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Schäfchen im Trockenen – Anke Stelling

Schäfchen im TrockenenSchäfchen im Trockenen von Anke Stelling
Meine Wertung: 4 von 5 Sternen

Das Buch ist gut geschrieben und ohne Frage von größerem literarischen Wert. Die Frage für mich ist nur von welchem Wert. Ich habe den ganzen Roman über damit verbracht mich gegenüber dem Romanpersonal abzugrenzen und hasse jede einzelen Figur, mit Ausnahme vielleicht von Sven – dem Mann der Erzählerin – und den/der einen oder anderen RentnerIn, die kurz auftritt. Es ist mir aber auch nicht gelungen die Erzählerin gedanklich von der Autorin abzugrenzen, was dazu führte, dass ich den Roman als 1:1 Bericht aus einem Milieu gelesen habe, das mir geographisch und lebensweltlich sehr nah ist. Mich hat traurig gemacht, dass es für keine der Hauptfiguren eine Option zu geben scheint ein „richtiges Leben im Falschen“ zu führen oder auch nur annäherend glücklich zu werden. Lediglich am Schluss schimmert etwas Hoffnung durch, doch bin ich mir nicht sicher ob es nicht doch nur Sarkasmus ist.

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Buchtipp: Markus Liske / Manja Präkels (Hg.) – Vorsicht Volk! (Verbrecher Verlag)

Rechtzeitig zum 25ten Jubiläum der »Wiedervereinigung« (auf twitter fragte zu recht jemand, ob das Wort nicht längst in die Floskelwolke gehört) erscheint im Verbrecher Verlag der Sammelband Vorsicht Volk!.
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Die Herausgeber_innen haben sich vorgenommen die »wahnhaften« Bürgerbewegungen um »Pegida, HoGeSa, Montagsmahnwachen, Reichsbürger oder Friedenswinter« unter die Lupe zu nehmen und stellen die Frage was hinter deren gemeinsamen Schlachtruf »Wir sind das Volk!« steckt.

»’Wir sind das Volk!‘ Stimmt das? Sind sie ‚das Volk‘? Und wenn ja: Was genau will dieses Volk?«

Die Ansätze in dem Buch sind begrüßenswert vielfältig, durchaus auch von unterschiedlicher Qualität. Die Fragen, die ich mir vor der Lektüre im Umkehrverfahren stellte, waren Folgende:

Ist das Buch anschlußfähig? An wen ist es gerichtet? Ist es eine wissenschaftlich-soziologisch-historische Untersuchung? Oder die Meinung einer vergleichsweise kleinen Gruppe von linken Publizist_innen und Aktivist_innen (zu deren Sympathisanten ich – offen gesagt – gehöre)?
Ist es »preaching to the converted«? Eine Art Psychotherapie für Menschen die zu lange unter dem Getöse der Wutbürger gelitten haben?
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The Shramps [Verbrecher Verlag]

Pop wie er sein könnte, aber nicht ist, kann wohl als eines der Hauptthemen im Oeuvre des von mir hochgeschätzten Autors, Redakteurs und Theoriejockeys Dietmar Dath betrachtet werden.

In seinem neuen, von Daniela Burger gestalteten, Buch The Shramps, geht es demnach um Rezensionen zu Platten, die es nicht gibt, von Musikern, die es teils gibt und teils nicht. Ein endgültiger Abgesang auf die Authentizität und dennoch ist jede Rezension eine Liebeserklärung an den Musikjournalismus und das Popbusiness.

The Shramps Cover

Unter den Rezensionen finden sich fiktive Platten von realen Künstlern wie Billy Bragg, Helge Schneider, Nina Hagen, Brian Eno, David Bowie, Guns n‘ Roses oder Ani Di Franco und fiktive Platten von fiktiven Künstlern. Das Album ‚Poodle‘ der Hardrockband Noodle dürfte wohl ein Fake sein, ebenso ‚Gretchen‘ von der Neonazi-Frauenband Sturmfotze und ‚Métronome Ahoi‘ von Simone:

„Das Ganze ist ein multikultureller, pfiffiger, zeitgenössisch-hipper, cleverer Kopfschmerzkrempel und sollte von Nervenkranken weiträumig umfahren werden, weil ihnen sonst das Blech wegfliegt. Alle anderen aber werden gewiß zugeben, daß es etwas ähnlich Belebendes in der internationalen Krawallkultur seit Boozoo Chavis, Nobi Bolpenwolch und Usama Bin Schubsi nicht mehr gegeben hat.“

The Shramps
Dietmar Dath – Maschinenwinter – Wissen, Technik, Sozialismus
Dietmar Dath – Heute keine Konferenz