Schon seit über einem Jahr ist Billy Daniel Bunter mein Lieblingsselectah mit allmontaglicher Radioshow auf Kool London. Das ist Musik die man am Besten zum Joggen hört, da man es sonst nicht aushält vor nervöser Energie, die von einem Zucken im Bein zur Ganzkörper-Euphorie wird.
Nun ist Bunters Metier u.a. Oldschool-Hardcore und – House und da das ja nicht jedermann/fraus Sache ist, habe ich euch bisher damit verschont. Aber jetzt muss es verdamt nochmal raus: Diese Mixe sind HUGE!

Old Skool, Jungle, Drum & Bass, Breaks und mittlerweile auch Dubstep vom Feinsten, von Einem der seit 22 Jahren auflegt und weiß was rockt. Da wird schonmal Early Acid mit Doc Scott gemischt, „Rock To The Beat“ von Kevin Saunderson trifft auf Wobble Bass und früher Deep House beschleunigt sich zu Mentasm-Overload. Dazu jede Menge Amen-Breaks und Rewinds.

Wem’s gefällt, der findet ein reichhaltiges Archiv auf Bunters soundcloud-Site und beinahe jede Woche gibt es neues Futter obendrauf. Wen das Gequatsche stört: Es gibt auch reine DJ-Mixe… REWIND!

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Feature: Lynx & Kemo

Drum and Bass in Moll

Bastian Thüne in De:Bug 132

Tot ist Drum and Bass noch lange nicht, auch wenn es die letzten Jahre stark danach aussah und viele schon vom Ende redeten. Doch mit The Raw Truth, dem Debut von Steve Lynx und Jimmy Blitz (aka MC Kemo), erscheint mit fast einjähriger Verspätung der passende Soundtrack zur Krise dieser Tage. Düster und melancholisch in der Stimmung, minimal und reduziert im Sound, dürfte das Album für einige der nötige Arschtritt sein, ihr (Drum-and-Bass-)Weltbild neu zu ordnen.

Lynx bringt seine Beats genau auf den Punkt, schafft Raum und ausreichend Platz für Kemos – manchmal beschwörend wirkenden – Sprechgesang. Selbst bei dem souligen Gänsehaut-Stück ‚All You Own feat. Spoonface‘ halten sich die Streicher angenehm zurück. Aber beide sind ‚Ultraperfektionisten‘, die mit dem Ziel antreten, ein Album herauszubringen, das der Hörer ‚vom Gefühl und der Langlebigkeit her‘ zwischen Massive Attack, Burial und dem Wu Tang Clan in seiner Sammlung einordnet. Deswegen auch die Verspätung. Ihr Labelchef Marcus Intalex war von Lynx & Kemo jedenfalls so begeistert, dass er sie bereits nach der zweiten Maxi um ein Album bat. Ob das die Wende ist?

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Debug: Euer Album ist nicht nur eklektisch, sondern es klingt auch sehr reduziert. Für Drum and Bass eher ungewöhnlich.

Kemo: Gott sei Dank geht es wieder dahin. Es ist eine kleine Revolution, eine Wiedergeburt hin zum ursprünglichen Sound. Seit ungefähr sechs Jahren wurde alles immer schneller, härter und voller. Seitdem Lynx vor gut drei Jahren angefangen hat, in einem eher minimalen, deeperen Stil zu produzieren, gibt es andere, die in diese Richtung gehen. Mittlerweile geht das quer durch die Bank. Sogar DJs wie Andy C oder Hype, die dafür bekannt sind, einen schnellen, harten und vollen Sound aufzulegen, spielen inzwischen minimalere Sachen.

Debug: Der Krisenstimmung, die zurzeit in der Gesellschaft herrscht, kannst du zumindest im Drum and Bass also nichts abgewinnen?

Kemo: Drum and Bass stagnierte lang. Statt Lieder produzierten alle nur funktionale DJ-Tools und hatten Angst zu experimentieren. Doch die letzten zwei, drei Jahre gab es einen Aufschwung. Insofern hat der dunkle Zeitgeist unsere Musik positiv geprägt. Es gibt viele politische Tracks und deepere Sounds. Deshalb habe ich das eben auch als kleine Revolution bezeichnet. Wenn es diese Revolution auch in der Gesellschaft gäbe, würde unsere Zukunft wesentlich besser aussehen.

Debug: Nun ist ja eure Musik recht düster. Entspricht das auch eurer Persönlichkeit?

Kemo: Ich bin melancholisch und düster …, aber wie definiert man einen düsteren Menschen?

Debug: Eher ängstlich sein, Dinge negativ sehen …

Kemo: Das passt schon bei uns beiden. Wir bemühen uns, stets positiv und ausgeglichen zu sein. Aber auch nur, weil ich vor ein paar Jahren arge Probleme mit Angststörungen hatte. Gott sei Dank konnte ich mich voll darauf konzentrieren. Ich habe ungefähr sechs oder neun Monate nichts gemacht, also nicht gearbeitet, kaum rausgegangen. Seitdem mache ich es mir zur Lebensaufgabe, mich möglichst viel mit der seelischen oder spirituellen Welt zu beschäftigen. Bei mir im Haus leben zwei neugeborene Christen. Das ist zwar nicht mein Weg, aber ich respektiere das. Mich zieht es eher zum Thaoismus und Zen-Buddhismus. Ich lerne Wege, meine Gedanken zu kontrollieren und auch die Thematiken, mit denen ich mich beschäftige. Ich liebe düstere Sachen wie David Lynchs Filme oder düstere Serien und Bücher. Allerdings beschäftige ich mich nicht mehr zu viel damit.

Lynx & Kemo – The Raw Truth ist auf Soul:r erschienen

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Ed Rush & Optical

„Beats that are not so much block-rockin‘ as knock your block off!“

Ben Settle aka Ed Rush, Drum n’ Bass-DJ und -Produzent aus London und Matt Quinn aka Optical sind das Traumduo des Techstep oder Neurofunk.

Ed Rush kam ursprünglich von HipHop und Electro und war fasziniert von den Breaks im Hardcore-Sound der frühen Neunziger. Mit seinem ersten Release Bludclot Artattack 1993 startete er seine Reise zur darken Seite von Drum n‘ Bass. 1995 legte er mit Guncheck einen Track mit Gangsta-Attitüde und crunchy basslines nach. Ed Rush hat Mitte der Neunziger Jahre mit seinen Kollegen DJ Trace und Nico und dem Label No U Turn Records und der wegweisenden Compilation Torque Drum n‘ Bass mit brutalem Industrial-Sound zu neuer Energie verholfen.

Torque Albumcover

Torque [UK-Import]

Auch auf der szeneprägende Techsteppin‘-Compilation steuerte er seine massive Wände aus verzerrten Basslines mit futuristisch technoiden Soundsamples – unterlegt mit 2 Step-Drumpattern – bei.

Über Dom & Roland und Matrix kam der Kontakt mit Matrix älterem Bruder Optical zustande. Matt Quinn aka Optical fing mit 17 Jahren an Musik zu machen. Er releaste auf No U Turn, Prototype und Metalheadz, und gründet 1998 Virus Recordings zusammen mit Ed Rush. Dort jagen sie seitdem fünf bis zehn Boxen pro Jahr ins Nirvana, immer auf der Suche nach soundtechnischen Superlativen. Ihr gemeinsames Debütalbum 1998 hieß Wormhole und 2000 erschien The Creeps. Das aktuellste Album auf Virus ist Chameleon (2006).

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Makoto – Believe In My Soul [Good Looking Records]

Es muss ungefähr 1994 gewesen sein, als mir ein Schulkamerad ein ordentlich verrauschtes Mixtape in die Hände drückte, mit dem Worten: „Das ist Jungle!“.

Bis dato hatte ich nur einige Hardcore-Breakbeat-Stücke á la I Need Your Love von N.R.G. und vielleicht The Prodigy zu hören bekommen. Mit der darauf folgenden musikalischen Initialzündung ist das Label Good Looking Records von LTJ Bukem („Book ‚em, Danno“ – eine Catchphrase aus Hawai 5.0) untrennbar verbunden. Das Mixtape begann mit LTJ Bukems überirdischem Track Atlantis, dessen Bleepline auch in dem Stanton Warriors-Track Who Are The Warriors zu hören ist.

Ein Muss für Fans dieses Sounds und Atmospheric- oder Intelligent-Jungle (sic!) ist die Good Looking-Compilation Logical Progression auf der u.a. Demon’s Theme oder Music von Bukem und das göttliche Links von Chameleon enthalten sind und die auch nach elf Jahren noch die Halbwertszeit von Plutonium hat.

Logical Progression Cover

LTJ Bukem – Logical Progression Vol. 1

Eine von LTJ Bukems-Entdeckungen ist der Japaner Makoto Shimizu oder Makoto aus Tokio, der seit 1999 bei Good Looking im Boot ist. Auf seiner myspace-seite wird Makoto als Japans Drum n‘ Bass-Botschafter ersten Ranges bezeichnet, was angesichts seines Hammertracks Golden Girl mit MC Conrad sicherlich keine Übertreibung ist. Makotos Tracks transformieren den Geist von 70’s Soul ins 21te Jahrhundert.

Golden Girl [Vinyl]
Eastern Dub (Marky Remix) [Vinyl]

Makotos DJ-Sets in UK, Europa, Nordamerika, Brasilien, Australien und Asien sind genau wie seine Produktionen durchdrungen von Jazz- und Soul-Musik und machen ihn zu einem der meistgebuchtesten Drum n‘ Bass-DJs. Sein neues Album Believe In My Soul ist im Mai auf Good Looking erschienen.

Makoto Album Cover

Believe in My Soul [Vinyl]