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Draußen Sonne, drinnen Italo

Für mich war Italo der Sound des letzten Sommers, für Subliminal_Kid und JanJ startet er dieses Jahr erst so richtig durch. Welche Seite Recht hat, ist tendenziell auch egal. Hatte die Groove doch schon vor 4/5 Jahren mit einem Bericht über Bernhard Mikulskis Trash- und Kult-Label Zyx eine Italowelle ausgelöst, die für Zuspätgeborene durch den feinen Katalog des Rotterdammer Labels Clone Records entsprechend nachgeholt werden konnte.

fredalden.jpg

Eine schicke Best Of von Italo-Ikone Fred Ventura, die von den Beneluxnern um Clone (Alden Tyrell, I-F,…) sehr behutsam veredelt wurde, zeigt die extrem schmalzige Facette des italienischen Synthie-Schlagers, was man Fred und Alden auf dem Foto aber nicht ansieht.

DJ Serge mixte bereits vor drei Jahren eine schnieke Compilation, die auch Chicago und Düsseldorf auf den Riminiurlaub einlädt. Und so wird in Den Haag dazu getanzt:

denhaagitalo.jpg

Heute morgen beglückte uns dann vollends Lina Goldberg mit einer Liste voll Italo Hammers. Mit dabei mein Alltime-Favourite „Plastic Doll“ des One-Hit-und-danach-never-heard-of-Wonders Dharma, der selbst für Lost-Verhältnisse zu abstrus erscheint um als Namensgeber der Initiative herzuhalten.

Pics under cc via & via

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Serge Santiago – Re-Editing Italo Disco

Ein verschmitztes Grinsen soll mir erlaubt sein, wenn schon knapp einen Monat nach meiner Italo Disco 2.0-Prophezeihung ein Serge Santiago im House-Special der De:Bug erscheint, der ‚die originalen Italo-Disco-Tracks aus den 80ern um die wirren Synthieexzesse‘ abspeckt und dessen Label Arcobaleno den ‚analogen Synthie-Geist von Patrick Cowley, Giorgio Moroder, Gino Soccio oder Rinder & Lewis in farbigem Vinyl‘ nachspürt.

Auf der myspace-Seite finden sich Edits des Claudio Simonetti Soundtracks zu Dario Argentos Film Tenebre und Mel & Kim‘s 80er-Jahre Stottersample-Orgie Showing Out.

Das kommende Album unter dem Projektnamen Retro/Grade zusammen mit Tom Neville ist in Produktion. Stay Tuned!

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Italo Disco 2.0 – Sound Of The Season

Wenn es um die Vorausahnung von musikalischen Trends geht, habe ich mich meist süffisant grinsend zurückgelehnt und dem geharrt, was da wohl kommen werde. Entgegen dieser Gewohnheit wage ich in diesem Post einen hellseherischen Ausblick auf den musikalischen Trend im Frühling/Sommer 2009. Sollten die Vorhersagen nicht eintreffen, werde ich diesen Post selbstreden und stillschweigend löschen und alles gesagte abstreiten, aber es sollte mich doch sehr wundern, wenn wir nicht kurz vor einem Italo Disco-Relaunch stehen.

Kurz zur Begriffsbestimmung: Italo Disco ist ein Subgenre der elektronischen Musik der 80er Jahre und insofern auch ein Subphänomen des 80er-Jahre-Revivals. Zum Einsatz kamen zeitgemäße Instrumente wie Synthesizer, Keyboards und Drumcomputer – in einer vielleicht am ehesten als laff oder lasch zu bezeichenden Spielart.

Aus der Dialektik produktionsökonomischer Notwendigkeit (die Disco-Produktionen der 70er Jahre waren durch die vielen Studiomusiker extrem teuer) und der Experimentier- und Feierwut der Musiker, entstand der hedonistische, leichte, sphärische Sound mit eingängigen, leicht tanzbaren und nicht ins Extreme gehenden Beats.

In den besten Momenten erreichte Italo Disco den Glanz eines Post-Parliament-Funks (mehr Vodka-Red Bull als Ecstasy).

Durch verschwenderischen Einsatz von Popsternchen mit Samantha Fox-Stimme kam zusätzlich eine fast Punk zu nennende materialästhetische Komponente: die von vorne herein mit einer Halbwertszeit von wenigen Wochen kokettierende 12″-Single und die oft von mindertalentierten Comiczeichnern entworfenen Cover, eine Art naiver Generation-Golf-Neo-Impressionismus bzw. Surrealismus.

Anthonys Games – Silent Smiles
Anthonys Games - Silent Smiles

Peter And The Wolf – Dito
Peter And The Wolf

[via webdjsitalodisco.ch]

Der Ur-Sound findet sich auf der laut.fm-Station Italo Disco, eine Flasche Lambrusco sollte bereitstehen:


Was nun Italo Disco 2.0 angeht, dieser Sound formiert sich gerade – in einer zeitgemäßen ’stripped-to-the-bones‘ Variante – im Netz in Form von Mixen und myspace-Releases, wie z.B. der unlängst gepostete mysteriöse Mark E auf Jiscomusic, der grossartige (der Name ist Programm) mit seinen euphorisierenden Dubs und Edits längst vergessener Hits, das Label Glossy Edits und meinetwegen auch die Endorphinmachine Erobique.

Schublade auf, Style rein, viel Spaß beim Feiern!