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Platte der Woche: Wasserstoff – Faith

Schon wieder ein neues Release des umtriebigen Produzenten Christian Ogrinz aka Wasserstoff aus Berlin-Weißensee, der übrigens auch die Titelmusik für Collage culturel produziert hat.

Cover by Monika Piorkowska

Der Künstler selber über die Einflüsse von New Wave, Dark Wave, Gothic und Punk Rock in seinen Berlin Dubstep Tunes:

„Die Bedeutung von Religiosität als tragendes Element von Reggae und Dub in Bezug auf den Erfolg von Dubstep finden wir in Gegenstücken der 1980er Jahre wieder – Dark Wave und Punk. Diese beiden Musikrichtungen propagieren eine Abkehr von unserer heutigen, westlich geprägten Zivilisation in ihren sinnentleerten Formen. Todesschau und Anarchie kann man auch als greifbare transzendentale Konzeptionen verstehen. Ich versuche, diese Phänomene einer kulturellen Krise mit der Energie einer im Aufbruch befindlichen säkular-mystischen Strömung zu kollidieren.“
Christian Ogrinz

Das neue Album FAITH von WASSERSTOFF erscheint auf Metrofon (Junorecords)!
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Platte der Woche: adamned.age – Fragile [2011, Camomille 007] & To4ka TV

kosmostr

Was macht eigentlich Netaudio? Von dem großen Hype Mitte der Naughties blieb leider nur wenig übrig. Um viele der Hauptprotagonisten ist es ruhig geworden. Echt sehr schade. Kann es aber auch verstehen, dass viele Interessierte nicht die Muße haben, sich tonnenweise durch den ganzen Müll zu wühlen, um dann hin und wieder ein paar Perlen zu entdecken.

Grundsätzlich finde ich die Idee dennoch Klasse. Und um diese weiterzuverbreite dreht sich im neuen Slidecast (wieder ein neues Wort gelernt) von To4ka alles ums Thema Netaudio in Berlin. Wahrlich nicht neu. Und schade, dass in dem deutsch-russischen Format zwei der drei Artists von Ideology sind. Klar ist Ideology durchweg gut, nur zählen sie eh schon zu den sehr bekannten in der Szene. Wirklich eine Neuentdeckung ist aber adamned.age aka Hanne Adam, die sich neben den Labels Dub One! und Kosmonaut kurz vorstellt.

Auf Camomille erschien ihre LP Fragile [Download], die sehr ruhige Electronica, fast schon Chill-Out, produziert und dabei gerne ein Klavier dabei hat. Zwar fehlen auch hier die für Netlabel-Chill-Out typischen Digitalknackser nicht, doch sind diese so im Hintergrund, dass kein Gefühl von Kälte aufkommt. Spacefeeling dafür schon. EIn Album, das beim ersten Hören bereits alles sagt.

Passiert nicht mehr so oft. Und wem es nicht direkt gefällt: Tja, wir haben Frühling, heute nicht, da geht es, ansonsten im Herbst wieder auskramen, denn ein Album für chillige Tage am Baggersee/auf der Sonnenblumenwiese ist es nicht. Doch wer will schon bis zum Herbst warten, wenn der Winter gerade wegzog.

[via DE:BUG]

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Platte der Woche: The Analog Roland Orchestra – Timespaceroom [Polymorph 006]

pph006

The Analog Roland Orchestra aka Michal Matlak setzt, wie der Name schon erahnen lässt, auf klassische Qualitätsprodukte der analogen Ära. Als eifriger Sammler und Besitzer von dreißig Geräten aus den Jahren 1977-1988, ist bei Matlak die Auswahl dementsprechend groß. Doch analoge Kisten muss man auch bedienen können und dies kann er außerordentlich.

‚Timespaceroom‘ erinnert ein wenig an den Delsin-Sound und ist Detroit, getragen von einer würdevollen Fläche und einem hypnotischen Vocal, das von maschinistischer Eleganz nur so strotzt und deswegen auch Oldskool in allerbester Weise. Ein echter Killer. Im Reshape fliegen die Flächen raus, stattdessen schütteln sich die Chords am Rand warm und geben dem breiten Lead die volle Aufmerksamkeit und das knallt umso mehr. Riesige Platte.

Anhören auf Polymorph

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Platte der Woche: Wasserstoff – Die 5 Elemente

Das neue Werk des Produzenten Christian Ogrinz aka Wasserstoff aus Berlin-Weißensee ist ein organisch-dichter Festtagsbraten aus minimalem, dubbigem Techno. Die musikalische Grundsubstanz ist der Urschleim aus dem alle Technoeuphorie gebiert: Bassdrum und Bassline. Der Entstehungsraum für ‚Die 5 Elemente‘, so heißt die EP.

Feuer, Erde, Luft, Wasser und Kosmos. Aus einem Funken wird eine Flamme, dann bratzt ein Steppenfeuer über kubische Clonks. Wir befinden uns in der Frequenzharmonik von LFO. Die Erde ist alkalisch, voller Katalysatoren für explosive Reaktionen und erlangt ihr volles Potential nur zusammen mit dem Sauerstoff der Luft. Die Luft erinnert an die rohen Grooves früher Chicago-Trax und das Wasser ist schließlich das Element der Hydronauten der afrikanischen Diaspora. Ohne das Konzept von Drexciya zu kennen rekonstruiert Ogrinz hier das Genre Aquatechno.

Am Ende der Vereinigung der vier Grundelemente steht der Kosmos. Eine Meditation über die Möglichkeiten des 4/4-Taktes in bester Studio 1-Tradition. Der Kosmos ist hier luftig, housig, fröhlich und vereint kunstvoll die angerissenen Zeitlinien elektronischer Musik. Ein lexikalisches Werk.

Buy @: juno.co.uk

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Platte der Woche: Banana Clipz EP

Mit dem Sub-Sub-Genre Tropical hatte ich bisher nicht viel zu schaffen, musste ich doch immer an die unsäglichen Tribal Techno-Experimente denken, die mir schon seit 1996 so manchen Rave vergraust haben. Doch Tropical hat mit Tribal garnix am Hut (warum auch?)

Die Produzenten Oro11 (der gerade ein Mixtape auf XLR8 raus hat) und Chief Boima sind keine Newcomer. Ihre Debut EP Banana Clipz ist das Ergebnis jahrelanger genetischer Kreuzzungsexperimente von basslastiger Clubmusic und den Rhythmen von Jamaika, Afrika und Lateinamerika. Die Bastarde heißen dann Cumbia, Reggaeton, Tribal Guarachero oder eben Tropical.

Oro11 lebt zwischen Buenos Aires und L.A. und so wie er lebt so klingt auch seine Musik. Chief Boima ist ein New Yorker Blogger und Autor und der akademische Part von Banana Clipz. Die EP featured mehrere Gast-Vokalisten wie Los Rakas, MC Tidal, Khady Black und Black Nature von San Francisco’s Sierra Leone’s Refugee All Stars. Mein Lieblingstrack ist der Opener ‚Push Am‘ und er wird sicher auch in den 2010er Mix von mir einfließen.