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Buchtipp: Markus Liske / Manja Präkels (Hg.) – Vorsicht Volk! (Verbrecher Verlag)

Rechtzeitig zum 25ten Jubiläum der »Wiedervereinigung« (auf twitter fragte zu recht jemand, ob das Wort nicht längst in die Floskelwolke gehört) erscheint im Verbrecher Verlag der Sammelband Vorsicht Volk!.
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Die Herausgeber_innen haben sich vorgenommen die »wahnhaften« Bürgerbewegungen um »Pegida, HoGeSa, Montagsmahnwachen, Reichsbürger oder Friedenswinter« unter die Lupe zu nehmen und stellen die Frage was hinter deren gemeinsamen Schlachtruf »Wir sind das Volk!« steckt.

»’Wir sind das Volk!‘ Stimmt das? Sind sie ‚das Volk‘? Und wenn ja: Was genau will dieses Volk?«

Die Ansätze in dem Buch sind begrüßenswert vielfältig, durchaus auch von unterschiedlicher Qualität. Die Fragen, die ich mir vor der Lektüre im Umkehrverfahren stellte, waren Folgende:

Ist das Buch anschlußfähig? An wen ist es gerichtet? Ist es eine wissenschaftlich-soziologisch-historische Untersuchung? Oder die Meinung einer vergleichsweise kleinen Gruppe von linken Publizist_innen und Aktivist_innen (zu deren Sympathisanten ich – offen gesagt – gehöre)?
Ist es »preaching to the converted«? Eine Art Psychotherapie für Menschen die zu lange unter dem Getöse der Wutbürger gelitten haben?
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Warum ich Krautreporter bleibe …

Ich bleibe

Gestern habe ich mich entschieden meine Mitgliedschaft bei den Krautreportern um ein Jahr zu verlängern. Dabei hatte ich eigentlich keine Lust mehr …
Letztes Jahr habe ich mich für eine Mitgliedschaft entschieden, so gross war die Sehnsucht nach einem alternativen, nach einem besseren Journalismus. Auch wenn es damals kein richtiges Konzept gab. Oder wie Gregor Sedlag es letztens beim Sender-Workshop sinngemäß ausdrückte:

»Wenn euch das SEK nachts um ein Uhr mit vorgehaltener Waffe weckt und fragt wofür ihr steht … Die Antwort sehe ich noch nicht!«

Eben! Und was nach dem Krautreporter-Start kam, hat mich zum Teil sehr verärgert: Da war ein Interview über Shopping-Center auf dem Niveau von DB mobil, Theresa Breuer reiste »unbefangen« nach Gaza und direkt der Hamas-Storytelling-Maschine für europäische Journalisten in die Arme:

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»Die Angst der Deutschen vor dem sozialen Abstieg in der europäischen Krise wird nicht an die Habenden adressiert, sondern umgelenkt an die Nicht-Zahler, gerne auch Hartz-IV-Empfänger und Sozialschmarotzer – und eben auch die Griechen. Das ist ein sehr banaler und alter Mechanismus, aber es ist traurig mit zu erleben, dass er immer noch so gut funktioniert.«

Margarita Tsomou

This is Not a Conspiracy Theory ist eine Webserie über die komplexen Wurzeln von Verschwörungstheorie und die Konstruktion von Geschichte. Kirby Ferguson hat schon mit der grandiosen Serie Everything is a Remix gezeigt, dass er es versteht ambitioniertes Storytelling mit visueller Komplexität und guter Recherche zu verbinden. Die Serie kann man hier abonnieren.

»Anstelle eines trüben Materialismus geistloser Atome und Billardkugeln, der üblicherweise heraufbeschworen wird, um den Spaß in der Philosophie zu verderben, werde ich einen seltsamen Realismus verteidigen.
Dieses Modell beinhaltet eine Welt, vollgepackt mit gespenstigen, realen Objekten, die sich gegenseitig aus unerforschlicher Tiefe Signale senden und unfähig sind sich einander ganz zu berühren.«

Graham Harman – Über stellvertretende Verursachung

ZEITmagazin: Stört Sie der Gedanke nicht, dass Ihre Bücher (…) einem größeren, nicht so medieninteressierten Publikum verschlossen bleiben?

Rainald Goetz: Nein, es geht um Wahrheit. Quote ist was für Loser.

via

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Imaginäre Bücher: Christhardt B. Etzenkirchen – Anzestralität in Welt 3

»Ein mühseliger und strapazierender Unsinn ist es, dicke Bücher zu verfassen; auf fünfhundert Seiten einen Gedanken auszuwalzen, dessen vollkommen ausreichende Darlegung wenige Minuten beansprucht. Besser ist es, so zu verfahren, daß man so tut, als gäbe es diese Bücher bereits, und ein Résumé, einen Kommentar vorlegt.«

Jorge Luis Borges

In dem Buch »Notwendigkeit der Kontingenz in Welt 3« formuliert der promovierte Literaturwissenschaftler Christhardt B. Etzenkirchen eine Kritik am Standardwerk des spekulativen Materialismus (auch: Spekulativer Realismus), dem Buch Nach der Endlichkeit von Quentin Meillassoux.

Quentin Meillassoux fragt sich in seinem Buch – angesichts der Übermacht der post-kantischen Philosophie die er mit dem Begriff Korrelationismus zusammenfasst – wie anzestrale Fakten, ja wie wissenschaftliche Erkenntnis überhaupt interpretiert werden sollte. Der Korrelationismus – so fasst ihn Meillassoux zusammen – sei der Auffassung, dass Denken keinen Zugang zum Ding an sich finde und nur zu den Erscheinungsformen der Dinge vordringen kann.
Allerdings würden wir spätestens seit Beginn des 20. Jahrhunderts mit empirischen Daten konfrontiert, die auf eine Realität verweisen die dem Aufkommen der menschlichen Gattung vorausgeht. Diese Realität nennt Meillassoux »Anzestral« und verweist auf Gegebenheiten wie den Big Bang, die Entstehung der Erde oder die Existenz schwarzer Materie.
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