Collage culturel – Episode 2 auf ARTE Creative
Die zweite Folge meines meines Kunst-, Kultur-, Musik-, Creative Commons- und Remix-Formats Collage culturel ist Online auf ARTE Creative.
Der Berliner DJ und Labelbetreiber Shir Khan gehörte zu Beginn der 00er Jahre zur Speerspitze der Mash-Up-Bewegung. Ein Mash-Up ist ein wilder Mix, eine Collage von verschiedenen Musikwelten: House, Heavy Metal, HipHop, Mainstream Pop und Reggae werden aus ihrer Nische gezerrt und aufeinander losgelassen. Shir Khan zeigt Collage culturel wie so ein Mash-Up entsteht und testet es im Club. Wir sprechen über die Faszination für Mash-Ups, das Copyright und die Collage als Inspirationsmotor.
Im Flashback befassen wir uns mit dem New Yorker DJ Steinski, der in den 80er Jahren die Ermordung von John F. Kennedy zu einer Hitplatte gemacht hat.
Shir Khan hinterlässt uns die Remixfiles des Tracks ‘Hudson Square’ der Amsterdamer Formation Homework. Zusammen mit den Soundspuren des Collage culturel-Soundtracks können diese auf ARTE Creative und collage-culturel.eu heruntergeladen werden.
Collage culturel auf ARTE Creative
Für alle die es noch nicht wussten: ARTE plant einen neue Kreativplattform die Mitte diesen Monats Online gehen soll. Head Honcho ist der bestimmt vielen realvinylz-Lesern bekannte Blogger und Autor Alain Bieber von rebel:art, der seit Jahren fest in der Street Art-, Culture Jamming- und Netart-Szene verankert ist. Eine Selbstbeschreibung lautet wie folgt:
ARTE Creative ist ein internationales, redaktionell betreutes und interaktives Netzwerk für Künstler, Kreative, Kulturproduzenten und alle, die sich gerne überraschen und inspirieren lassen. ARTE Creative präsentiert qualitativ herausragende Arbeiten aus den Bereichen Kunst, Popkultur, Design und Architektur: Alle kreativen Felder von Fotografie, Malerei, Street Art, New Media, Netzkunst, Videokunst über Musik, Werbung, Gaming bis hin zu Grafik-, Produkt- und Webdesign, Typografie werden abgedeckt.
JUST wird in seiner Web-Doku “On the run with” Street Artists mit der Kamera begleiten, der Künstlerische Leiter der transmediale, Stephan Kovats, wird zur transmediale einen Festival-Channel moderieren und ich werde das Remix/Creative Commons/Mash-Up Format Collage culturel beisteuern:
Remixen ist die prägende Kulturtechnik des 21. Jahrhunderts. Collage culturel begibt sich auf die Suche nach der perfekten Verbindung der Stile, dem perfektem Beat und der perfekten Collage. Die Form ist der Inhalt: Collage culturel remixt sich permanent selbst. Die User erstellen einen wilden Mash-Up von Bild und Sound. Los geht’s mit dem Bootleg DJ Shir Khan, dem kalifornische Collagekünstler Thomas Chapman und den Berliner Modedesignerinnen c.neeon.
Der Künstler jeder Folge hinterlässt gegen Ende der Episode einen Musikschnipsel, ein Graffiti-Tag, einen Entwurf oder eine Skizze. Das Material das die Künstler zur Verfügung stellen steht zum Download auf ARTE Creative bereit. Die User können daraus einen eigenen Track unter Creative Commons-Lizenz produzieren und über eine Dropbox wieder ins Internet hochladen. Der beste Remix wird zum Titeltrack der nächsten Episode. Die beste Grafikbearbeitung kommt in den Vorspann und das Screendesign der Doku. Die User generieren den Inhalt von Folge zu Folge dynamisch neu.
Ich würde mich freuen auch einige realvinylz-Leser mit an Bord zu haben, ob als Remixer oder als Protagonisten. Wer in irgendeiner Weise mit Collage, Mash-Up oder Remix zu tun hat kann mir eine e-mail mit kurzem Profil schicken und wir werden in Kontakt treten.
P.S: Ab dem Start der Website wird meine Doku ‘Culture Jamming‘ auch endlich online verfügbar sein.
{Contains samples of the video “Nikeground – Rethinking Space” of Institute For New Culture Technologies}
In The Mix: Shir Khan – Digital Tenderness + exklusives Interview
Der Berliner Ex-Mash-Up DJ, Labelbetreiber und Radiomoderator Shir Khan ist bekannt für seine eklektischen Upfront Electroclash/Baile Funk/Oldschool House-Sets und einstiger Dokumentarist der Mash-Up Kultur. Für meinen neuen Doku-Serie Collage culturel habe ich Shir Khan über seine Erfahrungen in der Welt der illegalen Bootlegs interviewt:
Was sind deine musikalischen Einflüsse?
Shir Khan: Ursprünglich war ich Gitarrist in so’n paar Hardcore-Bands, ich hab mich aber gleichzeitig für HipHop interessiert und ich glaub‘ so mit 19 Jahren hatte ich meine ersten Turntables. Davor hatte ich schon immer Platten gesammelt… Ok, also meine ersten Singles waren Popmusik… Dieser Gitarren-Background ist so einerseits der Einfluss und andererseits ist es dann so als DJ HipHop. Und weil im HipHop viel gesampled worden ist, habe ich mich dafür interessiert wo die Samples her kommen. Dann war Rare Groove das Thema, klar wurde viel im Funk und Soul-Bereich gesampled, dann habe ich versucht mir die ganzen Funk und Soul-Originale zu holen. In den Jahren 2000-2002 kam dann die erste Mash-Up-Welle auf, was mir vorkam wie die Zusammenfassung meiner Plattensammlung. Dann habe ich auch angefangen relativ eklektisch aufzulegen.
Was ist ein Mash-Up (Bootleg, Blend, Bastard Pop)?
Shir Khan: Du nimmst einfach ein Instrumentaltrack, vielleicht von einem Popstück oder einem Rockstück und legst darüber ein Acapella aus einem ganz anderen musikalischen Bereich, wie z.B. HipHop, R’n’B, was-auch-immer und kreuzt diese Sachen miteinander. Es ist auch ein bisschen eine Veralberung der ganzen Popgeschichte. Für mich war das Ganze ziemlich interessant am Anfang, weil ich fand’s recht subversiv, es war Sprengung von Tabus. Es gibt einen Musikjournalisten der mal gesagt hat, dass Bootlegs so was sind wie Autounfälle: Irgendwie schrecklich, aber von einer ungemeinen Faszination.