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Bildkritik – Heute: Abdullah II

Überall in Jordanien hängt er: König Abdullah II

Mal als gefaktes antikes Mosaik vor diversen religiösen Sehenswürdigkeiten, mal in vollem millitärischen Outfit samt Gemahlin Rania:

Mal in martialischer Guerilla-Uniform und einer unmotiviert von links ins Bild gehaltenen jordanischen Flagge, die sich im imaginären Wind strafft oder zusammen mit einem älteren gütig dreinschauenden Sidekick mit Krummdolch im Gürtel. Auf einem Bild sieht man wie Abdullah II einem subalternen Honecker-Typen irgendein Verdienstkreuz ansteckt:


Dabei ist mir gerade auf den Flaggenbildern aufgefallen, dass wenn die Flagge von links ins Bild gehalten wird ein einziger starker Männerarm aus dem OFF zu sehen ist, wenn aber die Flagge von rechts kommt wird sie von mehreren Armen unterschiedlichsten Geschlechts und Ranges gehalten.

Jordaniens Arbeiter im einsamen Kampf gegen eine im breiten Volk verankerte nationalistische Bewegung???

Abdullahs Kopf zeigt sich in jedem Fall von der imaginären Windböhe, die die Flagge strafft, unberührt.

Oft gemahnt die naive Mal- bzw. Fotomontageweise an den Sozialistischen Realismus, wenn es auch gerade auf genealogischen Königsbildern scheint, als habe es die Zentralperspektive nie gegeben und alle Mitglieder der Königsfamilie fächerförmig angeordnet montiert wurden.

Sicherlich ist die Omnipräsenz des Königs ein Zeichen fuer die gerechtfertigte Wertschätzung, die das jordanische Volk für ihn aufbringt, aber man stelle sich nur mal vor, unser Land wäre mit Willy Brandt oder Helmut Kohl-Bildern vollgestopft.

Lang lebe der König!

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