Die zweite Frau: Roman von Günter Kunert
Meine Bewertung: 2 von 5 Sternen
Das Manuskript wurde vom Autor circa 45 Jahre nach Abfassung gefunden und nun veröffentlicht. In der DDR wäre es damals (1975) unveröffentlichbar gewesen.
Nach dieser der tollen Marketing-Story hatte ich mehr erwartet. Das Buch enthält viele gute stilistische Einfälle, hat eine gewisse Experimentierlust und gewährt stellenweise erhellende Einsichten in den sozialistischen Alltag der DDR. Diese begrüßenswerten Zutaten haben aber nicht zu Lesefreude meinerseits geführt. Das Buch hat mich deprimiert. Ich habe es unserer Lesegruppe zuliebe ganz gelesen, war aber regelrecht froh, es heute wieder in die Bücherei gebracht zu haben. Es gibt nicht viel zu erzählen, außer einer deprimierenden Ehe und einiger (erfundener) Merkwürdigkeiten rund um Stasi, Besitz von Westgeld und Michel de Montaigne.
Der Roman (oder besser die Novelle) hat einen gewissen literarischen Wert, ich werde es aber nicht in guter Erinnerung behalten.