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Compilation des Monats: Tokyo Dawn Records – The Heat

Die erste Compilation des Frankfurter Labels Tokyo Dawn, die mich restlos begeistert. Tokyo Dawn, die eigentlich aus der Demoszene kommen und vor 7 Jahren mal einen Track für einen Imagefilm von mir beisteuerten, scheinen nach ihrem Relaunch im Jahre 2009 das von Dego McFarlane und Marc Mac aka 4Hero begonnene Projekt eines 21st Century Soul konsequent weiterführen zu wollen. Das hier klingt nach Motown, nach Roots Manuva Dub, nach Urban Beats und ganz viel brennendem Chrom.

Jimetta Rose eröffnet die Compilation mit einem kleinen musikalischen Veuve Cliquot, dicht gefolgt von dem Tanzbodenfeger ‚Wake 2.0‘ von Kris Mars, dessen treibender Funk-Lick-Groove auch von Timbaland, Common oder Kanye West stammen könnte.

Soulparlor knüpfen dann wieder an das Eröffnungsstück an, sind mir aber etwas zu ‚Jamiroquaiesk‘ im Abgang. Auch der spirituelle Rosenaktivismus-Song von Georgia Anne Muldrow hat mich erstmal genervt, gewinnt aber nicht zuletzt dank dem exzellenten (Free)Jazz-Piano bei jedem neuen Hören an Qualität. Der heimliche Star dieser Compilation! Mos Def ist von der Dame so begeistert, dass er sie im Interview mit der New York Times gar mit Ella Fitzgerald und Nina Simone verglich.

Mit Black Consciousness geht es dann auch weiter: Wallis Bird lässt die Männer auf sanfte Art wissen, was eine Frau wirklich braucht. Etwas zu verspult ist mir dann der Jay Scarlett-Joint ‚Gentle Persuasion‘. Der Passauer Swede:art versucht sich ebenfalls an Black Consciousness mit einer philosophisch angehauchten Linguistikkritik.

An zentraler Stelle befinden sich meine Lieblingstracks: Addiquit mit ‚Open Eyes‘ und Exes4Eyes ‚Blow You‘. Beide gehen unglaublich (neo)funky nach vorne und grooven den Hörer in eine Art sexy Trance, die mich schon fast in einen Fahrradunfall hineinbefördert hätte.

So geht es hochqualitativ weiter und eigentlich jeder Trank enthält mindestens eine nette Überraschung, wie die freshe Loop-Perkussion in Donn Ts ‚Kisses‘ oder die Minnie Ripperton-Fender Rhodes in Ronnie Vindahls ‚Head Over Heels‘.

Bis auf wenige etwas schwächere Tranks hinterlässt ‚The Heart‘ ein ähnlich euphorisches Gefühl der Verliebtheit wie einst das Chapter 1 von ‚Two Pages‘, was schön ist, denn anders als das damals geliebte Mädchen ist die Musik ewig und dazu auch noch käuflich. Ein absoluter Herzwärmer für den Herbst.

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