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Belgium New Beat Videomix by Soulwax

Immer untergegangen in der ganzen Technogeschichtsschreibung ist – für mich – der belgische New Beat, der im Gegensatz zu Italo Disco auch nie ein Revival in Hipsterkreisen erlebte. Aber New Beat war/ist auch immer ein Stück härter und kompromissloser gewesen, als anderes aus den 80ern. Bei Radio Soulwax hat man sich nun dem Erbe gewidmet und einen Haufen Klassiker mit netten Videos hinterlegt, die vor allem im zweiten Teil auch zeigen, wie man zu New Beat tanzt.

This Is Belgium Part One: New Beat from Radio Soulwax on Vimeo.

This is Belgium Part Two: Cherry Moon On Valium from Radio Soulwax on Vimeo.

via Tanith

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V.A. – Redefinition 2 [Unoiki, UI004]

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Von manchen Klischees kommt man jahrelang nicht weg, weil sie sich häufig bewahrheiten. So auch hier wieder: Experimentelle Elektronika passt einfach besser zum Winter. Zum einen das Knistern, Klirren, Fiepsen, das Abstrakte, zum anderen die Wärme, die diese Musik trotz digitaler Kälte erzeugt. Hier sind ganz klar die Stärken des Sounds aber auch des Labels Unoiki. Redefinition heißt das Konzept, bei dem die ansässigen Künstler sich selbst remixen.

Schon das Slowmotion-Schlachtfilm-Intro bei dem düstere Fanfaren auf Lithium erscheinen, zieht einen in die Welt von IDM, Glitch, Clicks n‘ Cuts und experimentellem Techno/House. Weiter geht es von froschigem CutUp über klonkigem House hin zu Storlons Click-Armada im Berk-Remix. Favorit ist Cleymoores Remix von Sul.a, der die Verträumtheit positiver Melancholie, begleitet von abstrakten Sounds, wie kein anderer versteht. Killer.

Urbanoise, der Keinzweiter bearbeitete, schafft den Spagat von Experimentell zu Dubstep auf eine Art, die man bei den bekannten Detroitsteppern nicht findet. Und J-Labs “Doubt” findet in The Marx Trukker das richtige kulturelle Kapital, um den Track wintertauglich mit Warp-Erinnerungen zu machen. Großartig, genauso wie das Packaging und Artwork.

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Interview: Apparat über The Devil’s Walk, Inspiration und Stadtflucht

Einer der interessanten Alben des Herbstes ist sicherlich The Devil’s Walk von Sascha Ring aka Apparat, der nun endgültig zur Band mutiert ist. Ob die Vergleiche mit Thom Yorke gerechtfertigt sind, muss jeder selbst entscheiden. Sicher ist aber, dass die Frickeleien arg zurückgegangen sind und einem sehr organischen Sound wichen. Damit landete er schließlich bei Mute Records, dass seinerseits wieder zum Indie mutiert ist. Live mit Band wird er am 2. November im Mousonturm/Frankfurt zu sehen sein.

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BTH: Wie kamst du als Produzent von Techno zu Akustik im weiteren Sinne?

Apparat: Ich lebe seit 13 Jahren in Berlin, habe mit Techno angefangen und irgendwann habe ich mich immer mehr für akustische Klänge interessiert. Anfangs hatte das mehr seine Begründung darin, dass ich die Sounds interessant fand, also ist jetzt nicht so, dass ich plötzlich auf Songs stand und Songwriter werden wollte. Es hat also produktionstechnische Hintergründe. Ich sehe mich eigentlich immer noch als Producer. Und auch wenn die Musik jetzt organisch klingt, werde ich weiterhin ein Produzent sein.

BTH: Legst du auch auf?

Apparat: Ich habe während meiner Rave-Jugend in meiner Heimat auf Technopartys in Russenbunkern aufgelegt. Als ich nach Berlin gezogen bin, habe ich gleich angefangen ruhigere Musik zu machen, als ich dann aus dieser Ravehölle raus war.

BTH: Die letzten Kollaborationen mit Modeselektor und Ellen Allien waren sehr basslastig. Wie kam es zum The Devil’s Walk mit seinem ruhigen Sound?

Apparat: Naja, das Ruhige hat schon immer so ein bisschen in mir rumgeköchelt. Es ist ja nicht so, dass die Songs alle in einem zweimonatigem Zeitfenster entstanden sind. Das ist schon ein Projekt gewesen, dass ich fünf Jahre mit mir rumgeschleppt habe. Dann kam zwischenzeitlich die Zusammenarbeit mit Modeselektor, die für meine Verhältnisse schon sehr clubmäßig war. Das hat mich dann nur noch mehr dahin gebracht, dass mein nächstes Album der Gegenpol dazu sein sollte. Einfach damit ich wieder was anderes mache und mich selbst unterhalte … damit mir nicht langweilig wird.

BTH: Weg vom Rave und hin zum …

Apparat: … aber ich habe gerade schon mit den Modeselektoren drüber geredet, dass wir nächstes Jahr anfangen an einer neuen Moderat-Platte zu arbeiten. Das war kein einmaliges Ding, sondern das ist unsere Zweitband. Das Projekt zu haben, gibt mir auch die Freiheit, mich bei Apparat noch weiter aus dem Fenster zu lehnen und Sachen zu machen, die ich früher nicht gemacht hätte.

BTH: Was auch cool ist, zwei Projekte zu haben, um zwei Seiten auszuleben.

Apparat: Genau. Ich mache wirklich ganz viel verschiedene Musik und irgendwann hat man dann Hemmungen, das alles zusammen auf eine Platte zu packen. Das hat natürlich immer mehr oder weniger gut funktioniert, aber wie gesagt, Moderat gibt mir die Freiheit bei Apparat noch akustischer zu sein. Und wirklich diese Songskizzen, die ich seit fünf Jahren habe, zu nehmen und daraus eine Platte zu machen.

BTH: Was hat dich an einer Band gereizt?

Apparat: Eine Band das einzige Konzept, wie man die Musik live darbieten kann. Wir hatten einen Plan für die Platte und einer der Punkte war, dass sich alles organisch anhören soll und wir auch eine ganze Performance von Anfang bis zum Ende einspielen – mit allen kleinen Ungereimtheiten, die die Sache interessanter machen. Am Ende bedeutet das, dass du das auf der Bühne genauso rekonstruieren musst. Und wenn du organische Musik machst, dann am besten mit Menschen. Dann gibt es den Fakt, dass einem das einfach was gibt, wenn man mit anderen Menschen auf der Bühne steht und von denen überrascht wird.

BTH: Dennoch klingt ihr nicht rockig, obwohl ihr eine Band seid.

Apparat: Das ist nur die Frage der Instrumentierung und bei uns sind es relativ klassische Instrumente. Wir haben anfangs immer gesagt, dass auf der Bühne kein Computer erlaubt ist, weil wir Angst hatten, dass der Computer die Kontrolle übernimmt und dann der Taktgeber ist. Dann macht eine Band keinen Spaß mehr, wenn sie nur noch mit dem Computer mitschwimmt. Allerdings haben wir auch gemerkt, dass viele Sounds nur mit dem Computer als Effektgerät realisierbar sind und das macht der Rechner jetzt. Das ist auch der Grund, dass es nicht so klassisch klingt wie eine Rockband.

BTH: Der Laptop als Tretminenersatz?

Apparat: Genau. Auf der Platte war es auch wichtig, dass der Computer nicht die Hauptsache ist, sondern nur ein Teil der Musik, der homogen in das ganze Konzept eingeflochten wird. So ist es auch auf der Bühne. Der Rechner spielt eine Rolle, die man nicht überbewerten sollte, denn wenn er ausfällt, können wir trotzdem das Konzert zu Ende spielen – und das ist wichtig.

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BTH: Wie habt ihr das geschafft, den Rechner im Produktionsprozess aus dem Mittelpunkt zu nehmen?

Apparat: Ich bin mein ganzes Leben lang immer ins Studio gegangen und habe dann losgejammt. Diesmal habe ich mich gezwungen, eine musikalische Idee zu haben wie simple Loops oder Melodieskizzen. Mit diesen bin ich ins Studio gegangen und habe dann erstmal gewartet, überlegt und den Rechner später ins Spiel gebracht. Am Ende wurde er zur luxuriösen Bandmaschine. Das hat nicht nur Soundgründe, auch der Arbeitsprozess macht mir kein Spaß mehr – es ist wie ein Bürojob.

BTH: Wurde das Album in Berlin aufgenommen?

Apparat: Die Hälfte haben wir in einem zweimonatigen Arbeitsurlaub in Mexiko aufgenommen. Wir haben uns zu viert ein Haus gemietet und haben da unter Idealbedingungen an der Musik rumgeschraubt. Das war echt toll. Dann sind wir nach Berlin zurück und haben dann in meinem Studio und in dem von meinem Co-Produzenten Nackt rumgedaddelt. Dann konnte ich drei Monate nichts machen, weil ich die Inspiration verloren habe und als die wieder da war, haben wir uns sehr diszipliniert und zum ersten Mal in meinem Leben richtig konzentriert und das Ding durchgewuppt.

BTH: Bist du dann wieder in alte Muster gefallen?

Apparat: Das Problem war andersrum. In Mexiko bin ich in alte Verhaltensmuster gefallen. Ich habe zwar viele tolle Sachen aufgenommen, aber ich habe mich auch ganz oft mit Laptop und Kopfhörer in die Ecke gesetzt und alles kaputt ge-effektet. In Berlin angekommen, bemerkte ich beim Anhören, dass ich mich von der akustischen Idee wieder entfernt habe. Das war deprimierend. Dann musste ich zurückrudern und bin ganz viele Versionen zurückgegangen und habe die Songs mit Nackt neu aufgerollt. Das Anstrengende war, nach 450 Arbeitsstunden in der Sackgasse gelandet zu sein.

BTH: Das Album klingt ruhiger und wirkt kompakt.

Apparat: Das war die Absicht es einfacher aufzuziehen und es nicht durch technische Spielereien aufwerten zu wollen …
BTH: … was oft schwierig ist …

Apparat: … man verläuft sich halt oft und hört den Song als Macher am Meisten und denkt, da muss was rein. Damit macht man aber viel kaputt. Das ist ein langer Lernprozess, den ich immer noch nicht abgeschlossen habe.

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BTH: In De:Bug stand, dass du keine Musik mehr machst, seitdem das Album fertig ist.

Apparat: Seit acht Monaten war ich nicht mehr im Studio und versuche mir Musik vom Hals zu halten. Denn solange ich in Berlin lebe, bin ich jeden Tag ins Studio gegangen. Das tolle daran ist, dass ich jetzt nach acht Monaten wieder eine Vision habe.

BTH: Was machst du stattdessen?

Apparat: Ich fahre mit meinem Motorrad durch Mecklenburg-Vorpommern und gucke mir Wälder an, klettere auf Berge und in so einem Moment ist mir jüngst eine Idee gekommen und jetzt habe ich wieder Bock Musik zu machen. Das ist ein toller Moment.

BTH: Deine oder die von Moderat?

Apparat: Sagen wir mal beides, aber die Idee ist zu unausgegoren, um darüber zu sprechen. Es war einfach mal wieder das Gefühl eine Inspiration zu haben. Am liebsten wäre ich auf mein Motorrad gesprungen, nach Berlin gefahren, um am Computer eine Skizze aufzunehmen.

BTH: Oder du schreibst ein Buch wie Moritz von Uslars „Deutschherbst“.

Apparat: Bei mir hat das nichts mit Leuten zu tun. Ich fahre raus, um von den Menschen wegzukommen.

BTH: Zurück zur Natur?

Apparat: Wenn man so ein Leben führt wie als Musiker, ist man die meiste Zeit von Leuten umgeben, auf Tour, in Interviews und Meetings. Und so versuche ich rauszukommen, um mit mir allein zu sein.

BTH: Denkst du, die musikalische Entwicklung bewegt weg vom Club oder doch nicht?

Apparat: Ich glaube nicht. Clubmusik hat eine totale Daseinsberechtigung, weil Techno einfach am besten in einem Tanzschuppen funktioniert. Nicht umsonst war es eine Revolution und der Sound wird sich geringfügig weiterentwickeln. Ich sage oft, dass mich Clubmusik nicht sonderlich interessiert. Aber wenn ich wieder im Club stehe und in der richtigen Stimmung bin, dann weiß ich ganz genau, warum diese Musik so klingt und warum sie so einfach und funktional ist.

BTH: Das war jetzt nicht negativ gemeint. Nach 20 Jahren Techno ist man ja auch weniger begeistert.

Apparat: Ich erwische mich halt oft, wie ich abfällig sage: „Techno langweilig, mag ich nicht.“ Manchmal meinen Interviewer dann, Apparat hasst Techno. Das stimmt nicht. Ich bin 33 und gehe nicht mehr in Clubs. Mir steht nicht der Sinn danach, zwölf Stunden im Berghain abzuhängen.

BTH: Ab und an zehn Stunden Berghain macht auch Spaß.

Apparat: Stimmt, aber vor allem muss ich nicht den Soundtrack dazu produzieren, weil mir einfach nichts Neues mehr dazu einfällt – wie auch den meisten anderen. Das ist halt die Tragik daran zur Zeit.

BTH: Deswegen spielen Klock und Dettmann auch runtergepitchte 90er-Platten.

Apparat: Würde ich wahrscheinlich auch machen…

Apparat
Fotos: Constantin Falk
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Platte des Tages: Soulparlor – Evoluzion [Tokyo Dawn Records TDR11-003]

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Seit nunmehr 13 Jahren feiern die Mainzer Soulparlor ihre regelmäßigen Partys im Mainzer Red Cat. Unter dem Motto “You move nothing, if you don’t move yourself” hatten sie wohl schon jeden zu Gast, der sich mit Deep-Broken-Phusion-Soul beschäftigt. Auch ihr zweites Album Evoluzion (Noiz U Love) klingt, als ob sie jeden Gast-DJ gleich nach dem Set mit ins Studio nehmen, um eine Session aufzunehmen.

Mit Colonel Red, Stan Smith, Raziel Jamearah, Cecilia Stalin hat sich das Dreiergespann die Gäste geholt, mit denen dem gesamten Genre wieder frisches Blut injiziert wurde. Das klingt locker-trippig, bis hin zu wonky, mal langsamer mal schneller, aber immer mit Arschwackelgarantie. Dazu sind sie einfach auch zu erfahrene DJs, als dass sie die Leute mit ihren Drinks alleine lassen.

Tokyo Dawn Records

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Platte der Woche: V.A. – Redefinition #1 – undefined [Unoiki UI003]

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Hinein ins Feld der unbekannten Koordinaten aus Noise, Ambient, IDM, Cut-Up, also gemeinhin alles, was unter Electronica läuft, nimmt uns die Compilation aus dem Produzentenkollektiv, Musiknetzwerk und Label Unoiki mit. Von Dr. Nojoke über Superlauncher, Storlon, Offtopic und elf weiteren Artists kommen die Tracks, die von Zzzzra PierrotheMoon, Kimathir und anderen weltweit verstreuten geremixt wurden.

Die Compilation zeigt wieder mal deutlich, dass es abseits des Etablierten noch den “wirklichen Untergrund” gibt, der für Experimente und Anspruchsvolles zu begeistern ist. Hier ist jeder Track eine Perle für sich, die man erst über die Zeit entdecken muss. Ein Schmetterling braucht halt auch seine Zeit, bis er aus dem Kokon entschlüpft. Die Zeit nimmt man sich auch für die Verpackung, die passend zum Anspruch, aus einer selbstgebastelten Box besteht.

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V.A. – Timeless mixed by Lawrence [Cocoon Cormix035]

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Zeitlos – das garantieren schon Namen wie Chez Damier, Stacy Pullen, Plaid, Aril Brikah, Isolée und auch Roman Flügel, der sich mit ‚Brian Le Bon‘ ein Hamburger Denkmal auf Dial setzte. Und genau wie auf Lawrences letztem Mix für Kompakt, ist hier einfach alles stimmig: Techno mit Melodieappeal wird nahtlos ineinander gefügt und auch die Tracks die man vordergründig garnicht für sowas auswählen würde, passen hundertprozentig zusammen.

Mit Klavier fängt der Mix an, mit einer Fläche hört er auf und zwischendurch ist alles, was man von zurückhaltendem Techno erwartet. Höhepunkte: Chez Damiers & Stacy Pullens ‚Forever Monna‘ mit den nackten Snares und Plaids ‚Oi‘, das mit dem aus dem Takt gehenden Metronom den anspornenden Gegenpart zur Verspieltheit gibt. Riesiger Mix.

Cocoon

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Platte des Tages: The Analog Roland Orchestra – 1984 & 1997 [Ornaments 019]

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Eine neue Ornaments ist ja immer sowas wie ein Überraschungsei aus Vinyl. Und diesmal verwundert nicht nur der Inhalt, auch die Form ist mit der klassischen 7″ gewöhnungsbedürftig.

Bei soviel gutem Dub gehen die ersten Gedanken in Richtung Reggae, aber getäuscht. Das Analog Roland Orchestra mit dem schicken Maschinenpark setzt auf eine Art von Nostalgie – die Zeit unbeschwerter Verliebtheit. ‚1984‘ klingt wie Air in ihren besten Momenten zwischen Premier Symptomes und Moon Safari. Das darf auch Triefen vor Kitsch und analoger Wärme und ist einfach nur wunderschön.

Extrem temporeduzierter Dubtechno, der selbst Ketaminjüngern zu lahm sein dürfte, findet sich bei ‚1997‘. Durch die Langsamkeit wirken die Dubs noch verhallter und die Wall of Sound schlägt voll durch. Als ob man sich vor lauter Endorphinsprudeln kaum noch bewegen kann, oder man morgens völligst KO ist, aber mit einem erfüllten Grinsen im Gesicht. Beides großartig. Nur, was haben die Jahreszahlen mit dem Sound gemein?

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V.A. – 20 Years of Overdrive Part I & II [Overdrive Records, Over181/182]

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Einen dogmatischen Trademarksound, der sich konservativ gegen jegliche Moden wehrt, gab es bei Overdrive von Anfang an schon nicht. Und so ist die aktuelle Werkschau zum 20. Geburtstag – womit das Label zum dienstältesten Technolabel hierzulande gehören dürfte – alles andere als ein nostalgischer Rückblick…

Außer Daniel Steinberg vielleicht. Hat sich doch der Schlingel an seine Jugend zurückerinnert und Cybordelics Tranceklassiker ‚Adventures of Dama‘ genommen um ein schunkeliges Techhousestück zu zaubern. Sophie Nixdorf zieht es in den Norden, inklusive mehr Tempo und zeigt, dass auch Techno noch seine Berechtigung hat.

Matt K baut sich einen minimalen Zweitongroove zusammen, der sich gegen Ende in einen schicken Sägezahn verwandelt, während Sascha Krohn den verschnupften Hektiker mit Berlineinschlag spielt. Michael Knoch besitzt diesen ebenfalls, fügt dem aber noch einiges an Nettigkeit hinzu.

Lediglich Andy Düx, der Overdrive nun mit Sophie Nixdorf betreibt, erinnert an sich an die frühen Phuture und lässt Chicago-Feeling anno 1989 aufkommen. Durchweg gelungen.

Overdrive

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Platte des Monats: T.D. – Water [We can do it 008]

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In den frühen Neunzigern bedeutete Techno zwar alles, doch auch Indie erlebte seinerzeit eine Blütephase. Und so sampled T.D. zwar PJ Harveys ‚Down by the Water‘, belässt es aber bei der Vergangenheit und bringt damit den Track des Monats heraus.

Aufgebaut auf einem choir-ähnlichen Synthsound, der einen auch ohne den Rest in wohlige Stimmung versetzt, immer wieder einzelne Zeilen von PJ Harvey. Dabei driftet T.D. nie in das Strophe-Refrain-Schema ab, sondern scheint nach dem Klang der Stimme zu gehen. Großartig!
… und wird sicherlich haufenweise Menschen auf den Open Airs verzaubern.

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Rhauder – Live Jam [Polymorph 008]

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Livesessions haben ja oft den Vorteil, dass man sich nur dem Gefühl hingibt und mehr into it ist, als beim zwangsweise verkopften Arrangieren später. So folgt auf das erwartungsvolle Intro eine Art Tuba die, mit Snares garniert, an die Produktionsweise eines Carl Craig erinnert, ohne dass er schlecht kopiert würde.

Einfach nur ruhig und ungemein intensiv wie das bei Rhauder vonstatten geht. Im youANDme Remix wird erstmal alles Feuchte ausgesogen, bis der Track trocken wie der Unterboden eines Rallye-Paris-Dakar-Wagens ist. Doch auch hier Intensitätssteigerung, nur in einer dermaßem bösen Abwandlung, dass man fast vor dem Synth in Deckung gehen möchte.

[audio:http://www.polymorph.es/audio/PPH008_Sessions_A_Rhauder_live jam 1_96kbps.mp3]
Rhauder – Live Jam
[via polymorph.es]

Dass diese Platte auf Ornaments erschienen ist, wie ich in der aktuellen De:Bug behaupte, ist natürlich falsch.

Anhören und freuen