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Detroit: Hinterhof-Garage plays Kinderzimmer-Techno

Die Generation der ersten Punks und NDWler konnten sich noch damit brüsten, wenn ihnen ältere Menschen hinterhergerufen haben, dass man sie „bei Adolf“ vergast hätte. Techno zog dann nicht ganz so große Hasstiraden auf sich. Noch nicht einmal die Titulierung „Negermusik“, wie es sich Ältere für Elvis Presley oder Hip-Hopper in den 80ern anhören mussten, kam für Techno in Frage. Doch auch wenn Menschen als direkte Beschimpfungsprojektionsflächen ausgedient hatten, gab es freilich andere Varianten.

Sie zielten – da Techno die Technik stark betonte – auf eben das Technische ab. Ihre Protagonisten wurden für Grenzdebil gehalten, das dies ja Computermusik sei und kein handgemachter Rock. Zwar kann mir bir heute niemand erklären warum Rock mehr „handgemacht“ sein soll als andere Formen der Musik und was überhaupt „handgemacht“ ist, aber Vernunft und ignoranter Hass schließen sich in den meisten Fällen aus. Und heutzutage, da selbst diese Menschen ausgestorben zu sein scheinen und eh alles mit allem in einem eklektisch-gleichmacherischen Einheitsbrei verschwindet, sind diese Fragen auch egal oder eher für die kulturhistorische Forschung interessant. Und wer will schon gegen Szenen hetzen, wenn Rassismus wieder salonfähig ist, also von verrauchten Stammtischen in den von ihren Vertretern so genannten „Qualitätsjournalismus“ eingezogen ist.

So erscheint demnächst das – meines Wissens – erste Album einer Rockband die Technoclassics covert. Nachdem Orchester Jeff Mills spielen und Techno schon als durch den Latino-/Jazz-/Swing- und Klavierwolf gedreht wurden, covern The Dirtbombs aus Detroit eben jene Klassiker, die einer ganzen Nostalgiebewegung heute noch Tränen in die Augen treibt. Detroit als eine Stadt mit einer großen Jazz-, Rock-, Techno- und Motown-Tradition gibt sich nun selbstreferentiell. Großartig!

Erscheinen wird das Ganze am 11. Februar auf In the Red.
Tracklist und via: XLR8R

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