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Guadalquivir – Teaser Februar 2014

Im September 2013 – nach einem weiteren Dreh in Andalusien – habe ich mich entschlossen die Geschichte Andalusiens als Webdoku zu erzählen. Für den Lehrgang Autorenwerkstatt Non-Fiction habe ich ein erstes Walkthrough geschnitten und konnte den Schauspieler und Synchronsprecher Carlos Lobo (u.v.a. Stimme von Javier Bardem) für die Sprecherrolle des Antonio gewinnen.


Warum eine Webdoku?

Nach zwei Wochen Recherche in der Region und Gesprächen mit Menschen aus Córboba und Sevilla wurde mir schnell klar, dass ich mit meiner Fragestellung in ein Wespennest gestochen hatte. Die Andalusier bestürmten mich praktisch um mir ihre Geschichten zu erzählen. Von Clemente der in La Montiela – einer künstlichen Siedlung von Franco – aufgewachsen ist, über die Israelin Sivan die nach 500 Jahren Diaspora zurück nach Andalusien gekommen ist, bis zu dem Journalisten Javier dessen Onkel das Landhaus in einem Pokerspiel verloren hat, enthüllte sich ein multifacettiertes Bild einer Gegenwart die die Vergangenheit der Region spiegelt.

Mir wurde immer mehr klar, dass ich den Stoff nicht mit einer einfachen Dramaturgie in den Griff bekommen würde ohne seine Vielfältigkeit aus dem Auge zu verlieren.

Ich stelle mir die Webdoku als eine Art „Rivermovie“ vor, in der die User auf eine Reise von der Quelle in der Sierra de Cazorla bis zur Mündung des Flusses in den Atlantik mitgenommen werden. Sie haben an jeder Wegmarke die Gelegenheit die Geschichten der Andalusier zu hören und an dem Leben der Menschen Teil zu nehmen, müssen aber ab einem bestimmten Zeitpunkt wieder in das Boot steigen um die Reise fortzusetzen.

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Guadalquivir – Teaser August 2013

„Gott hat die Erde in sechs Tagen geschaffen“, sagt der Andalusier. „Am siebten Tag hat er sich in Andalusien ausgeruht.“

Zur Zeit arbeite ich an einem Dokumentarfilm über Andalusien, der sich entlang des zentralen südspanischen Flusses Guadalquivir bewegt. Der folgende Teaser ist eine erste Annäherung an die Region, gefilmt im März 2013.


Warum interessiert mich die Region Andalusien?

700 Jahre lang lebten Moslems, Juden und Christen in religiöser und kultureller Harmonie. Dichtkunst und Philosophie, Musik und Architektur erreichten eine hohe Blüte, die im Jahre 1492 endgültig von den katholische Königen hinweggefegt wurde.

Wer heute an den Ufern des Guadalquivir geboren wird, stellt fest, dass er an der Peripherie von Europa geboren wurde.

Die meisten Europäer – so werden Andalusier feststellen – halten sie für einfach, gemütlich, feierlustig und faul. Nur weil sie südlich der Sierra Morena geboren wurden, einer Region die mehr Ähnlichkeit mit Nordafrika oder der Türkei hat, als mit Schweden, Deutschland oder Frankreich. Geologisch gehört Andalusien zu Afrika, politisch zu Europa und kulturell ist es ein arabisch-jüdisch-christlicher Bastard.

In Andalusien gibt es viele absurde Orte wie das Investitionsgrab Don Quijote Airport. Unter dem Felsen von Gibraltar residieren riesige Serverfarmen, auf denen die meisten Glückspiel-Websiten Europas laufen. Überall in Andalusien gibt es Geisterstädte die von nordeuropäischem Investorengeld gebaut wurden. Und in der Nähe von Cordoba gibt es eine Organic Farming Kommune, die am Guadalquivir lebt und versucht eine alternatives Leben zu führen.

Das Filmprojekt Guadalquivir widmet sich den Widersprüchen der Region Andalusien und sucht nach Antworten auf die großen europäischen Fragen.