Als alter Chicago House/Detroit Techno-Veteran (DJ International, Trax Records, Dance Mania, Cajual, Relief, Transmat, Radikal Fear etc.) freue ich mich natürlich, wenn der Sound der Kindheit und Jugend von neuen Helden abgefeiert wird. Wenn es rumpelt und scheppert, klare Bassdrums auf dreckige Discosamples treffen und die Bassline das Frühstück in trapezförmigen Trajektorien durch die Eingeweide zucken lässt, dann riecht es nach feuchten Kellerpartys auf der Chicago-Detroit-Berlin-Achse.

Kyle Hall ist erst 23 Jahre alt, klingt aber wie ein ganz Großer. Über den Mix sagt Kyle selbst:

I recorded the mix to cassette because I felt like a lot of the music on the mix embodied the feelings of a time period when tape was the main format people used to listen. Plus I just think the sound of tape saturating is really nice.
Kyle Hall

Tracklist:

Glenn Underground – Israelee Night Falls
Pepe Bradock – @ The Stanley
Lubin – Monotuber – Kimochi
Gifted & Blessed – The Dreamer – Gifted & Blessed
H – Fusion – Eradicate Me – Fit
Robert Hood – Power To Prophet – M Plant
Greg Beato – Respect the 78 – (unreleased) Apron
Crash Course In Science – Flying Turns (J. Rocc Edit) – Stones Throw
Funkinevil – Ignorant – (unreleased) Wild Oats
Metro – Brownstone Express – Nu Groove
Dam Funk – New Knock – Stones Throw
Kyle Hall – H Bomb – (Unreleased) Wild Oats
MGUN aka Savant – Frag – (Unreleased) ?
Funkineven – Beat Tunnel (Unreleased) Apron
7 Davis Jr. – Thanks – Brownswood Recordings
Funkinevil – In the Grid – (Unreleased) Wild Oats

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Platte des Tages: Rick Wilhite presents Vibes New & Rare Music Part C [Rush Hour 111C]

Rick „The Godson“ Wilhite ist nicht nur einer der vier 3 Chairs und Mitglied in Theo Parrishs losem Jam-Kollektiv The Rotating Assembly, sondern auch Betreiber und Selektor des Plattenladens ‚Vibes – New & Rare Music‘. Diesem Laden verdankt die vierteilige 12“-Serie ihren Namen, die Wilhite nun für die Amsterdamer Rush Hour Recordings kompiliert hat. Ihrem Anspruch, „neue und rare“ Musik vom Godson himself und befreundeten Produzenten zu präsentieren, ist die Serie in den ersten beiden Teilen nur bedingt gerecht geworden. Zu harmlos der Malen-nach-Zahlen-Deephouse von Glenn Underground oder Vincent Haliburton, für meinen Geschmack zu jazzig der Parrish-Track auf Part B.

Das ändert sich alles mit Part C und den größten Anteil daran hat (natürlich) Kyle Hall. Die Superlative und das ehrfürchtige Staunen angesichts seines Alters kann man sich einfach mal getrost sparen, After Fall spricht für sich. Seit Omar S‘ Supreme-Homage ‚Day‘ gab es keinen so euphorisierenden wie simplen Disco-Loop-House. Perfekt wird der Track durch die unberechenbaren Dropouts, die ein wenig an Theo Parrishs EQ-Orgien bei dessen DJ-Sets erinnern und klingen, als hätte Hall während der Aufnahme angeschickert an den Knöpfchen gespielt.

Mit Analog Love beweist Wilhite, dass er es selbst auch noch uneingeschränkt drauf hat. Rhodes-Piano, weibliches Vocal und Percussion sorgen für die unwiderstehliche Mischung aus Groove, Jazz und Sex, die so wohl nur in der Motorcity möglich ist.

Die B-Seite beschließen die beiden Heroen gemeinsam mit der Fieldrecording-Collage Microburst. Track des Jahres für alle, die gerne bei geschlossenem Fenster zu zwei Straßen entferntem Baustellenlärm raven.

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Kyle Hall im Video-Interview

Wer einmal Kyle Halls idiosynkratische House-Tracks auf Labels wie FXHE, Hyperdub oder seinem eigenen Wild Oats-Imprint gehört hat, könnte denken, der gerade mal 18-jährige Detroiter sei mit einer MPC im Arm zur Welt gekommen. Mit lausbübischem Zahnspangengrinsen und Ralph-Lauren-Polohemd stellt er die komplette Antithese zur großmäuligen Gangsta-Attitüde eines Moodymann oder Omar S dar, seine Tracks strotzen aber mindestens genaus so vor ungefiltert hingerotztem Maschinensoul.

Welche Rolle ein Friseurladen für seine musikalische Entwicklung hatte, was bei ihm in der nahen Zukunft ansteht (u.a. ein Remix für den an dieser Stelle schon hochgelobten Space Dimension Controller) und vieles mehr verrät er im Video-Interview für doDetroit TV.

Sound Check: Kyle Hall from doDetroit TV on Vimeo.

[via residentadvisor.net]