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School of Stylez [Vol.2 – Dub, Grime, Dubstep] – Teil 2

(Fortsetzung von Teil 1)

Plötzlich sprechen wir von Grime:
„Grime ist eigentlich so eine Art UK HipHop. Er ist sehr MC-basiert. Sehr experimentell, sehr minimal. Am Anfang haben viele Kids ihre Tunes einfach auf der Playstation produziert. Die Grime-Szene ist wirklich sehr, sehr jung, die sind alle so 18, 19.“

Die musikalischen Einflüsse, die Grime in sich vereint, sind sehr vielfältig. Als Bruder von Dubstep sind seine nächsten Verwandten House, HipHop, R‘ n‘ B einerseits und Reggae, Dub sowie Raggamuffin andererseits. Diese dynamische Mixtur kommt aus dem Osten Londons. Hier leben die Kinder und Kindeskinder karibischer und afrikanischer Einwanderer aus dem Commonwealth. Unter dem Dach des UK entsteht hier im wahrsten Sinne des Wortes Weltkultur.

„Worüber die Jungs in den Songs reden – da kommt schon ziemlich hartes Zeug. Dieses ganze Gang bzw. Ghetto Thing … Die Szene ist auch, muss man sagen, relativ gewalttätig. Ich kenne Typen aus London, die gesagt haben, dass sie so was in England nicht spielen können, weil sich kein Promoter traut, das zu promoten. Da gibt’s ständig irgendwelche Schießereien, Stechereien. Aber musikalisch ist es sehr entspannt.“

Grime – Artikulation eines Teils der Jugend, der sich darüber im klaren ist, vom Geburtsland niemals vollständig angenommen zu werden, während der Weg in die alte Heimat der Väter abgeschnitten ist.

Dubstep – ein seltsamer Hybrid aus Dub und 2step. 2step ist, wenn man so will, eine Weiterentwicklung des House aus den späten 90er Jahren. Wesentlich am 2step ist seine vom Breakbeat beeinflusste, stark synkopierte Rhythmik, die eine Art Ziehen verursacht und fast unweigerlich dazu führt, dass der Hörer seine Tanzbewegungen auf einen Zweischritt, den 2step, koordiniert. Etwa so: Links-rechts, rechts-links, links-rechts, rechts-links … Eine Art von Disco-Fox also, was nicht verwundert, wenn man bedenkt, dass Housemusic im Disco der 70er wurzelt.

Folgende Linie lässt sich also ziehen: Disco – House – 2step. Und die fröhliche Tanz- und Partymusik trifft völlig unerwartet auf – Dub. Aus 2step wird Dubstep. Melancholie aus dem Londoner Süden.

„Dubstep ist ernsthafter, würde ich sagen. Das merkt man gleich bei der Musik, Dubstep ist eher monoton, mehr deep. Grime ist eher so … Kids halt, die es sich beweisen wollen auf die eine oder andere Weise. Dubstep ist sehr gebrochen, sehr minimalistisch. Ich will es vielleicht mal so unterscheiden: Grime ist eher schwarze Musik, und Dubstep geht schon wieder in die weiße Richtung, wo du Produzenten hast, die stundenlang frickeln und Monsterbässe machen.“

Fortsetzung folgt…

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