Jack Hamil aka Space Dimension Controller, der schon auf dem (leider nicht mehr offiziell erhältlichen) factmag.com-Mix vom April mit warmen, originellen und unwiderstehlich funky(gen) Tracks überrascht hat, schlägt auf Resident Advisor erneut zu.

RA 231

Jack legt wert darauf, dass dieser Mix kein stupider Laptop-Jam ist, sondern auf seinem Electropod produziert wurde, der in einer Geheimbasis in einem unkartographierten Bereich des Atlantiks liegt. Er bearbeitet im Mixing-Prozess kleine Details und loopt Tracks, packt ein oder zwei Drumcomputer dazu und filtert was das Zeug hält. Mehr zu seiner persönlichen Mythologie in dem RA-Interview. Seine Debut-EP wird demnächst auf R&S-Records veröffentlicht.

[Mix nicht mehr freigeschaltet]

Girl Unit, der als zweiten Track in seinem Numbers-Mix direkt mal den Space Dimension Controller featured, sollte spätestens seit dem CC-Film A Remix Manifesto niemandem mehr ein Unbekannter sein. Quatsch, das war ja Girl Talk und nicht Girl Unit… Sehr unmainstreamig masht Girl Unit hier Miami Bass, Electro, Detroit Techno und einiges mehr extrem tanzbar zusammen.

[audio:http://media.nmbrs.net.s3.amazonaws.com/podcast/37_Numbers_Girl_Unit_Mix.mp3]
Numbers #37 – Girl Unit
Download

1. Lone – Once In A While (Werk)
2. Space Dimension Controller – SH-8040 (Acroplane)
3. LV & Okmalumkoolkat – Zharp (Hyperdub)
4. The Living Islands – Empire (Sam Tiba Remix) (Forthcoming Abracada)
5. Der Zyklus – Elektronishes Zeitechno (Gigolo)
6. Boddika – Boddika’s House (Naked Lunch)
7. Gant-Man – Atraxion (Melo Mix) (Unreleased)
8. Egyptrixx – Liberation Front (Forthcoming Night Slugs)
9. Lando Kal – Moist (Forthcoming Lo Fi Fnk)
10. Taylor – CMB (Girl Unit remix) (Forthcoming Super)
11. Jam City – Magic Drops (Forthcoming Night Slugs)
12. Salva – 40 Karats (Instrumental) (Unreleased)
13. Taz – Gold Tooth Grin (Forthcoming Numbers)
14. Ludacris – Slap (Instrumental) (Disturbing Tha Peace)
15. Ciara – Deuces Freestyle (Dubbel Dutch remix) (Unreleased)
16. Mista Men – Stutter (Unreleased)
17. DJ Rashad – Pop Them Thangs (Juke Trax)
18. DJ Assault – Tyrone (Jefferson Ave.)

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Platte des Tages: Rick Wilhite presents Vibes New & Rare Music Part C [Rush Hour 111C]

Rick „The Godson“ Wilhite ist nicht nur einer der vier 3 Chairs und Mitglied in Theo Parrishs losem Jam-Kollektiv The Rotating Assembly, sondern auch Betreiber und Selektor des Plattenladens ‚Vibes – New & Rare Music‘. Diesem Laden verdankt die vierteilige 12“-Serie ihren Namen, die Wilhite nun für die Amsterdamer Rush Hour Recordings kompiliert hat. Ihrem Anspruch, „neue und rare“ Musik vom Godson himself und befreundeten Produzenten zu präsentieren, ist die Serie in den ersten beiden Teilen nur bedingt gerecht geworden. Zu harmlos der Malen-nach-Zahlen-Deephouse von Glenn Underground oder Vincent Haliburton, für meinen Geschmack zu jazzig der Parrish-Track auf Part B.

Das ändert sich alles mit Part C und den größten Anteil daran hat (natürlich) Kyle Hall. Die Superlative und das ehrfürchtige Staunen angesichts seines Alters kann man sich einfach mal getrost sparen, After Fall spricht für sich. Seit Omar S‘ Supreme-Homage ‚Day‘ gab es keinen so euphorisierenden wie simplen Disco-Loop-House. Perfekt wird der Track durch die unberechenbaren Dropouts, die ein wenig an Theo Parrishs EQ-Orgien bei dessen DJ-Sets erinnern und klingen, als hätte Hall während der Aufnahme angeschickert an den Knöpfchen gespielt.

Mit Analog Love beweist Wilhite, dass er es selbst auch noch uneingeschränkt drauf hat. Rhodes-Piano, weibliches Vocal und Percussion sorgen für die unwiderstehliche Mischung aus Groove, Jazz und Sex, die so wohl nur in der Motorcity möglich ist.

Die B-Seite beschließen die beiden Heroen gemeinsam mit der Fieldrecording-Collage Microburst. Track des Jahres für alle, die gerne bei geschlossenem Fenster zu zwei Straßen entferntem Baustellenlärm raven.

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Platte des Tages: Tim Toh – No Trace [Ornaments 015]

Sommerzeit ist Eiszeit und Housezeit. Beides am besten zartschmelzend. Doch wo die klebrige Verzückung des Eises meist im Hals stecken bleibt, wenn man nicht ausreichend Wasser hinterherspült, ist das Angenehme dieses Vinyls nachhaltiger als das Nachhaltige eines verklebten Halses. Schließlich serviert Tim Toh die schönsten ‚Yeah Yeahs‘ im House seit gefühlten eineinhalb Dekaden und dazu musste er noch nicht einmal in die Dolomiten oder nach New York reisen.

Eine Liebe, die spurlos und verblichen in der Erinnerung – wie die durch Licht geblässten Langnese-Fahnen an diversen Strandbuden in diversen Urlaubsorten Europas – einen ganz Track durchströmt. Besonders dann, wenn kurz vor Ende die Bassdrum, wohl nicht umsonst, noch dicker und – Achtung Paradoxie – noch sanfter wird. Aber Ambivalenzen gehören dazu. Wie sonst würde ein Spannungsbogen aussehen, wenn es doch gerade die Spannung zwischen Euphorie und melancholischer Sehnsucht ist, die einen auf Wolke 7 katapultiert, wenn die Hoffnung voll aubricht: ‚If I find you one day‘ … und auch noch so zuckersüß gesungen.

[audio:http://www.ornaments-music.com/audio/ORN015_A_Tim_Toh_No_Trace.mp3]
Tim Toh – No Trace
[via ornaments-music.com]

Und für den Zeitpunkt, an dem sich die Farbpigmente der Langnesefahnen ausruhen können, der Hals genug durchspült ist, allgemein das euphorische Dahintraben auf Energie umgeswitcht wird, gibt es Manuel Turs ‚Non Chill Filtration Rmx‘. Hier sind auch die Vocals im Vordergrund, allerdings kommt die Bassdrum stringenter zur Geltung. Ein wenig des beschwingten Glücks wird durch Vorwärtsdrang ersetzt und mit mehr Techno unter dem Arsch angetrieben, bis sich alles weiter verdichtet.

Nach der unterschätzten 013 und der dubbig-guten 014 wieder ein Ausnahme-Release – und ja jetzt kann ich endlich adeln – des besten Labels seit Eye Q. 15 extrem gute Platten rauszubringen ist äußerst schwer. Oder kennt jemand noch andere Labels die das in letzter Zeit schafften?

Hören und Genießen

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Platte des Tages: Carlos Nilmmns – The BBQ (Edit 2) / Tezcatlipoca [DONTSTOP 02]

Neue Label mit Vorlieben für limitierte Vinylauflagen und amerikanische Housetraditionen schießen besonders in Deutschland gerade wie Pilze aus dem Boden. Da ist die Übersättigungsgefahr oft nicht weit. Die erste Dontstop ist im vergangenen Herbst unverständlicherweise fast komplett durch alle üblichen Aufmerksamkeitsfilter gerutscht, mit Katalognummer zwei stehen die Chancen aber gut, dass sich das ändert.

Der Schotte Ross McMillan alias Carlos Nilmmns (kein Tippfehler), der einigen auch schon von dieser Platte bekannt sein könnte, legt für das junge Label zwei zeitgemäße Oldschool-Perlen vor.

The BBQ (Edit 2) ist perkussiv, ohne in Geklöppel zu verfallen und setzt seine Trümpfe aus 303 und Diven-Vocal mit Bedacht und Stil ein.

Tezcatlipoca auf der Flip erinnert in der Art, wie hier mit sattem Filtereinsatz eine unglaublich dichte Detroitatmosphäre erzeugt wird, ein wenig an die Dekmantel-Clique (Juju & Jordash, Tom Trago), ist dazu aber doch viel zu grell geschminkt, trägt den Absatz ein paar Zentimeter zu hoch und den Rock entsprechend zu kurz. Richtig so.

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Platte des Tages: Andre Lodemann – The Light EP [Best Works Records 007]

Der Berliner Andre Lodemann steht zwar schon seit 20 Jahren regelmäßig hinter den Plattentellern, für den Übergang vom Auflegen zum Produzieren hat er sich allerdings ziemlich lange Zeit gelassen. Nach dem Debüt 2004 auf Moods & Grooves gibt es Lodemann-Platten regelmäßig erst seit knapp einem Jahr. Dafür dann aber auch auf einem konstant hohen Qualitätslevel, sei es auf dem Durchstarter-Label Room With A View, Freerange oder dem eigenen, gemeinsam mit Daniel Best betriebenen Best Works Records.

Dessen neuste Katalognummer besticht auf der A-Seite mit gecutteten Disco-Stabs wie bei Soundstream, leicht angeschickertem Piano und einem Fundament aus wärmstem Bass. Großartiger Oldschool-not-Oldschool-Killer für die Open-Air-Saison!

Wer es gerne ein wenig deeper mag, ist mit Subtle Stimulation auf der B gut bedient. Hier sagt der Titel eigentlich schon alles: Ein zurückhaltend, aber bestimmt schiebender Housetrack mit sanften Synthmodulationen. Kurz vor Ende geht es dann aber auch verstohlen unter die Euphoriedusche. Das passt fast noch besser zum Sommer hierzulande, denn auch dort ist die Sonne ja meist nur für wenige Augenblicke zu sehen.

Den Kollegen von Littlewhiteearbuds hat Lodemann ein Interview gegeben, in dem er u.a. über den Beginn seiner Musikbegeisterung nach dem Mauerfall erzählt und den aktuellen Stand der Berliner House-Szene reflektiert. Außerdem liefert er noch einen feinen Mix aktueller und aktuellster Platten, in dem an der einen oder anderen Ecke auch Bruder Techno nicht zu kurz kommt.

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Penner + Muder – Same Monkeys, Different Zoo [Moodmusic 012]

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Nach ihrer formidablen Single ‚Are You Lost‘ tat sich das Hamburg-Berlin-Duo auf Wunsch des Labelbetreibers Sasse erneut zusammen um isein Debut-Album zu produzieren. Und das strotzt nur so von Sehnsucht in den Flächen, Deepness in den Sounds und überraschender Einsätze.

‚Let the music play‘ verzaubert mit einem grenzenlosen Stringsound, ebenso ‚In This Room‘, dessen tiefe Melodie immer mehr an Intensität gewinnt. Angedubbt wird bei ‚Sunset Blvd‘. Auch die Vocaltracks ‚Speak your mind with Plasmik‘ und ‚Time has come” sind superb. Gerade letzterer schafft es die Melancholie dank motivierender Vocals zu durchbrechen.

Insgesamt ist das Werk sehr homogen und schafft mühelos den Spagat zwischen Clubanspruch und Homelistening. Dieser in verschiende House-Richtungen gehende Longplayer wird sicher eines der großen Alben 2010 werden.

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Platte des Tages: Deetron feat. Seth Troxler – Each Step [Circus Company 045]

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Überraschungssieger der Chicago-Gedächtnismedaille werden in diesem Monat der Schweizer Deetron und der schon nicht mehr ganz so Neu-Berliner Seth Troxler. Um die Verwirrung komplett zu machen kommt dieses Monster eines Jacktracks auf dem bisher eher retro-unverdächtigen Pariser Label Circus Company. Dass aus ‚Each Step‘ trotzdem kein ironiefreier Dance-Mania-Aufguss geworden ist, verdankt das Stück vor allem Troxlers tongue-in-cheek-artiger Hunter S. Thompson meets Volkshochschul-Poesiekurs-Performance, die man durchaus als Parodie auf die virile Ernsthaftigkeit und sinnentleerte Spiritualität so manches Chicago-Klassikers verstehen könnte. Eine Kostprobe: „The stars from the heavens keep shining and the other lights they go low. For one thing I know that is true is my love… it is my love for you.“

Ohne Troxler, aber nicht weniger charmant kommt ‚Sing‘ auf der Flip daher. Relaxt groovender Detroitbeatdown-House mit endlos gelooptem weiblichen Vocalsnippet, der an den Omar-S-Hit ‚Day‘ erinnert. Für die Open-Air-Saison auf jeden Fall eine Bank.

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Platte des Tages: Jayson Brothers – The Game [Drumpoet Community 029-1]

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Unter dem Namen Jayson Brothers erschien bereits vor Jahresfrist eine überraschend wenig beachtete 12″ auf Danilo Plessows MCDE-Imprint. Die zwei loopigen Slowmotion-Disco-Stücke klangen wie die perfekte Synthese aus Plessows eigener Raw Cuts-Serie und der englischen Hitfabrik um Craig Smith und Graeme Clark (The Revenge, 6th Borough Project).

Mit dem zweiten Release der mysteriösen Brüder auf dem wiedererstarkten Schweizer Label Drumpoet Community steht nun fest, dass der vielgepriesene Wonderboy aus dem Spätzleland höchstpersönlich hinter dem Pseudoynm steckt. ‚The Game‘ ist der wohl bisher rotzigste Slammer des Stuttgarters. Über einer vom ersten bis zum letzten Takt durchprügelnden Kickdrum treiben peitschenhiebende HiHats das Stück unbarmherzig nach vorn, das zwischendrin immer wieder rein- und rausgefilterte Vocalsample macht den Killer perfekt.

Dagegen wirkt ‚Keep on Dancin“ fast schon wie eine glattpolierte schwäbische Vorstadtsiedlung, mit angedubbten Chords und flächigen Strings gibt es aber auch hier mehr als solides Postpeaktime-Futter. Stumpfsinn war selten so verführerisch.

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Ivan Iacobucci – Lazy Sheep EP [Smoke Joke 003]

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Klassisch nach vorne gehender Hüftschwung-House den Ivan produziert, wobei man sich fragen kann, wer hier das Lazy Sheep ist. Der Produzent, der es sich manchmal zu einfach macht, dadurch stellenweise beliebig daherkommt oder der Konsument. Sicherlich nett, der Anthea & Celler Hard Dub von ‚Chronic‘ der sich mit dicker Snare und Bassdrum zum technoideren House bekennt. Dennoch eine gut spielbare Platte für zwischendurch mit kürzerer Halbwertszeit.

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Area – Absence EP [Wave Music 50213]

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Ein ruhig-minimal-verhallter Technotrack in stark verzögerter Kühle, dessen Melodien ruhig durch den Orbit fliegen und zwischendurch von ein paar Sonden gekreuzt werden ist ‚LLOPD‘, der im Remix von Benjamin Brunn in ein warmes orgelig-verspieltes Housemonster mit Hammond-Charme verwandelt wird, von dessen Sorte man sich mehr wünscht.

Mit ‚Missing A Few” ist das Set-Einstieg-Intro des Monats mit auf der EP: leicht angfrickelt, dennoch warm mit viel Raum drin. Das langweilige ‚Response‘ hätte man zwar weglassen können, es vermindert die Freude an dieser guten EP aber keinesfalls.

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