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Von Kairo nach Tel Aviv – 26. und 27. Tag

Tel Aviv war zunächst eine Enttäuschung, vielleicht hatte ich auch zuviele Erwartungen hineingesteckt. Das Hostel ist eine dreckige Absteige mit grösstenteils unfreundlichem Personal und schmutzigen Zimmern. Die Verabredung mit Nira (Schwester von Shira) platzt, das Barpersonal in ihrer Bar ist abweisend und ich komme mir vor wie ein Stalker, nur weil ich nach ihr gefragt habe. Das Wochenende verbringe ich am Strand und mit der Erkundung der Gegend, wobei ich mich auf dem Weg zum Kid Koala-Konzert total verlaufe und bis nach Jaffa latsche. Todmüde und verschwitzt gehe ich ins Bett.

Insgesamt ist Tel Aviv nicht wirklich von Städten wie Barcelona oder Berlin zu unterscheiden, überall ist Party und wunderschöne Menschen rennen herum. Ich beginne mich ein bisschen einsam zu fühlen, vielleicht fehlt mir auch ein wenig das Begrabbeln von Ägyptern und Jordaniern, an das ich mich so gewöhnt habe.

Am Sonntagabend rufe ich Sivanne an, eine Israelin, die mich über Couchsurfing kontaktiert hat, da sie über mein Profil gestolpert ist. Wir verabreden uns am Strand und kurz bevor ich dorthin gehen will, treffe ich Allister im Hostel, den ich auf dem Weg von Nuweiba nach Wadi Musa kennengelernt habe. So wendet sich hier langsam alles wieder zum Positiven.

Sivanne ist natürlich bildhübsch und interessiert sich sehr für Deutschland. In gewisser Weise ist sie besessen vom Holocaust und arbeitet an einem Film über ein Frauengefangenorchester in Auschwitz. Die Orchestermitglieder wurden nicht vergast und so hatte die Chefin die undankbare Aufgabe, anhand der musikalischen Begabung, über Leben und Tod der Gefangenen zu entscheiden. Als ich meine Gedanken über Yad VaShem und die Deutschen äussere, sagt sie: „Wenn der Holocaust nicht gewesen wäre, hätten wir uns nie kennengelernt!“, was ziemlich entwaffnend ist???? Wir beschliessen, uns im Laufe der Woche erneut zu treffen und ich denke ich werde sie nochmal anrufen …

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