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In The Mix: The Law – What is Jungle? – The History 1992 – 1996

Jeder kennt das, oder? Einen Tag vor oder nach Weihnachten trifft man sich in der Provinz mit den Leuten die einem mal wichtig waren, die man aber durch Umzug und ähnliche Lebensumstände aus den Augen verloren hat. So ein Abend war gestern in meiner „Schulheimat“ Bocholt.
Ort des Geschehens: Das Doch du, die okaye Indiedisko am Platz, vor der man mit einer halben Palette Hansa-Pils die musikalische Sozialisation ausgesessen hat.

Auf einer Party zu Ehren eben jener Disko habe ich gestern einige alte Weggefährten getroffen mit denen mich eine schwere Leidenschaft für Black Music, Dub, Illbient, Downbeat, Underground Hip-Hop und Jungle und eine mittelschwere Vinylsucht verbunden hat (und scheinbar immer noch verbindet). Zum Beispiel den Kölner DJ Proton, der vielen realvinylz-Lesern schon bekannt sein dürfte. Und meinen alten Freund „Meier“, der wohl in den Jahren 1995-1998 die vollständigste mir bekannte Selection von Finest Jungle & Drum n‘ Bass zusammengekauft hat, in der Regel im Kölner Groove Attack oder bei Normal Records.

Ja, was war das schön, damals Platten zu kaufen und dann nach Hause zu eilen und es nicht erwarten zu können die Nadel aufzulegen und das Knistern, ähnlich dem Brutzeln von Speck in der Pfanne, zu hören und dann die göttlichen Beatz…

Zu Ehren von „Meier“ und seiner ungebremsten Begeisterung für neue und alte Musik habe ich einen alten Mix rausgekramt, der die wichtigsten Drum n‘ Bass-Platten von 1992-1996 zusammenfasst. Roll the Beats!

Tracklist:

1992
01.. Bodysnatch – Euphony (Just 4 U London) [Big City Records]
02.. LTJ Bukem – Demons Theme [Good Looking Records]
03.. Nasty Habits – Here Come The Drumz [Reinforced]
04.. Metalheads – Terminator [Synthetic]
05.. Noise Factory – Breakage #4 [3rd Party]

1993
06.. Q-Project – Champion Sound (Alliance Remix) [Legend Records]
07.. LTJ Bukem – Music (Happy Raw) [Good Looking]
08.. Omni Trio – Renegade Snares (Foul Play Remix) [Moving Shadow]
09.. Origin Unknown – Valley Of The Shadows [Ram Records]
10.. Subnation – Scotties Sub [Mercyless]

1994
11.. Renegade – Terrorist [Moving Shadow]
12.. Dead Dred – Dred Bass [Moving Shadow]
13.. Tom & Jerry – Maxi(mun) Style [Tom & Jerry Records]
14.. Leviticus – The Burial (Lovers Rock Mix) [Philly Blunt]
15.. Goldie presents Metalheads – Inner City Life [FFRR]

1995
16.. Dillinja – The Angels Fell [Metalheadz]
17.. Alex Reece – Pulp Fiction [Metalheadz]
18.. P-Funk – P-Funk Era [Frontline]
19.. Andy C – Roll On [Ram Records]
20.. T-Power – The Mutant – Rollers Instinct (DJ Trace Remix) [SOUR Records]

1996
21.. Cybotron presents Dillinja – Threshold [Prototype]
22.. Nasty Habits – Shadow Boxing [31 Records]
23.. Boymerang – Soul Beat Runna [Regal]
24.. Photek – The Hidden Camera (Static Mix) [Science]
25.. Adam F – Circles [Section 5]

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Subliminal_Kid’s Selection of realvinylz Best Records in 2010

Es ist soweit, die Würfel für die besten Platten auf realvinylz sind gefallen. Mit Unterstützung meiner zahlreichen abonnierten Podcasts, einer kleinen facebook-Umfrage und dem Durchforsten dieses Blogs habe ich 10+1 meiner Lieblingsplatten 2010 selected:

Hackman – Always (Sub_Kid Vocal Surprise Microedit)
Sepalcure – Feeling That I Know So Well
Banana Clipz – Push Am
Machine Drum – Mean Mean
Svpreme Fiend – Downfall
Pariah – Orpheus
Addison Groove – Footcrab VIP (Sub_Kid Ghetto Thang Surprise Edit)
Mansion On The Moon – This Life (DJ A Mad Decent Remix)
Spectrasoul – Glimpse (feat. D-Bridge)
Seba – Never Let You Go
Bonustrack: Space Dimension Controller – The Love Quadrant

Durch Zufall ist ein Mix bei soundcloud aufgetaucht der genau diese Tracks enthält und noch ein wenig glitch(ig) vom Ableton-Mixdown zu sein scheint:

Space Dimension Controller, der dieses Jahr mit einem FACT-Mix und einem Mix bei Resident Advisor, zwei grossartigen Maxis, einem Album und Remixen für Model 500, Anthony ‚Shake‘ Shakir und Fabrice Lig durchgestartet ist, ist definitiv der realvinylz-Artist 2010. Da er aber tempo- und genremäßig nicht in den Mixblock passte, der eher UK Garage, 2Step, Tropical, Drum n‘ Bass und Wonky enthält, ist er als Bonustrack hintenrangeklatscht worden.

War 2009 das Jahr der Beats sind dieses Jahr die Basslines wieder ganz groß gewesen, ob Mid- oder Uptempo es rumpelte ordentlich in der Magengrube. Aber genug geredet: Enjoy and Pump Up The Volume!

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School of Stylez [Vol.2 – Dub, Grime, Dubstep] – Teil 3

(Fortsetzung von Teil 2)

Wie hat man sich eine Ethnie Dubstep vorzustellen?

„Das sind Leute, die machen Drum n‘ Bass oder Breakbeats, oder Leute, die HipHop oder Techno machen. Die versuchen jetzt alle, diese gebrochenen, minimalen Beats zu machen. Ich glaube, dadurch, dass Dubstep und Grime Fusionen aus verschiedenen Musikrichtungen sind, kommen die Leute aus allen möglichen Ecken. Und das ist schön dabei.“

Der Grime aus Deutschland rückt mit seiner fein programmierten Elektronik in Richtung Dubstep. Ich spreche hier vor allem von DJ Maxximus und seinem Berliner Label MG77.

„Hier gibt’s auch so einige Leute, die machen coole Sachen. Die Freak Camp Posse z.B. das ist eine Gruppe hier in Berlin, Dubstep DJs. Eine Partyreihe im WMF hieß Grime Time. In Maria am Ostbahnhof sind ab und zu Sachen – Bass the World findet statt im Josef, im kleinen Club von Maria. Und natürlich seit letztem Jahr alle drei Monate Dubstep-Party im Techno-Club Berghain.“

Er erzählt mir von seinen Plänen, mit anderen Berliner Künstlern eine CD oder sogar ein Doppelalbum herauszubringen. Genug Material hätte er bereits für die Compilation. Es müsste sich nur noch ein Vertrieb finden, der mutig genug ist, diese neue Musik unter die Leute zu bringen.

Lässt sich eine Theorie des Grime formulieren?

„Zum Glück gibt’s immer noch nicht diese Formel, wie man einen Song baut, was wir sehr oft in elektronischer Musik erlebt haben. Denn wenn es diese Formel gibt, dann weißt Du: erst gibt’s das Intro, dann den Break, danach geht’s los, dann nochmal Intro, und dann geht’s volle Kanne los … und das ist bei dieser Musik immer noch nicht so, es ist immer noch sehr experimentierfreudig, immer noch sehr frisch.“

Apropos frisch: was ist eigentlich die Wortbedeutung von Grime?

„Grime ist, wenn Deine Waschmaschine ausläuft, und nach sieben Jahren bewegst Du Deine Waschmaschine aus der Ecke. Das, was Du in der Ecke findest, das ist Grime (lacht).“

Wir hören Phokus aus Hamburg mit seinem Klassiker ‚Dem All Shot‘ – zu deutsch: Wir haben alle abgeschossen.

„Die spielen natürlich wieder mit dieser Provokationstechnik, was ja auch Punkrock damals gemacht hat, so zu schocken, deswegen benutzen die auch ziemlich aggressive Texte.“

Zu uns gesellt sich DJane Spoke, um neue Platten zu hören. Sie berichtet von ihrem aktuellen Projekt mit einem Kollegen namens Wasserstoff. Sie arbeiten an einem Sound, den sie TechDub nennen, eine langsame Form von klassischem Techno, gemischt mit Dub und 2step-Einflüssen: „Auf der Party im RAW haben die Leute geschrieen vor Vergnügen! Am Ostersonntag im Rosi’s werde ich unseren neuen zweiten Track zum ersten mal spielen.“

Ich mache mich auf den Heimweg und höre die Abendglocken läuten. Funk, Dub, Disco, Electro, HipHop, House, Techno, Breakbeat, 2step, R‘ n‘ B, Grime, Dubstep … Diese Begriffe aus 40 Jahren Musikgeschichte umkreisen meinen Kopf wie kleine zwitschernde Vögelchen:

Ob Dean für seine deutsche Grime-Compilation einen Vertrieb finden wird? – Werden die Dubstep-Parties im Berghain auch weiterhin gut besucht sein? – Gibt es eigentlich schon Dub-Jazz? – Habe ich nicht zuhause noch eine CD mit Balkan-Dub? – Und was hat Dean beim Abschied doch gleich gesagt?

„Ich bin sicher, das wird jetzt mehr und mehr, weil, ich merke auch, hier in Deutschland sind mehr und mehr Leute, die das produzieren.“

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Squarepusher – Just A Souvenir

Der Squarepusher oder – wie Bodenständig 2000 es kongenial formulierten – der Klangklötzchenschieber war der Prototyp des Musiker in den 90igern. Tom Jenkinson aka Squarepusher hat seinerzeit die Meßlatte der Clicks n‘ Cuts per Minute mit seinem Jazzrock / Fusion / Ernest Borgnine-Cut-Up um Meilen höher gesetzt und als Mitglied des inoffiziellen Quartetts Aphex Twin, Michael Paradinas µ-ziq und Luke Vibert die Stilrichtung Drill n‘ Bass erfunden.

Auf seinem Debütalbum Feed Me Weird Things twistete er den Jazzrock und reißt mich damit heute noch vom Stuhl:

Im Dictionary findet man unter Squarepusher die Definition ’someone who likes the ladies‘, was bei der Interpretation von Jenkinsons umfangreichen Werk erstmal wenig weiterhilft.

In der einen Minute quetscht Squarepusher Miles Davis-infizierten Jazz in einen Drum n‘ Bass Tracks, in der nächsten verliert er sich in Reverb-Schleifen und lässt die Melodie in einer dubbigen Fusion verschwinden. Auf dem Album Music Is Rotted One Note überraschte er dann 1998 mit live eingespielten Drums, Keyboards und Bass ohne jegliches Sequenzing: Bitches Brew on Acid

Just a Souvenir [Vinyl] ist Squarepushers dreizehntes Album und basiert auf einer Vision, die der Künstler auf einem Rockkonzert hatte:

„This album started as a daydream about watching a crazy, beautiful rock band play an ultra-gig. At first, a giant fluorescent image of a coat hanger appeared at the back of the stage. A couple of seconds later a full size replica of the Camden Falcon backroom materialised around the glowing coat hanger. Upon the stage was a group composed of five musicians. They seemed to be of differing ages, some young, some old. I noticed that the drummer was an Eskimo.“

„They played instruments either of their own design or conventional ones that were modified such that they could be used to generate a range of sounds not typically associated with a rock band.“

What to do after an experience of that order? As the room around me regained its familiar shape, I was left with an urgent sense of responsibility that I do honour to this vision of a remarkable ensemble. My memory of it was the only souvenir, and I feared its vulnerability with only a skull to protect it. I ventured forth to the studio shortly after the New Year. I emerged on July 15th. This is the result. I hope you enjoy it.“

Das Album wird am 27. Oktober erscheinen und bildet eine wilde Mischung aus Trans Ams Album Futureworld, Experimental Rock, Future Jazz, den Drill n‘ Bass-Eskapaden früherer Platten und Vocoder-Quatsch.

Die Clubtransmediale präsentiert am 26. November 2008 um 21 Uhr in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg Platz das erste und einzige Deutschlandkonzert von Squarepusher zum neuen Album. Im Zusammenspiel mit einem Schlagzeuger und aufwändiger Videoshow wird Tom Jenkinson alias Squarepusher mit einem spektakulären Aufführungskonzept die große Bühne des Theaters in einen brodelnden Dancefloor verwandeln.

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Luke Vibert & Jean-Jaques Perrey Present: Moog Acid

Der Beat-Junkie Luke Vibert hat sich für sein Album Moog Acid [Vinyl], auf dem Experimentalmusik-Label Lo Recordings, mit Jean-Jacques Perrey einen der Pioniere elektronischer Musik ins Studio geholt.

Perrey, der 1929 in Frankreich geboren wurde, hat 1965 – zusammen mit Gershon Kingsley – die elektronische Musik aus der Avantgarde-Ecke befreit. Sie produzierten auch für das Massenpublikum goutierbare elektronische Musik in einer Mischung aus field recordings á la Musique Concrète, Ondioline und Moog. Mit der LP In Sound From Way Out schufen sie den Space Age Pop. Perreys Elektronikmusik diente immer wieder als Sample- und Remixmaterial für Musiker jüngerer Generationen.

Die illustre Instrumentenliste für das Moog Acid-Album umfasst alle möglichen Vintage-Synths wie Minimoog, Polymoog, Moog Modular, Moog Voyager, Moog MG-1, Ondioline, Prophet T8 und einen EMS Vocoder 1000.


JJP und LV

Moog Acid enthält alle Stile, die man von so einer kreativen Partnerschaft erwartet: Verrückte Cut-Ups mit JJ Perrey’s Original Sample-Material, Drum n‘ Bass-, Disco-, HipHop- und Funk-Beats, die Stimme von Jean-Jacques, begleitet von Trompete, Sitar, Percussions und der oben aufgeführte Moog-Riege. Ein äusserst inspiriertes und spaßiges Album.

Jean-Jaques Perrey – Moog Indigo
JJP & Gershon Kingsley – In Sound From Way Out
Moog Acid
Moog Acid [Vinyl]

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Ed Rush & Optical

„Beats that are not so much block-rockin‘ as knock your block off!“

Ben Settle aka Ed Rush, Drum n’ Bass-DJ und -Produzent aus London und Matt Quinn aka Optical sind das Traumduo des Techstep oder Neurofunk.

Ed Rush kam ursprünglich von HipHop und Electro und war fasziniert von den Breaks im Hardcore-Sound der frühen Neunziger. Mit seinem ersten Release Bludclot Artattack 1993 startete er seine Reise zur darken Seite von Drum n‘ Bass. 1995 legte er mit Guncheck einen Track mit Gangsta-Attitüde und crunchy basslines nach. Ed Rush hat Mitte der Neunziger Jahre mit seinen Kollegen DJ Trace und Nico und dem Label No U Turn Records und der wegweisenden Compilation Torque Drum n‘ Bass mit brutalem Industrial-Sound zu neuer Energie verholfen.

Torque Albumcover

Torque [UK-Import]

Auch auf der szeneprägende Techsteppin‘-Compilation steuerte er seine massive Wände aus verzerrten Basslines mit futuristisch technoiden Soundsamples – unterlegt mit 2 Step-Drumpattern – bei.

Über Dom & Roland und Matrix kam der Kontakt mit Matrix älterem Bruder Optical zustande. Matt Quinn aka Optical fing mit 17 Jahren an Musik zu machen. Er releaste auf No U Turn, Prototype und Metalheadz, und gründet 1998 Virus Recordings zusammen mit Ed Rush. Dort jagen sie seitdem fünf bis zehn Boxen pro Jahr ins Nirvana, immer auf der Suche nach soundtechnischen Superlativen. Ihr gemeinsames Debütalbum 1998 hieß Wormhole und 2000 erschien The Creeps. Das aktuellste Album auf Virus ist Chameleon (2006).

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Makoto – Believe In My Soul [Good Looking Records]

Es muss ungefähr 1994 gewesen sein, als mir ein Schulkamerad ein ordentlich verrauschtes Mixtape in die Hände drückte, mit dem Worten: „Das ist Jungle!“.

Bis dato hatte ich nur einige Hardcore-Breakbeat-Stücke á la I Need Your Love von N.R.G. und vielleicht The Prodigy zu hören bekommen. Mit der darauf folgenden musikalischen Initialzündung ist das Label Good Looking Records von LTJ Bukem („Book ‚em, Danno“ – eine Catchphrase aus Hawai 5.0) untrennbar verbunden. Das Mixtape begann mit LTJ Bukems überirdischem Track Atlantis, dessen Bleepline auch in dem Stanton Warriors-Track Who Are The Warriors zu hören ist.

Ein Muss für Fans dieses Sounds und Atmospheric- oder Intelligent-Jungle (sic!) ist die Good Looking-Compilation Logical Progression auf der u.a. Demon’s Theme oder Music von Bukem und das göttliche Links von Chameleon enthalten sind und die auch nach elf Jahren noch die Halbwertszeit von Plutonium hat.

Logical Progression Cover

LTJ Bukem – Logical Progression Vol. 1

Eine von LTJ Bukems-Entdeckungen ist der Japaner Makoto Shimizu oder Makoto aus Tokio, der seit 1999 bei Good Looking im Boot ist. Auf seiner myspace-seite wird Makoto als Japans Drum n‘ Bass-Botschafter ersten Ranges bezeichnet, was angesichts seines Hammertracks Golden Girl mit MC Conrad sicherlich keine Übertreibung ist. Makotos Tracks transformieren den Geist von 70’s Soul ins 21te Jahrhundert.

Golden Girl [Vinyl]
Eastern Dub (Marky Remix) [Vinyl]

Makotos DJ-Sets in UK, Europa, Nordamerika, Brasilien, Australien und Asien sind genau wie seine Produktionen durchdrungen von Jazz- und Soul-Musik und machen ihn zu einem der meistgebuchtesten Drum n‘ Bass-DJs. Sein neues Album Believe In My Soul ist im Mai auf Good Looking erschienen.

Makoto Album Cover

Believe in My Soul [Vinyl]