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Echoecho – The Vampire Empire EP

In punkto Sebastian Buchholz aka Echoecho bin ich etwas befangen, habe ich schließlich seine erste Roland TB-303 – gekauft in Australien – miterlebt, gemeinsam als inaktiver Teil in einem Techno-Live-Act gewirkt, seine ersten musikalischen Gehversuche und die erste Labelgründung verfolgt. Aus der gemeinsamen musikalischen Zusammenarbeit wurde leider nie etwas, da ich mich in Richtung Film und Fernsehen begeben habe, aber der Kontakt blieb über bisher 1 1/2 Jahrzehnte erhalten.

Basti Foto

Das letzte Mal habe ich Sebastian im April gesehen, als er anläßlich der Pressung der Vampire Empire EP bei Dubplate & Mastering in Berlin war. Er hat mir einen Stapel CDs hier gelassen und in der Flut der Promo-Releases sind diese etwas untergegangen. Im Frühwerk von Sebastian Buchholz habe ich mich aufgrund des hohen Outputs und meiner damaligen (Minimal)-Techno-Überdosis nicht so richtig zurechtfinden können, vieles war sehr prozesshaft und auf dem Weg nach – ja wohin eigentlich?

Die Killer-Tracks Bedford Misanthropic und Vampire Empire lassen diesbezüglich keine Fragen offen!

Bedford Misanthropic platzt nach ein paar synkopierten 808-Schlägen mit der Hammer-Bassline ins Haus, dicht gefolgt von einer wunderschönen Synth-Fläche. Das ist die Old New-School von Elektro-Funk. Die UR– und Detroit-Techno-Einflüsse sind nicht wegzuleugnen, ebensowenig wie die von Mid-90ies-IDM, der Track bleibt aber nicht in der Vergangenheit stecken, sondern wurde von Echoecho auf zeitgenössische Qualität poliert. Das ist schnell, das ist dreckig, mehr davon und zwar schnell!

Vampire EP

Vampire Empire ist da zunächst etwas schüchterner im Ansatz mit einem komplexen, etwas holpernden Drum-/Percussionpattern, gewinnt dann aber exakt nach 2 Minuten durch eine darke Synthdrone an Tempo und steigert sich zu einem veritablen darken Techno-Funk-Monster.

Hier blitzen die Strobo-Blitze des alten Tresor-Kellers und eine klitzekleine Prise Public Enemy auf. Kann es kaum erwarten, das auf einem Big Rig zu hören.

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Cobblestone Jazz b/w Jamie Lidell – 23 Seconds / JIM

Die Kanadier Tyger Dhula, Mathew Jonson und Keyboarder Danuel Tate von Cobblestone Jazz krochen kürzlich via last.fm in meinen Aufmerksamkeitshorizont und blieben dort erstaunlicherweise über Wochen hängen.

Zwar verhandeln Cobblestone Jazz auf dem Album 23 Seconds nichts, was nicht auch schon in den Mid-90ies von Carl Craigs Innerzone Orchestra, dem grandios bescheuerten Pulsinger-Projekt The Private Lightning Six auf dem Album They Came Down oder der wegweisenden UR-2×12″ Dark Energy touchiert wurde, aber die klassische Art Synthesizer-Texturen mit Fender Rhodes-Chords und jazzigen Tunes zu würzen hat ihren Reiz immer noch nicht verloren.

Jazz Cover

Auf dem Album gibt es einige wundervollen Momente u.a. eben der Titeltrack 23 Seconds oder Lime In Da Coconut, die dem Sound der oben genannten Vordenker ein freshes, extrem tanzbares Tech-House-Gewand verpassen.

23 Seconds
23 Seconds [Vinyl]

Ein anderer Wiedergänger des vertrackten 90ies Elektrofunk ist Jamie Lidell, der seinerzeit zusammen mit Christian Vogel das potentiell und hypothetisch geniale Projekt Super_Collider (bereits Ende der 90er mit modischem Unterstrich) betrieb.

Potentiell und hypothetisch deshalb, da ich mich nie so richtig mit dem leicht sperrigen, trockenen, antiessentialistischen Funk der beiden anfreunden konnte. Meine Schuld!

Noch weniger begeisterte mich allerdings der Wandel von Lidell zur britischen Version von Jan Delay oder zum „the best album that Prince never made“-Produzenten. Der Sound des neuen Albums JIM ist mir bisher denn doch zu untight und verdaddelt, aber im Sat.1-Frühstücksfernsehen von der ahnungslosen Sprecherin als „sonniger Gute-Laune-Soul mit Klimper-Piano und sanfter Stimme“ bezeichnet zu werden, das hat der Gute nun auch wieder nicht verdient.

Super Collider – It Won’T Be Long [Vinyl]

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Luke Vibert & Jean-Jaques Perrey Present: Moog Acid

Der Beat-Junkie Luke Vibert hat sich für sein Album Moog Acid [Vinyl], auf dem Experimentalmusik-Label Lo Recordings, mit Jean-Jacques Perrey einen der Pioniere elektronischer Musik ins Studio geholt.

Perrey, der 1929 in Frankreich geboren wurde, hat 1965 – zusammen mit Gershon Kingsley – die elektronische Musik aus der Avantgarde-Ecke befreit. Sie produzierten auch für das Massenpublikum goutierbare elektronische Musik in einer Mischung aus field recordings á la Musique Concrète, Ondioline und Moog. Mit der LP In Sound From Way Out schufen sie den Space Age Pop. Perreys Elektronikmusik diente immer wieder als Sample- und Remixmaterial für Musiker jüngerer Generationen.

Die illustre Instrumentenliste für das Moog Acid-Album umfasst alle möglichen Vintage-Synths wie Minimoog, Polymoog, Moog Modular, Moog Voyager, Moog MG-1, Ondioline, Prophet T8 und einen EMS Vocoder 1000.


JJP und LV

Moog Acid enthält alle Stile, die man von so einer kreativen Partnerschaft erwartet: Verrückte Cut-Ups mit JJ Perrey’s Original Sample-Material, Drum n‘ Bass-, Disco-, HipHop- und Funk-Beats, die Stimme von Jean-Jacques, begleitet von Trompete, Sitar, Percussions und der oben aufgeführte Moog-Riege. Ein äusserst inspiriertes und spaßiges Album.

Jean-Jaques Perrey – Moog Indigo
JJP & Gershon Kingsley – In Sound From Way Out
Moog Acid
Moog Acid [Vinyl]

Der Frankfurter DJ TRiCK, der auch schon einige Beatz produziert hat, ist addicted to Elektro Funk, Miami Bass und Oldschool-HipHop.

TRiCK Electro Bass Cover

Da der Sound auch mich gerade wieder in meine frühe Jugend zurückschleudert, gibt es zum Wochenendstart noch einen – teilweise etwas holprigen – Mix dieser Sorte auf realvinylz:

[audio:http://www.culture-jamming.de/ElectroBassJuly2007.mp3]
TRiCK – Electro Bass
[via webbeatz.de]
Cut It Up Def – Miami Bass Jams [Vinyl]
Bass Busters Booty Bass

Tracklist:

Rick Cason – Space Connection 2012
Egyptian Lover – Kinky Nation (Kingdom Kum)
Omega II – Sonic Boom
Jonzun Crew – Pac Jam
Dynamic Bass System – Arabian Dreams
Imperial Brothers – We Come To Rock
Kraftwerk – Numbers
NWA & Arabian Prince – Panic Zone
2 Live Crew – Get It Girl
Ice Man Ja – Mega Jon’s Bass
DJ Reckless – Supercomputer
Sugar Hill Gang – White Lines
G.Force – Feel The Force
MC Cheif & Sexy Lady – Beef Box
The Invisibles – Donkey Kong
Raiders Of Lost Groove – Empire
Hijack – Airwave Hijack
Funky Break Essentials – Project:Future
Danny D – That’s The Way I Like It

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Maggotron – Oldschool Electro Funk

James McCauley aka DJ Debonaire aka DXJ aka Maggozulu 2 aka Planet Detroit aka Bass Master Kahn war der Gründer der Gruppe Maggotron, die Miami zur Haupstadt des Basses machte. Weitere Mitglieder waren Ron Sansone, Jose Martin und Jude „Smokey Dee“ Hayes.

Der „Original Old School Booty Shaker“ DXJ hat schon 1980 Lyrics für Harry Wayne Casey von KC And The Sunshine Band geschrieben, die niemals das Tageslicht erblickt und McCauley viel über das Musikgeschäft gelehrt haben.

DXJ war musikalisch stark beeinflusst von George Clinton und dessen Bands Parliament und Funkadelic, Earth, Wind & Fire und Kraftwerks Album Trans Europa Express.

Miami Bass Wars Cover

DXJ’s frühe Tracks waren äusserst humorvoll angelegt, was sich u.a. in den zahlreichen Pseudonymen, dem Artwork und den immergleichen Albentiteln wie Bass Planet Paranoia, The Bass That Ate Miami oder Miami Bass Machine bemerkbar macht.

Ein anderen Grund für die vielen Monikers ist auch der Veröffentlichungspolitik der grossen Labels geschuldet, die dem massiven Output von DXJ im Weg stand. Außerdem ermöglichten die verschiedenen Namen gefahrlose musikalische Experimente.

Musikalisch ist DXJ’s Sound charakterisiert durch phatte Electro/Bass-Beats, Rock-Guitarren, hyperschnelle Scratches, die TR-808 und zahlreiche Vocal-Samples aus allen möglichen Quellen. Das Basis-Setup war außerdem ein Roland Juno 106, ein Yamaha TX81Z Soundmodul und die Oberheim DX Drumbox, aus der auch der Name DXJ enstand (DX + James).

Der frühe Old School Electro Funk oder Miami Bass hat grossen Einfluss auf Musikstile wie Breakbeat und Ghetto Tech gehabt.

So If That Is Your Musical Taste, Then Your Taste Is Bass!

Blastmaster Radio – Keep the Frequency Clear

Cut It Up Def – Miami Bass Jams [Vinyl]