Tim Simenon aka Bomb the Bass stürmte 1988 die Billboard-Charts mit Beat Dis auf dem Rhythm King Label im zarten Alter von 19 Jahren. Zusammen mit Pump up the Volume von M/A/R/R/S war Beat Dis der erste Cut and Paste-Tune auf der Nummer Eins der Single-Charts. Die Kosten dieses Smash-Hits? Nicht mal 150 Pfund! Simenon arbeitete damals im legendären Wag Club in London und zuhause als bedroom producer, der seine Plattensammlung als Basis für Beat Dis plünderte.
Der Track benutzt Samples aus den Fernsehserien Thunderbirds und Dragnet, dem Morricone-Soundtrack von „The good, the bad and the ugly“ (in einigen Edits), von Radio-Störgeräuschen und beschleunigte Morsecodes, dem Refrain „Everybody in the street“ der Funky Four Plus One und der offiziellen Ansage an Piraten-Radios: Keep The Frequency Clear
Das, was sich wie eine funky guitar anhört, ist lediglich ein einzelner Sound der Wah-Wah-Guitar aus Theme from Shaft von Isaac Hayes, der am Keyboard rekonstruiert wurde.
Bomb The Bass – Beat Dis
Beat Dis [Vinyl]
Beat Dis: The Very Best of Bomb The Bass
Nach dem Erfolg von Beat Dis hat Simenon die LP Into the Dragon, zusammen mit dem DJ und Produzenten J. Saul Kane aka Depth Charge, den Vokalisten Lauraine Macintosh, Maureen Walsh, Aurra und dem „New Rap Messiah“ MC Merlin produziert. Ausserdem hat Nellee Hooper einen Auftritt an den Turntables und Jazzy B. von Soul II Soul sowie Mark Moore von S-Express wirken in den Skits mit.
Bomb The Bass – Into The Dragon
Rhythm King hat das Album damals als „First Great DJ-Album“ angekündigt und die Pop-Welt hatte sich für immer verändert. Sampling-TourDeForce-Tracks wie Coldcuts Remix von Paid in Full und Simon Harris Bass (How Low Can You Go) konnten plötzlich auf der Nummer Eins der Charts stehen.
Into the Dragon hat auch noch zwei weitere Top 10-Singles zu bieten, die radikale Coverversion von Say A Little Prayer, das wie eine Genrestudie eines klassischen Soul-Arrangements klingt, und den Disco-Smasher Don’t Make Me Wait.
Viel interessanter als diese beiden ist jedoch der Killer-Track Megablast (Hip Hop on Precinct 13) dessen Synthline von John Carpenters Filmmusik zu The End – Assault on Precinct 13 entlehnt ist. Jimmy Walker wird hier mit der legendären Phrase „Is that him? Could I be right? Could that be Kid … ah … Dynamite?“ gesampled und ein gutes Stück von Double Dee & Steinskis Lesson 2 – The James Brown Mix wurde nicht nur hier, sondern überall auf dem Album verwurstet.
Von vielen Club-Radiostationen in der Heavy Rotation gespielt, wurde Megablast ein veritabler Underground-Hit und sogar als Theme für das SpaceShootEmUp Computerspiel Xenon II – Megablast benutzt.
Tim Simenon wurde nach alldem zu einem der heißesten Produzenten Englands und produzierte Buffalo Stance und Manchild für Neneh Cherry, Adamskis Killer und Crazy von Seal, zusammen mit Trevor Horn.
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