Artikel
0 Kommentare

Von Istanbul nach Beirut – Tag 14 und 15: Hama und Damascus

Der Eyecatcher von Hama sind die Norias – hölzerne Wasserräder mit einem Durchmesser von bis zu 20 Metern – die seit Jahrhunderten Wasser aus dem Orontes River schöِpfen und in Mini-Aquädukten auf die umliegenden Felder verteilen. Da sowohl die Wasserräder, als auch die Uebertragungsbolzen aus Holz sind, geben die Norias ein ständiges Knarren und Heulen von sich, welches den Sound der City bestimmt.


Wenn der Tag sich dem Ende neigt, wird das Fasten gebrochen, angekündigt durch einen Muezzin und lautes Böllerknallen. Dann sind alle Läden erstmal geschlossen und es ist für Ausländer schwierig etwas zu essen aufzutreiben. Gegen 22 Uhr finde ich dann doch noch etwas Mezze: Hummus, Babaganusch, Pita-Brot und eine Nargileh – was will man mehr?

Am Montag morgen geht es früh nach Apamea, einem der Highlights von Syrien, in der Rangliste kurz hinter Palmyra. Eine graue, granitene Wüstenstadt in wilder Grassteppe im Hochland von Al-Ghab. Im zweiten Jahrhundert vor Christus wurde diese Stadt von einem der Generäle Alexander des Grossen gegründet und prospertierte in der byzantinischen Periode, bis sie von den Persern okkupiert wurde. Ein Erdbeben im Jahre 1157 zerstörte die Stadt dann endgültig.






Nach einem kurzen Stop in der Musyaf Zitadelle ging es dann zum unglaublichen Crac des Chevaliers, einem Schloss aus den Träumen der Kindheit, das ebensogut an der Loire liegen könnte. Der Emir von Homs hat das Schloss zwar schon 1031 befestigt, aber erst im 12. Jahrhundert brachten es die Kreuzritter in die heute sichtbare Form. Es hielt mehreren Attacken stand, wurde aber schliesslich nach einmonatiger Belagerung ohne Kampf an die Armeen des Islam übergeben.




Der geschichtsträchtige Tag wurde schliesslich abgerundet von einem Nachmittagsessen im Restaurant al-Qualaa, das von einem hyperaktiv-schwulen Perser unter harter Hand geführt wird. Er beherrscht Konversation in allen europäischen Sprachen und so changierte er zwischen: ‚Schön Hähnchen mit Pommes … Lecker, lecker mit de Kip … Vous voulez encore quelque chose? … You want something to drink, Mister? … De nada!‘ Ein phänomenaler Mensch mit einem dekorativen Schönheitsfleck auf der Oberlippe.

Dienstag morgen stand dann die Hauptattraktion von Syrien auf dem Programm: Palmyra. Treffpunkt um 5:30 Uhr in der Lobby und auch Aby war in Hama aufgetaucht um mit mir und Bert die Tour zu machen. Den Sonnenaufgang sahen wir von einem kleinen Wüstenschloss aus, dann kurzer Zwischenstopp bei den Bienenhütten, deren Ummauerung ich beinahe zerstörte, als ich das Foto gemacht habe.


Palmyra liegt mitten in der Sand- und Geröllwüste und hier ballen sich die Touristenbusse. Trotzdem gelang es uns Dreien uns in der Karavanenstadt der Assyrer, Griechen und Römer zu verlaufen und uns einen tüchtigen Sonnenstich zu holen, während der Guide friedlich in einer Cafeteria schlief. Gerettet von einem Minibus stiegen Bert und ich dann in einen Bus nach Damascus und kamen völlig dreckig und fertig gegen 18 Uhr hier an. Dies ist meine vorletzte Etappe und hier ist Nargileh, Essen und Chillen angesagt…




Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.