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10 Best Albums of 2014 – Dean Blunt – Black Metal

In meinem letztjährigen Essay über Vaporwave habe ich sinngemäß geschrieben, dass das Genre in demselben Moment verschwunden („vanished“) sei, an dem es an die Oberfläche kam. Die flüchtigen, fragilen, superfiziellen Trackskizzen die nur höchst selten außerhalb eines zip-Files veröffentlicht werden, haben ihr natürliches Zuhause im Internet. In gleichem Maße wie auch Streetart nur auf der Straße und im Schatten der Illegalität richtig Sinn macht. Man kann das als eine Art eingebauten Schutz gegen den „Ausverkauf“ sehen oder als eine universelle Wahrheit über die fragile Schönheit des Geheimen und Flüchtigen.
Die „Stars“ des Genres schlagen sich unterschiedlich: INTERNET CLUB ist von der Bildfläche verschwunden, James Ferraro entwickelt sich konstant weiter und Saint Pepsi zieht feiernd um die Welt, überzeugt aber derzeit musikalisch nicht wirklich.

Warum erzähle ich das alles? Weil ich glaube, dass der ästhetische Schock den Vaporwave ausgelöst hat zu solch großartigen Alben geführt hat wie Black Metal von Dean Blunt. Während bei den ersten vier Tracks noch der Eindruck ensteht man habe es mit einem Singer/Songwriter-Album zu tun, holt einen Heavy mit seiner apokalyptischen Synthruine heftig in die Gegenwart zurück. Nach Radioheads Kid A und Fennesz Endless Summer ist eine Gitarre nicht mehr nur eine Gitarre nicht mehr nur eine Gitarre. Mit Naivität oder Eskapismus sind in einer hypervernetzen Musik(welt) keine Blumentöpfe mehr zu holen. So erkennt man auch beim zweiten Hinhören, dass die Tracks eigentlich gut getarnte Sample-Collagen sind. Das Black Metal eigentlich ein Appropriation Art-Album ist, ein Meta-Album, ja ein Post-Vaporwave-Album.

Die beiden zentralen Trackeskapaden Forever und X hätten für mich nicht sein müssen und auch Country zerrt nur an den Nerven, der Rest des Albums ist hingegen großartig. Es ist nicht halb so verkopft wie dieses Review vielleicht klingt, sondern streckenweise ein erstaunlich warmes und harmonisches Album. Dass es einen dabei nicht in falsche Gewissheiten einlullt, macht es außergewöhnlich.

„For every moment of honesty there is one in which he reminds us that, today, there is no single truth, no right answer. At one moment he seems vulnerable, candid; at the next, he seems to suggest that the whole thing might be one big joke.“

Josh Hall

Black Metal [Vinyl LP]

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