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Best of 2013 – Sagor and Swing / Boards of Canada / Ulrich Schnauss

Sagor and Swing – Botvid Grenlunds Park
Farfisa- und Moogsounds formen Melodien, die sich durch einen reich bewachsenen Prog-Garten schlängeln. Ein Barsound mit offener Hi-Hat und jeder Menge Becken. Fast schon naiv mutet dieser ganze Kram an, ist dann aber so dezidiert auf den Punkt gespielt, daß man von Naivität kaum mehr sprechen möchte und wenn man lange drüber nachgedacht hat, dann hat man ihn: einen fetten, tagelang bohrenden Ohrwurm.


Botvid Grenlunds park Download

Boards of Canada – Tomorrow’s Harvest
Die Entwicklung von BoC wird sich wohl, wie bei vielen Projekten und Bands, die von einem starken musikalischen Thema getragen werden, nur in Mikrobereichen bemerkbar machen. Das verträumte, leierige ihrer Tracks ist nicht dafür gemacht um sich darin pudelwohl zu fühlen. Auch wenn der Trip hier nie zum Horror wird. Wahrscheinlich weil man sich eingestehen muss, daß er näher an der Realität ist, als man das gerne hätte.
Tomorrow’s Harvest (Limited Edition inkl. Kunstdrucke)

Ulrich Schnauss & Mark Peters – Tomorrow Is Another Day
Synthieflächen mit feinziselierter Rhythmik unterlegt geben einer akkustischen Gitarre die Möglichkeit, Geschichten von Harmonie und Glückseligkeit zu erzählen. Hippie? DAS hier ist Hippie.

Tomorrow Is Another Day Download

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Best Of 2013 – Felix Kubin / Mount Kimbie / Justus Köhncke

Felix Kubin – Zemsta Plutona
Hui verrückt! Felix Kubin ist irgendwie sowas wie der justified ancient of Holger Hiller. Oder nein, vielleicht doch Kraftwerk? Und dann hat er ja diesen Swing gemacht, wie passt das jetzt da rein? Ein kluger Mann hat ihn sogar mal einen „deutschen Elvis“ genannt. Irgendwie passt da gar nichts zusammen und die Kunstfigur Kubin – mit ihrem ganzen schrägen Robot-Funk – funktioniert wie jemand der eigentlich nicht in diese Zeit gehört. Ob das jetzt die Fünfziger, oder die Achtziger sind oder ob er direkt aus der Zukunft kommt weiß ich auch nicht. Aber man sollte dazu tanzen.


Zemsta Plutona [Vinyl]

Mount Kimbie – Cold Spring Fault Less Youth
Hier ist eine gut produzierte Inhaltsangabe von Indieelectronica in 2013 gelungen (soweit ich das beurteilen kann). Und King Krule, das britisch schmachtende Sommersprossenface, ist auch mit dabei.


Cold Spring Fault Less Youth [Vinyl+mp3]

Justus Köhncke – Justus Köhncke & The Wonderful Frequency Band
Als ich noch selber Musik gemacht habe, wollte ich auch so einen Schlagerapproach haben. Das ist uns damals nicht wirklich gelungen, aber immerhin habe ich davon geträumt, daß uns der Köhncke produzieren würde. Nun ist House nicht unbedingt meins, aber in Köln kommt man eben auch kaum an Kompakt vorbei. Und schon gar nicht an Köhncke, der ja letztens auf diesem Can-Panel von Weilerswist erzählte und wie er dort mit Whirlpool aufgenommen hat. Das hat mich durchaus noch mehr für ihn eingenommen und so finde ich auch auf seinem Album zumindest so viel, als daß mir dafür die einengende Begrifflichkeit fehlt. Das klingt jetzt vielleicht dumm, aber es ist so: für mich ist diese Disko-Musik relevanter als der 10. Aufguss eine Hamburger Schule und deren Adepten.

Justus Köhncke & the Wonderful Frequency Band Download

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Best of 2013 – Yo La Tengo / Girls Against Boys / Kuupuu

Yo La Tengo – Fade
Über Yo La Tengo irgendwas Beschreibendes sagen zu wollen erübrigt sich wohl. Das ist wie nach Hause kommen und sich darüber freuen, daß auch hier die Welt nicht stehen geblieben ist.

Fade-Deluxe Edition [Vinyl]

Girls Against Boys – The Ghost List
Würde sich hier wohl ähnlich verhalten, wenn GAB (das „vs“ hat mir ja eigentlich immer besser gefallen) zwischendurch fleißig Platten veröffentlicht hätten. Haben sie aber nicht und so ist diese Mini-LP eine kleine Sensation. Klingt wie früher, ist allerdings durch das Alter der Akteure so abgehangen und selbstverständlich groß hingerotzt, daß dem alternden Hipster die Spucke wegbleibt. Und so fragen Dich die Songs folgerichtig wo Du heute stehst und was du so machst und warum die meisten Leute unglücklich durch die Gegend laufen.


The Ghost List EP Download

Kuupuu – Sisar
Synthspielereien, field recordings und verschlafene Frauenstimmen lassen die Chose bei jeder guten Gelegenheit in ihre Bestandteile zerfallen und die Eleganz und der Abwechslungsreichtum dieses psychedelischen Hörspiels machen ein Weghören unmöglich. Eine Platte wie ein Erkenntnisgewinn.


Sisar [Vinyl]

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Best of 2013 – King Krule / Barn Owl / Peals

King Krule – 6 Feet Beneath The Moon
Ein junger Mann mit einem sehr englischen Approach an seinen Schmerz, der zugegebenermaßen nicht unbedingt meiner ist. Aber die Vokale werden so sympathisch heiser zerdehnt, daß es eine helle Freude ist. Wer wissen will, wie die „Jugend“ so tickt, sollte sich diese Elegien nicht entgehen lassen.

6 Feet Beneath the Moon Download

Barn Owl – V
Verdröhnte Verdröhnungen. Wen kümmert es da schon ob das irgendwann mal Gitarren, Synthies oder Stimmen waren. Und dann tauchen sie doch wieder alle ganz deutlich auf, die Gitarren, Synthies und Stimmen, und bauen dort, wo vorher alles so wunderbar verdröhnt war, eine Langsamkeit auf und nehmen einen mit in so ein Rauschen aus Harmonie und Anmut. Das nenne ich einen Raum! Als wenn die Kamera aus der Totalen immer weiter zurückfährt und man am Ende der Fahrt die Dimensionen erst langsam erahnt. Die Musikversatzstücke die hier benutzt werden erinnern mit ihrem ganzen Delay und Hall an sowas wie eine countrieske Ballade oder eine Explosion im All oder vielleicht sogar eine Kirchenorgel. Cluster! Immer schön gebrochen mit schräg angesetzter Pentatonik. Sollte man sich Zeit für nehmen.


V CD

Peals – Walking Field
Ein Album wie ein Weihnachtsmarkt. Glockengebimmel und hymnische Gitarrenwände wechseln sich mit harmonischem Dröhnen ab und viel mehr passiert auch nicht. Das hat in der Konsequenz etwas enorm Süßliches, ist aber so elegant platziert, daß man sich in diese melancholische Winterlandschaft gerne hineinbegibt.


Walking Field [Vinyl]

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Best Of 2013 – The Knife / Alela Diane / Adebisi Shank

The Knife – Shaking The Habitual
Ich hatte leider keine Zeit auf das Konzert zu gehen, aber man hörte, daß es … äh … vielschichtig war. The Knife, deren glühender Verehrer ich mich nenne seitdem sie dieses großartige Video zu „pass this on“ produzierten, formulieren ihre leicht unterkomplexe Kritik an bestehenden Machtverhältnissen mit einer gehörigen Menge an *Krrch* und *Brrz* und wechseln dabei Geschlechter und Identitäten wie andere ihre Hüte. Das konnte man wohl auch auf dem Konzert beobachten, was vielen nicht so gut gefiel, da die Akteure der Show die Sounds offensichtlich nicht live produzierten. Die Wirkung des Albums wird dadurch natürlich nicht geschmälert, aber eine gewisse Eindimensionalität lässt sich auch hier nicht verhehlen. Aber wo gibt es schon so viel *Krrz* und *Brrz* mit dieser unglaublichen Stimme, zu der man dann auch noch tanzen kann?


Shaking The Habitual (Deluxe Edition)

Alela Diane – About Farewell
An ihr unglaubliches Debut kommt das hier nicht heran, aber ich möchte die stillen Stunden mit ihr nicht missen.

Adebisi Shank – This is the Second Album of a band called Adebisi Shank
Das Geheimnis um Mathrockbands wie dieser und vielleicht auch Battles ist – glaube ich – daß sie die uralte Bluespentatonik umgehen und ihre Tracks in Dur anlegen, am besten C-Dur, ohne daß die Metalinstrumentierung und -konsequenz abgelegt werden würde. Bei Adebisi Shank rückt zudem noch mehr der Synthie in den Vordergrund und mit ihm auch die Lust an nerdigen Clownerien, die zumeist in krautigen Brachialriffs münden, deren hymnische Ausformung mich ernsthaft glücklich macht.

This Is The Second Album Of A Band Called Adebisi Shank Download

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Best of 2013 – Lee Ranaldo & The Dust / The Flaming Lips / Die goldenen Zitronen

Lee Ranaldo & The Dust – Last Night On Earth
Lee Ranaldo & The Dust klingt vom Namen her wie Neil Young & Crazy Horse, so las ich in der Rezension eines Freundes, und tatsächlich – da ist was dran. Denn ein ähnlich warm-wohliges Gefühl stellt sich hier ein, wenn man diese gitarrenorientierten Arrangements über sich hinwegrollen lässt. Ein Bekannter hat mir auf dem Konzert dann auch erzählt, daß Ranaldo vom Mojo-Magazin zum besten Gitarristen der Nullerjahre gekürt wurde. Hätte er sich vor 20 Jahren wohl auch nicht träumen lassen.


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The Flaming Lips – The Terror
Bei den Flaming Lips von einem experimentellen Album zu sprechen ist irgendwie Quatsch. Eine Band die eine LP-Box produziert, um drei Platten gleichzeitig und synchron laufen zu lassen (Zaireeka, gabs diese Jahr zum Record Store-Day) verlässt das Experiment sowieso nicht, selbst wenn dabei der naivste Pop der Welt entsteht. So gesehen ist The Terror auch nur ein weiterer Schritt auf ihrem Weg durch die eigene psychedelische Geschichte. Ich gehe ihn durchaus mit, obwohl das keine Musik ist, die sich einem Fan der Band besonders anbiedern würde.


The Terror Download

Die Goldenen Zitronen – Who’s Bad?
Nirgends findet man mehr Wahrheit über den Zustand der linken deutschen Seele als bei den Goldies. So ehrlich daß es knallt.
(Anm. Sub_Kid: Vielleicht das zugänglichste Album der Zitronen überhaupt. Und schön, dass eine so dienstalte Band ganzen Generationen von Indie(ürgs)-Bands zeigt was eine Harke ist…)



Who’s Bad [Vinyl]

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Best of 2013 – Django Django / Airhead / Toro Y Moi

Django Django – Dito
Die Erwartungshaltung, die dieses Jahr eigentlich Flaming Lips gestellt wurden, haben zur Abwechslung Django Django erfüllt. Hier gibt es einen knallbunten Blumenstrauß aus Blubber-Synths, beatleskem Chorgesang und solider Beatnik-Lyrik. Da hängt die Gitarre auf der Brust und die Sitar ist auch nicht weit. Extrem leckere Bubblegum-Psychedelia von der man am Ende aber leider etwas fett wird.


Django Django (2LP+CD)

Airhead – For Years
Dort wo sich Shoegaze und Grime gute Nacht sagen existieren Airhead vor sich hin und lassen mit verhallten Beats und Geklöppel die Gemeinsamkeiten ausloten. Die können mitunter ganz schön deep und verkifft sein und liegt näher an Portishead (…) als es den Urhebern wahrscheinlich lieb ist. Die Akustische sorgt am Ende dafür, daß das Feuer nicht ausgeht.


For Years Download

Toro Y Moi – Anything In Return
Ich möchte das guten Gewissens „Indie-R&B“ nennen und bekomme das erstmal von mir selbst um die Ohren gehauen, denn so ein schwachsinniger Begriff kann das Zurückhaltende des Toro Y Moi-Funks kaum wiedergeben. Am Ende ist natürlich auch alles viel komplizierter. Die jazzy e-piano-Texturen bekommen mich immer dann, wenn da so ein 1980er-Flanger hineinmauschelt. So sehr, daß die Platzierung so weit hinten mir gerade vorkommt wie eine Sünde, die keinen Spaß macht.

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Best of 2013 – Trentemøller / Melt-Banana / Fuck Buttons

Trentemøller – Lost
Überraschung! Den hatte ich immer so unter Techno abgespeichert, damals auch für gut befunden, aber aus den Augen verloren und deshalb eher verwundert gekuckt, als ich durch einen dummen Zufall diese LP in der Plattentasche entdeckte, die mir die Servicekraft zurechtgepackt hatte. Nachdem ich mich über den Fehlkauf gehörig zuendegeärgert hatte, habe ich sie dann doch mal aufgelegt und, nun ja, wenn es sowas wie die Indiedisko noch gibt, dann sollte das hier dort aufgelegt werden. Vom Blue Monday-Gedächtnis-Club bis zum MBV-Klon ist hier Alles dabei, was an so einem Abend nicht fehlen sollte.


Lost (Vinyl+mp3)

Melt-Banana – Fetch
Keine Überraschung bei Melt-Banana. Liegt das jetzt an mir, der ich diese Band nun auch schon ein paar Jahre kenne, oder ist es die immergleiche wahnwitzige Intensität, die da auf mich einprasselt wie saurer Regen? Aber wer kann bei saurem Regen schon widerstehen?! Ich nicht!


Fetch Download

Fuck Buttons – Slow Focus
Wenn ich ganz schnell mit dem Fahrrad fahren will und die Lichter der Großstadt an meinen Augenwinkeln vorbeizucken sollen, dann hab ich die Fuck Buttons auf den Ohren. Ist nicht ganz ungefährlich aber wirksam. Live konnten sie leider nicht überzeugen. Das alte Knöpfchendrückerproblem halt.


Slow Focus [Vinyl]

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Best of 2013 – Crystal Stilts / Fennesz / Crow44

Crystal Stilts – Nature Noir
Der erste der hier Velvet Underground ruft, hat gewonnen. Ich mag’s.


Nature Noir Download

Fennesz – 17.02.12
Wahrscheinlich sollte er nur noch Liveaufzeichnungen machen. Die funktionieren ziemlich gut.


17.02.12 Live at the Marino Marini Museum, Florence, Italy

Crow44 – Crow44
Immer wenn man denkt, man hielte diese dängelige, süßlich-harmonisch/disharmonische Fantasie eines schwachsinnigen Wanderpredigers nicht mehr aus kommt eine Wendung, die das Interesse von Neuem befeuert. „Love You to Death“ ist dabei mehr Programm als der Titel des zentralen Songs des Albums. Sehr merkwürdiges Ding.


Crow44 Download

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Best of 2013 – Charles Bradely / Califone / The Fall

Charles Bradley – Victim Of Love
Auf den konnten sich dieses Jahr ja so einige einigen. Unglaubliche Stimme.


Victim of Love (LP+mp3)

Califone – Stitches
Der Postrock Califones trägt einen deutlichen Geschmack von recht trocken angelegter Americana. Nicht daß das besonders neu wäre, aber sie machen deutlich, daß sie ihr Genre genau und präzise durchdeklinieren wollen.


Stitches [+digital booklet]

The Fall – Re-Mit
The Remindererer. Er ist ein Teil von mir und deshalb werde ich mich ewig von ihm anschimpfen lassen. Das Schönste daran ist, daß der alte Mann auch Live kein bisschen von seinem Organ eingebüßt hat.

Re-mit [Vinyl]