Lange nichts gebloggt. Das liegt an den vielen Projekten auf anderen virtuellen und realen Baustellen. Eine davon ist das mehrfach jährlich stattfindene Camp NaNoWriMo, in dem es darum geht in einem Monat eine Rohfassung für einen Roman zu schreiben. Da bin ich gerade dran und da gute Musik ja bekanntlich alle Schreibblockaden transzendiert, möchte ich heute ein Album empfehlen, dass von einem mysteriösen texanischen (Berliner?) Produzenten unter dem Pseudonym INTERNET CLUB (auch ECCO UNLIMITED, datavis oder Wakesleep) produziert wurde: Redefining the Workplace
INTERNET CLUB ist einer der bekannteren Protagonisten der Vaporwave-Szene, die, neben vielem räudig geloopten Schrott, auch großartige Momente hervorbringt. INTERNET CLUB durchsucht die Datenhalden des Internet nach dem Material für seine Edits und produziert eine bandpassgefilterte, geloopte und mit Reverb, Echo und Störeffekten bearbeitete Version der Musik, die für gewöhnlich in Telefon-Warteschleifen, Imagevideos, Flughafen-Lounges und Zahnarztpraxen vor sich hin dudelt und die irgendwie „Internet“ ist. Sie klingt abgehoben, seltsam körperlos, nach der grenzenlosen Leere, die sich hinter einer hochglanzpolierten Oberfläche verbirgt.
Mein Lieblingsalbum von INTERNET CLUB ist Redefining the Workplace, eine Art Konzeptalbum, dass sich – zumindest in den Tracktiteln (#SEO, TIPS AND TRICKS FOR THE NEW WEB MARKETER, 110%) – mit den Veränderungen in der schönen neuen immateriellen oder kybernetischen Arbeitswelt auseinandersetzt. Keine Ahnung welches Ausgangsmaterial Will Burnett da für seine Jams benutzt hat, aber mindestens die ersten vier Tracks des Albums sind der Hammer und inspirieren mich immer wieder.
In der 2013-Ausgabe der testcard folgt ein ausführlicher Artikel über Vaporwave.