgenommen auch weniger grimmig dreinzuschauen und mir dazu einen kleinen Trick ausgedacht, da es mir von je her schwer fällt auf Kommando oder in einer angespannten Situation zu lächeln: Und zwar habe ich in den Strasse von Bodrum einen Laden gesehen, der rote Pseudo-Satinbettwäsche mit undezent aufgedrucktem Chanel-Logo verkauft. Ich habe mir dazu vorgestellt wie ein Kreuzberger Jungtürke diese Bettwäsche in seinem Kinderzimmer aufzieht und dann auf eine R’n’B, HipHop, Turkish Pop-Party geht um eine Schnalle klarzumachen und die dann so richtig MTV-mäßig zu vernaschen. Als er dann mit seiner Eroberung nach Hause kommt, öffnet er die Tür und …

Seitdem lauf ich immer mit einem dezenten Grinsen durch die Stadt und stelle mir das Gesicht des Mädchens vor.



Zurück zur Kultur: Die unübersehbare Attraktion in Bodrum ist das Castle of St. Peters, dass der deutsche Architekt und Ritter Heinrich Schlegelholt 1402 gebaut hat, u.a. weil ein Platz im Himmel für Architekten per päpstlichem Dekret gesichert war. 1522 fiel das Schloss nach mehreren heftigen Attacken des osmanische Heeres und die Kapelle wurde zur Moschee umgebaut.

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Von Istanbul nach Beirut – Tag 4 und 5: Busfahrt, Bodrum und Pool

‚Keine Panik, das wird sich schon alles irgendwie regeln!‘

Für diesen Satz meiner inneren Stimme hasse ich mich jedesmal, wenn ich völlig durchgeschwitzt und mit einem schweren Rucksack auf dem Rücken in Kairo, Amman, Jerusalem oder wie gestern am Taksim Square herumgeirrt bin. Kein Varan Office weit und breit und nur noch eine Stunde Zeit. Gerade noch rechtzeitig stolperte ich dank eines rettenden Hinweises in das Büro des Busunternehmens und das alles auf Basis einer für mich unlesbaren türkischen Confirmation Mail. Auf geht’s also, eine dreizehnstündige Busfahrt nach Bodrum erwartet mich…


‚Welcome To Asia‘ steht ganz unscheinbar auf einem gelben Schild, als wir die mächtige Bosporus-Brücke überquert haben. Eine rein geografische Grenze, die mich zu der Frage bringt ob die Architekten der Brücke eigentlich den Kontinentaldrift berücksichtigt haben, damit sich der Beton auf Dauer nicht verzieht oder spielt die Plattentektonik bei der Lebensdauer von so einer Brücke keine Rolle?

Genau wie der der afrikanische Kontinent geografisch erst nach dem Atlasgebirge beginnt, die kulturellen Einflüsse aber schon viel früher spürbar werden, ist die Kontinentalüberquerung in Istanbul nur noch geologische Formalität.

Als letzte Bemerkung zu Istanbul – bevor ich die Stadt verlasse – sei angefügt, dass die Stadt vor streunenden Hunden geradezu überquillt, wozu ich folgende Bemerkung eines Stadtkolumnisten gefunden habe:

‚Es wurde ein Versuch gemacht, mit der Hundeplage fertig zu werden. Wenn man nur ein, zwei Tage länger durchgehalten und die Tiere tatsächlich alle auf der Insel Hayirsiz ausgesetzt hätte, wäre die Stadt vollständig von den streunenden Rudeln befreit worden. So aber knurrt es schon wieder an allen Ecken und Enden‘ (1911)

… bis heute!

Zu Bodrum ist nich viel zu sagen, es ist hassle-free, wunderschön und trotz der touristischen Vollerschließung von einem unverwechselbaren Charme. Hier werde ich zwei Tage ausruhen und mich danach langsam aber sicher der syrischen Grenze nähern…