Sommerzeit ist Eiszeit und Housezeit. Beides am besten zartschmelzend. Doch wo die klebrige Verzückung des Eises meist im Hals stecken bleibt, wenn man nicht ausreichend Wasser hinterherspült, ist das Angenehme dieses Vinyls nachhaltiger als das Nachhaltige eines verklebten Halses. Schließlich serviert Tim Toh die schönsten ‚Yeah Yeahs‘ im House seit gefühlten eineinhalb Dekaden und dazu musste er noch nicht einmal in die Dolomiten oder nach New York reisen.
Eine Liebe, die spurlos und verblichen in der Erinnerung – wie die durch Licht geblässten Langnese-Fahnen an diversen Strandbuden in diversen Urlaubsorten Europas – einen ganz Track durchströmt. Besonders dann, wenn kurz vor Ende die Bassdrum, wohl nicht umsonst, noch dicker und – Achtung Paradoxie – noch sanfter wird. Aber Ambivalenzen gehören dazu. Wie sonst würde ein Spannungsbogen aussehen, wenn es doch gerade die Spannung zwischen Euphorie und melancholischer Sehnsucht ist, die einen auf Wolke 7 katapultiert, wenn die Hoffnung voll aubricht: ‚If I find you one day‘ … und auch noch so zuckersüß gesungen.
[audio:http://www.ornaments-music.com/audio/ORN015_A_Tim_Toh_No_Trace.mp3]
Tim Toh – No Trace
[via ornaments-music.com]
Und für den Zeitpunkt, an dem sich die Farbpigmente der Langnesefahnen ausruhen können, der Hals genug durchspült ist, allgemein das euphorische Dahintraben auf Energie umgeswitcht wird, gibt es Manuel Turs ‚Non Chill Filtration Rmx‘. Hier sind auch die Vocals im Vordergrund, allerdings kommt die Bassdrum stringenter zur Geltung. Ein wenig des beschwingten Glücks wird durch Vorwärtsdrang ersetzt und mit mehr Techno unter dem Arsch angetrieben, bis sich alles weiter verdichtet.
Nach der unterschätzten 013 und der dubbig-guten 014 wieder ein Ausnahme-Release – und ja jetzt kann ich endlich adeln – des besten Labels seit Eye Q. 15 extrem gute Platten rauszubringen ist äußerst schwer. Oder kennt jemand noch andere Labels die das in letzter Zeit schafften?
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