Tracklist:
DJ Biopic – Rush
Javi Lopez – 90s Wasted
EZLV – Duck Hunting (Kellerkind RMX)
Hybrid Theory – Screened
Dusty Kid – VORONEZH
Montel – Gotta Be Down
Worthy – Golden Fang
Robert Babicz – Turn Around My Friend
Mario Ochoa – Lost
Groovebox – Funkula
Darko – Everyday
Marco Violent – Batman Rave
CJBiggs – Lucky Star
Friend Within – The Hat
T. Williams – Want You Too

Artikel
0 Kommentare

Wishmountain – Tesco [Accidental]

tesco

Lange hat es gedauert, und diesmal nahm sich Herbert aka Wishmountain einer britischen Supermarktkette an und überrascht gleich zweifach. Erstens war der Promo kein fünfseitiger Wisch mit einer ausführlichen Erklärung des Konzepts beigelegt, und Zweitens klingt die Platte gut. Hat wohl damit zu tun, dass die Energie in die Musik floss. An “Radio” oder “Bottles” – seine Gassenhauer aus den 90ern – reicht das Ergebnis zwar nicht ran, aber mit “Nescafe” ist ein Hit drauf, der heute mehr denn je zum Kontrast in den Clubs taugt.

Alles Restliche ist wie gewohnt. Schrubbige Bässe, viel Geklapper und Blechiges umrahmen die in einfachen Hallräumen gehaltenen Tracks, die alle aus gesampleten Konsumprodukten entstanden… und klingen wie eine vollbeladene Ritter-Hundertschaft aus dem 16. Jahrhundert. Nicht nur für Nostalgiefreunde ein interessante Option.

Artikel
0 Kommentare

Live und dabeigewesen: Kultur Tanz Demo, Frankfurt, 6. 9. 2012

War Frankfurt einst die Stadt, in der Techno institutionell gegründet wurde, ging es die letzten zehn Jahre stark bergab. Verglichen mit der Zeit vor 20 Jahren wird hier kaum noch kulturelles Kapital geschaffen. Zwar gibt es noch das Tanzhaus West, aber das war es dann auch schon. (U60 interessiert mich nicht und trägt musikalisch auch nicht zur Vielfalt bei). Umso erstaunlicher was die Initiative Clubs am Main mithilfe der ganzen Posses aus dem Rhein-Main-Gebiet geleistet hat, obwohl es doch beim Ausgang aussah wie auf der ersten Loveparade…

gema2

… nämlich weil echt nur gut 300 Leute und ein Laster zu sehen war, von dem ein langsamer Groove ausging. Doch die Sonne schien, das Programm war uns unbekannt und gegen 18.30h starteten die Reden. Und mit Talla 2xlc und DJ Dag (siehe Foto) waren auch zwei Prominente aus den goldenen Jahren dabei und es wurde angefangen zu reden. Völlig überraschend stand auf einmal Dr. Motte auf der Bühne und begann nach dem pathetischen Dutschke-Ende („Der Kampf geht weiter“) Ralf Schefflers (Batschkapp) seinen Vortrag. Ob ihn in Berlin keiner mehr hören will? Ist auch gewöhnungsbedürftig der stimmlichen Mischung aus Didi Hallervorden und einer harten Kampfsprache zuzuhören. Als die Musik losging, der Zug sich in Bewegung setzte und Motte überraschender gut auflegte (sogar am besten im Nachhinein) kamen die zum Vorschein, die sich vorher in den Seitengassen bei den 13 anderen Wagen aufhielten. So waren es plötzlich zwanzigmal so viele.

Im Kreis ging es um die Hauptwache, quasi am Omen vorbei (komisches Gefühl, da wieder zu tanzen) auf die Berliner Straße in Richtung Kurt-Schuhmacher-Ring. Die Menschen winkten freiwillig so aus dem Fenster, wie es sich Honecker wohl immer gewünscht hätte, und als Motte dann noch „The Age of Love“ spielte, war es beim Sonnenuntergang echt kitschig-schön. Gegen den Monza-Wagen mit seiner Mörder-PA kam keiner an. Das Tanzhaus West hingegen hatte die Konfetti-Kanone und die motiviertesten Tänzer und sorgte für die nötige Portion Nuller-Hedonismus (lila Foto), während die Intimbar mit ihrer Nano-Pritsche auch einen Druck in der PA hatte, der für die Größe des Wagens unglaubich war.

gema3

Über Sachsenhausen zog sich der Zug am Museumsufer vorbei, wieder über den Main entlang des alten XS/Box und kam zur Abschlusskundgebung an der Hauptwache an. Und dann war auch endgültig die Frankfurter Feierwut zu spüren, als die Veranstalter meinten, dass knapp 8000 Menschen dagewesen wären und die Demo größer als in Hamburg und Berlin sei. (Ohne Touris scheint in Berlin wohl nichts mehr zu laufen 😛 ) Geredet wurde zum Glück nur zwei Minuten, damit das letzte Lied (ein 25-minütiger Megamix mit Tok Tok am Ende) laufen konnte.

Abschließend war es natürlich extrem geil. Wetter: T-Shirt bis zum Schluss. Stimmung: Rave. Spaß: mehr als vorhanden. Und das Publikum reichte von Technoclub-Veteranen der ersten Stunde bis hin zur jüngsten Generation an U-Bar-Ravern.

Nachtrag: Wirklich richtig schade war es, dass weder die Tageschau noch das heute journal darüber berichteten und auch in den Zeitungen fiel das Thema fast überall durch. (Ausnahme FR). Ob es an der Pressearbeit im Vorfeld durch die GEMA lag oder (speziell in Rhein-Main) durch den Flughafen-Streik, weiß ich nicht. Natürlich ist die Clubkultur als Wirtschaftsfaktor in Frankfurt lächerlich. Da scheffelt jede Bank rund um die Hauptwache Milliarden und die paar Millionen interessieren nicht. In Berlin hingegen: umgekehrt. Ohne die Clubs und den damit verbundenen Tourismus wäre die Stadt am Ende (finanziell ist sie es auch so). Was kann man beim nächsten Mal besser machen?

Nachtrag 2: Es geht nicht nur um die Feier-/Technokultur. Auch die Batschkapp hatte einen Wagen mit Punkrock und ein Reggae-/Ragga-/Dancehall-Toaster-Wagen gefiel mir außerordentlich. Aber als ravesozialisierter setze ich entsprechend meinen Schwerpunkt. Ist keine Abwertung.

Artikel
0 Kommentare

Track des Tages: Hot Lizard – The Theme, Carl Craig Remix [1995]

Was ein Opener dieser Track doch war. Zwei Töne und alles war gesagt. Damals war es Grund genug mir die erste DJ-Kicks! zu kaufen. Craig sagte mir seinerzeit noch nicht allzuviel und gut gemixt war die CD auch nicht. Umso besser jedoch dieses Stück von Hot Lizard auf Pacific Records.

Ein elfminütriges Intro, bei dem man alle acht Takte lostanzen möchte, aber immer wieder daran gehindert wird, weil Carl, der alte Schlingel, einfach nur die maximale Spannung rausholt, bis der DJ einem mit dem nächsten Track erlöst.

Einige Zeit später wurde die 12″ auf NRK wiederveröffentlicht und demnächst (7. Mai) erscheint die große NRK-Werkschau zum 15. Geburtstag. Wenn das kein Grund ist, sich die Compilation genauer anzuhören?

(Review folgt).

Artikel
0 Kommentare

Rhauder – Sessions 2 [Polymorph, PPH009]

poly009

Mit der Stimmung und dem Sound der ganz frühen Plus8-Platten beginnt die „Acid Jam“ auf Rhauders Sessions II, die statt auf Ornaments auf dem Sublabel Polymorph herauskommt.

Und da es heute nicht mehr auf den großen Wurf ankommt, sondern auf feinste Abgrenzungsunterschiede, wird der Track sicherlich einschlagen und das alle paar Jahre einsetzende Acidrevival bei dem ein oder anderen starten. Angenehm ist jedenfalls, dass die 303 sich nicht zu sehr hochschraubt. Da freut man sich erneut über die feinen (Retro-)Unterschiede.

Bei „Focus“ wird der Dubtechno durch ein außerordentlich durchsetzungsfähiges Bassdrum/-line-Gerüst getragen. Kann Dubtechno Rave sein? Hier schon. Der Offbass macht es aus! Mit dominanter Bassdrum gelingt es auch „Focus Jam“ die Chords salonfähig zu halten. Der Hintergrundsound begeistert die Synapsen. Schöner Dreiteiler.

Mehr Anhören

Artikel
0 Kommentare

Platte der Woche: Carlos Nilmmns – Subculture EP [Ornaments 20]

orn020-web

Eine der ganz großen Platten Ende letzten Jahres war die aktuelle Ornaments von Carlos Nilmmns, seines Zeichens Analogfetischist aus den UK. Fängt an wie morgendlicher Spaziergang durch das verlassene Detroit, mit dem Empfinden, dass man hat, wenn das zum Parkhaus umfunktionierte Central Theatre sieht: nämlich etwas retrofuturistisch anmutendes. Ein Opener, der wirkt wie eine bayrische Barockkirche für Kitschverfechter.

So kann Cavern auf die bereits etablierte Stimmung zurückgreifen, die nochmals getoppt wird, durch den slammenden, an Acid angelehnten Beat, der mit verlangsamtem Hall und dem Aufstieg eines Lichtphänomens, die fröhlichere Variante eines Alan-Oldham-Comics darstellt. Aber irgendwo hat das auch was japanisches, wenn zuerst ein temporeduziertes Glockenspiel in „From Sunset To Twilight“ ins Spiel kommt, bevor die Geisha zum Housetanz in „Places and Spaces“ lädt.

Den Abschied macht dann ein Outro, dass wiederum ganz Endsequenz eines Science-Fiction-Streifens ist, den man am liebsten sofort anschauen würde. Definitiv ein zukünftiger Klassiker und die perfekte Analogerweiterung für Ornaments nach Michals Roland Orchestra.

Reinhören

Artikel
0 Kommentare

Rhauder – Live Jam [Polymorph 008]

poly008-350

Livesessions haben ja oft den Vorteil, dass man sich nur dem Gefühl hingibt und mehr into it ist, als beim zwangsweise verkopften Arrangieren später. So folgt auf das erwartungsvolle Intro eine Art Tuba die, mit Snares garniert, an die Produktionsweise eines Carl Craig erinnert, ohne dass er schlecht kopiert würde.

Einfach nur ruhig und ungemein intensiv wie das bei Rhauder vonstatten geht. Im youANDme Remix wird erstmal alles Feuchte ausgesogen, bis der Track trocken wie der Unterboden eines Rallye-Paris-Dakar-Wagens ist. Doch auch hier Intensitätssteigerung, nur in einer dermaßem bösen Abwandlung, dass man fast vor dem Synth in Deckung gehen möchte.

[audio:http://www.polymorph.es/audio/PPH008_Sessions_A_Rhauder_live jam 1_96kbps.mp3]
Rhauder – Live Jam
[via polymorph.es]

Dass diese Platte auf Ornaments erschienen ist, wie ich in der aktuellen De:Bug behaupte, ist natürlich falsch.

Anhören und freuen

Artikel
0 Kommentare

Platte des Tages: Octave One – I believe (Sandwell District Remix) [2011, 430 West]

sdbelieve

Das Techno inzwischen eine reine Retroveranstaltung ist, haben Regis und Function schon lange begriffen und setzen genau da an, wo sie – zumindest bei Function – vor ein paar Jahren aufhörten: Im 90er Techno, dessen Spielregeln sie nicht nur beherrschen, sondern mitgestalteten. Und nachdem 2009 das Reanimationsjahr der alten Garde wurde (Adam Beyer, Luke Slater, Cari Lekebush), setzten 2010 Sandwell District und Chris Liebing nach. Dunkler, düster, roh … Berghaincharme eben. Dass es auch anders geht, zeigt ihr neuester Remix des zwei Jahrzehnte alten Octave One Klassikers I believe.

Beim ersten Hören fühlt man sich sofort in die Frühzeit von Techno zurückversetzt, als Detroit noch ein Mysterium und keine Flickr-Ansammlung von abandoned places war. Sehnsuchtsfläche und Sehnsuchtsvocal verirren sich im stillgelegten Teil einer alten Fabrik und lassen die einstrahlende Sonne voll entfalten. Riesig und schon der erste Anwärter auf den Remix des Jahres! Kein Aprilscherz.

Artikel
0 Kommentare

Platte des Tages: Mainframe – MF1 [1993, Mainframe 001]

mf1

Wiener Abfahrt. Zuerst ein sehr unbekanntes Label, das mit den nächsten beiden VÖs Technogeschichte schreiben sollte, als nämlich Ilsa Gold zuerst mit ‚Up!‘ und dann mit ‚Silke‘ die Zipfelmützenfraktion bis zum äußersten schwitzen ließ.

‚Hyperkarma‘ strahlt immer noch sehr viel Deepness im weltaltlichen Sinn aus, während das ‚Antibiotic Prod.‘ auf der A-Seite den perfekt antiseptischen Wavesound durch den Körper jagt. Definitiv ein Zeitdokument, einer Musik die es davor oder danach nicht hätte geben können.

Zum Runterkommen dann später was ruhiges von der Female Netaudiofront.