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Platte des Tages: Pupkulies & Rebecca – Burning Boats in Remix [Rotary Cocktail RC023]

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Keine Ahnung warum dem Original die Bassdrum gefehlt hat, schließlich beinhaltet dieser Track alles was den späteren Morgen im Club, wenn die Euphorie kurz wieder ausbricht, vollendet. Dieses leicht entschwebte, irgendwie verzerrte Stück mit den zerbrechlichen Vocals wird zum Glück von Masomenos auf elf Minuten getrimmt. Perfekte Länge, perfekter Sound. Unheimlich schön.

youANDme verhallen ihre Version und bringen ihre typische leicht metallische Kühle mit dem geschickten Break rein. Irgendwie passt ihre Herangehensweise diesmal nicht so recht und klingt mir etwas zu sehr ‚minimal‘. Someone Else lässt vom Ausgangsmaterial kaum etwas übrig und verlässt sich auf einen Groove, bei dem ich mir nach zwei Minuten im Club verlassen vorkäme.

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Platte des Tages: Andrea – You Still Got Me / Got To Forget [Daphne 005]

Wenn mir in Zeiten von Joy Orbison, Instra:Mental und Hudson Mohawke jemand vor vier Wochen erzählt hätte, dass noch jemand an der Verfeinerung des Amen-Breaks und dessen Triggerung arbeitet, hätte ich ihn für verrückt erklärt (und heimlich umarmt). Denn dann hätte ich mich schon auf diese EP freuen können:

Langsam schubbernder Rave mit Bassmonster von Andrea auf Daphne Records. Und dann noch DaveClarke-Synth-Stabs aus den Neunzigern auf der B-Seite. Für heute bin ich glücklich…

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Platte des Tages: The Dark Side of the Meat – s/t [Spontan Musik SMV014]

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‚The Dark Side of the Meat‘ ist ein weiteres Projekt des Mainzers Tim Keiling aka Erdbeerschnitzel auf der er seine glitchy/wonky HipHop-Seite auslebt. Im Unterschied zum Sound eines Hudson Mohawkes beispielsweise, ist dies mit viel weniger 80er-Kitsch und Japanüberdrehtheit verbunden, auch wenn das Coverfoto so schön nach Grundschule 1987 aussieht.

Aber wer das Spontan-Universum kennt, weiß das es dort neben aller Perfektion auch ziemlich spaßig zugeht und dies vor allem Abgedrehtheit im Sounddesign bedeutet, was sich allein an Titeln wie ‚Lactose Massacre‘ oder ‚Chesthair Panorama‘ verdeutlicht. Und ja, bei der Klangbeschreibung bin ich überfordert. Hört es oft an. Immer wieder überraschend alles. Das klingt super.

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Platte des Tages: Jayson Brothers – The Game [Drumpoet Community 029-1]

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Unter dem Namen Jayson Brothers erschien bereits vor Jahresfrist eine überraschend wenig beachtete 12″ auf Danilo Plessows MCDE-Imprint. Die zwei loopigen Slowmotion-Disco-Stücke klangen wie die perfekte Synthese aus Plessows eigener Raw Cuts-Serie und der englischen Hitfabrik um Craig Smith und Graeme Clark (The Revenge, 6th Borough Project).

Mit dem zweiten Release der mysteriösen Brüder auf dem wiedererstarkten Schweizer Label Drumpoet Community steht nun fest, dass der vielgepriesene Wonderboy aus dem Spätzleland höchstpersönlich hinter dem Pseudoynm steckt. ‚The Game‘ ist der wohl bisher rotzigste Slammer des Stuttgarters. Über einer vom ersten bis zum letzten Takt durchprügelnden Kickdrum treiben peitschenhiebende HiHats das Stück unbarmherzig nach vorn, das zwischendrin immer wieder rein- und rausgefilterte Vocalsample macht den Killer perfekt.

Dagegen wirkt ‚Keep on Dancin“ fast schon wie eine glattpolierte schwäbische Vorstadtsiedlung, mit angedubbten Chords und flächigen Strings gibt es aber auch hier mehr als solides Postpeaktime-Futter. Stumpfsinn war selten so verführerisch.

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Platte des Tages: The Souljazz Orchestra – Rising Sun [Strut Records 058]

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Jazz ist bekanntermaßen nicht nur immer noch der Teacher, sondern auch mein persönlicher Soundtrack des langsam aber sicher beginnenden Frühlings. Dafür verantwortlich ist das kanadische Souljazz Orchestra mit seinem passend betitelten dritten Longplayer Rising Sun. Die Namensähnlichkeit mit dem Londoner Label und Plattenladen ist rein zufällig, doch musikalisch trennt das Sextett aus Ottawa weit weniger als ein schnödes Leerzeichen von den Briten. Denn so wie letztere sich für ihre Compilations immer wieder tief in die Wurzeln vorzugsweise afrikanischer und karibischer Soundkultur eingraben, schöpft auch das Souljazz Orchestra aus dem reichen Fundus von Ethnojazz und Afrobeat.

Pate gestanden haben für Rising Sun natürlich in erster Linie Mulatu Astatke und Fela Kuti, doch bleibt die Interpretation des Orchestras so zeitgemäß wie eigenständig. Selten hört man Jazz so frei von Daddeligkeit und Klischees und so durchgehend rhythmisch und deep. Hier ist alles gleichzeitig wie aus einem Guss und dabei so voller betörender kurzweiliger Momente vor denen man einfach huldigend niederknien muss, wie die Sonnenanbeter auf dem Cover.

So wie bei ‚Negus Negust‘, in dem lateinamerikanisch anmutende Bläsersätze kongenial mit dem glasklaren Vibraphon harmonieren oder dem kinematographischen Kleinod ‚Lotus Flower‘, das mit dem Cadillac direkt vor der Hotelbar parkt. In ‚Serenity‘ tappst schließlich ein schüchternes Pianointro in die Szenerie, bevor es in einen samtenen Umhang aus Saxklängen gehüllt wird. Ein wenig freier und weniger groove-orientiert gestaltet sich das letzte Drittel der Platte, das mit ‚Rejoice‘ eine Coverversion des Sun Ra-Kompagnons Pharaoh Sanders enthält.

Die Art und Weise, in der die sechs Musiker jedem Element den nötigen Raum zur Entfaltung geben, erinnert nicht nur an den klassischen Minimalismus eines Steve Reich, sondern an jazz-geschulte Detroiter House- und Techno-Legenden wie Theo Parrish oder Carl Craig. Hier schließt sich dann wieder der Kreis ins heute. Und genau da ist Rising Sun ab jetzt Pflichtprogramm.

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Platte des Tages: Toby Dreher – Landmass EP [Dekadent 013]

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Toby Dreher scheint einen definitiven Hang zum Trance zu haben, anders kann ich mir diesen Track nicht erklären. Die Fläche steht hier, wie schon lange nicht mehr gehört, komplett im Mittelpunkt. Dennoch wirkt die im Minimalkorsett drumherum nicht kitschig, da sie im richtigen Moment verschwindet und nicht durch andere Melodien ersetzt wird. Sehr schön.

Nur die Grundatmo derselben nimmt sich Agaric heraus und fügt dem einen röhrenden Sound hinzu – etwa in der Art wie das Holz in meinen Boxen klingt, wenn der Bass zu stark föhnt. And.id mimt in seinem Remix einen schönen Mittneunziger-Omen-Track lässt die Fläche wie die Vocalsounds von Waldorfs Wavetables klingen, gibt dem Kitsch aber ebenfalls keine Chance. Sehr schöne 12”.

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Dekadent Schallplatten

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Track des Tages: Zeigeist – Humanitarianism (Twelves Remix)

Äonen alt, von der inzwischen aufgelösten schwedischen Gruppe Zeigeist und wiederendeckt im dem grandiosen Mix The Twelfth Hour gebloggt von pEtEr vor nun fast fünf Monaten. Nunja, manchmal fällt der Groschen recht spät, aber bei zeitlosen Tracks wie diesem plädiere ich sowieso für den neuen Trend des Slow Journalism, einer Art atemporaler neuer Aufmerksamkeitsökonomie.

Humanitarianism ist dann auch ein hedonistischer Discotrack mit phattester Bassline, kurzen Panflötenlicks (nur im Mix mit Snoop Doggy Dogs ‚Sensual Seduction‘) und einer absolut und unglaublich sexy Stimme einer New Yorker-Strassengöre. Ein Song bei dem man gleichzeitig die Tränen in den Augen stehen hat vor Glück und selbiges mit erhobenen Armen in die Menge schreien möchte. Solche Momente auf der Tanzfläche sind das lebensnotwendige Salz in der momentan diesigen Suppe des Lebens. Wie gerne möchte man in dieser ‚Popgruppe‘ am synthetischen Basslauf stehen oder die Discokugelkurbel drehen. Ganz großes 70er Jahre Kino.

Die Legende sagt, dass, wenn man einen Skandinavier in einen Topf mit kochendem Wasser steckt, er in Form von melodischen Synth-Pop kreischt.

„Zeigeist sounds like an upbeat, blog-era, bastard child from the Ladytron-Eurythmics-Depeche Mode secret Scandanavian 3-way love affair.“

Jakae of JacuzziKillers.com

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Platte des Tages: V.A. Symphony mixed by youANDme [Ornaments 011]

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Nach dem fast schon unheimlichen und rasanten Output an Killer-EPs 2009, der mit der letzten Platte ihren Höhepunkt fand, schaltet man bei Ornaments erstmal einen Gang runter, blickt zurück und gibt den Nicht-Vinylkäufern die Chance in ihren eigenen vier Wänden am Label teilzuhaben. youANDme mixen sich durch alle Titel des Katalogs, durchweg in einem angenehmen Fluss gehalten, der schöne Erinnerungen zurückbringt.

Wer die Platten nicht besitzt, sollte schnell zugreifen. In einer schnieken Alubox verpackt und auf 333 Stück limitiert, dürfte es diese CD nicht allzulang geben. Als Gimmick kann man dann lustiges Titelraten spielen – das mit dem Eingeritzten im Tonträger fällt ja diesmal Flach. Bin äußerst gespannt, was als nächstes kommt.

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Platte des Tages: XDB – Lost Tape EP [WM-50211]

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Es muss nicht immer Berlin sein, wenn es um Techno geht. Aus dem südlichsten Zipfel Niedersachsens beglückt uns der Göttinger Kosta Athanassiadis aka XDB mit einer wundervollen, dem nostalgischen-verhafteten Detroit Techno-EP. Tradition verpflichtet eben, kaum einer weiß das besser als er.

Wo andere Detroit-Produzenten ‚dub‘ oder ’neo‘ produzieren, klingt auf den vier Tracks alles so als ob es schon 15 Jahre her sei, aber dann wieder so unverfroren frisch und erhaben und im Falle des niedlich-verspielten ‚My Secret Garden‘ lässt es die Glückshormone durch den Körper fluten. Ganz, ganz große EP. Schade, dass man nicht mehr von ihm hört.

XDB, Wave Music

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Platte des Tages: youANDme – Close to Me [Ornaments 010]

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Ob sich da jemand einen Traum erfüllt hat, einmal Robert Hood auf der B-Seite zu haben? Jedenfalls ist diese Platte ein Traum. youANDme lassen den Dub diesmal nur sachte einfließen. Die Sounds klonken sich leicht verhallt durch Detroit, in der ein Track eine Ewigkeit bedeutet. Zwischendurch rauschen ein paar Blitze durch. Ein absolut episches Stück, um sich völligst zu verlieren und das dürfte einer der Tracks des Jahres werden.

Robert Hood lässt die 909 etwas mehr kicken, zieht das Tempo ordentlich an und funkt sich weniger episch, dafür minimaler, durch die Nacht. Aus dem Lost-in-Sound-sein wird so ein schön nach vorne gehender, hüpfender Track. Beides großartig für die verschiedenen Gesichter der Nacht.

[audio:http://www.ornaments-music.com/audio/ORN010_A_youANDme_Close_to_me.mp3,http://www.ornaments-music.com/audio/ORN010_B_youANDme_Close_to_me_Robert_Hood_Remix.mp3]
youANDme – Close To Me / Close To Me (Robert Hood Remix)
[via ornaments-music.com]