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Exkursion: Chimaera

Gestern abend habe ich noch eine Exkursion nach Chimaera gemacht, ein Kultplatz in der Nähe des antiken Olympos bei dem Dorf Çıralı. Aus dem felsigen Boden eines Berghangs schlagen an mehreren Stellen Flammen heraus – die ‚ewigen Feuer der Chimäre‘.

Das Naturphänomen ist mit einer Geschichte aus der griechischen Mythologie verknüpft, die auf einem Hinweisschild zusammengefasst wurde. Nach dem wir alle den Text in grauenhaftem Englisch und mit vielen fehlenden Buchstaben gelesen hatte, sagte einer der Australier dann:

‚Well, all i can say is: Thank you ‚Santa Claus Foundation‘ for that information‘ und zeigte mit seiner Taschenlampe auf das Schild auf dem tatsächlich nämliches Logo prangte.

Das Ganze sieht dann ein bisschen aus wie ein lausiges Campfire, aber das Wissen, dass die Flammen früher wohl meterhoch schlugen und sich auch nach dem Auslöschen immer wieder selbst entzünden, seit Tausenden von Jahren, gibt dem ganzen eine mystische Atmosphäre.

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Von Istanbul nach Beirut – Tag 8 und 9: Olympos Chillin‘

In Bayrams Tree Houses – die mehr Lodges sind als Baumhäuser – ereignet sich nicht viel. Das Hostel ist an einer von alternativen Touristen bevölkerten Lehmstrasse, inmitten der historischen Stadtruine von Olympos, gelegen, Service und Atmosphäre sind hervorragend. Man spielt Backgammon, liest Jack Kerouac, Umberto Eco und Lonely Planet, raucht Shisha und streunt durch die Ruinen von Olympos, die dramatisch schlecht erhalten sind.


Der Strand der hinter den Ruinen liegt ist unglaublich schön, die Einwohner von Antalya kommen hierher um auszuruhen und im herrlichen Wasser zu schwimmen.

Im Hostel mische ich mich in ein Gespräch über Nahost-Politik ein und verbringe den Rest des Abends mit einem Türken namens Ural, der für die Autozulieferindustrie arbeitet und in seiner Soldatenzeit kurdische Rebellen in den Bergen der Osttürkei bekämpft hat und das als Kommandant von siebzig Soldaten nach viermonatiger Grundausbildung. Er erzählt mir, dass er eine Frau aus dieser Region – die Familien leben in clanartigen Großfamilien und dienen u.a. als Wahlvieh für Recep Tayyip Erdoğan – gefragt hat wieviel Kinder sie hat. Antwort: Vier! – Frage: Wieviele davon Mädchen? – Antwort: Fünf! – Macht also insgesamt neun Kinder.
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Von Istanbul nach Beirut – Tag 6 und 7: Von Bodrum nach Olympos

In einer der Istanbuler Stadtkolumnen aus früherer Zeit ist folgende Beobachtung, beziehungweise folgende ironische Zurechtweisung, zu finden:

‚Wenn Sie als Mann auf der Strasse eine schöne Frau sehen, dann schauen Sie sie bitte weder grimmig an, as wollten Sie sie umbringen, noch gierig, sondern lächeln Sie dezent und gehen Sie Ihres Weges (1974)‘

Dieser Satz sagt soviel über das Verhältnis muslimischer Männer zu Frauen aus, wie er auch ein persönliche Wahrheit enthält. Ich habe mir deswegen vorgenommen auch weniger grimmig dreinzuschauen und mir dazu einen kleinen Trick ausgedacht, da es mir von je her schwer fällt auf Kommando oder in einer angespannten Situation zu lächeln: Und zwar habe ich in den Strasse von Bodrum einen Laden gesehen, der rote Pseudo-Satinbettwäsche mit undezent aufgedrucktem Chanel-Logo verkauft. Ich habe mir dazu vorgestellt wie ein Kreuzberger Jungtürke diese Bettwäsche in seinem Kinderzimmer aufzieht und dann auf eine R’n’B, HipHop, Turkish Pop-Party geht um eine Schnalle klarzumachen und die dann so richtig MTV-mäßig zu vernaschen. Als er dann mit seiner Eroberung nach Hause kommt, öffnet er die Tür und …

Seitdem lauf ich immer mit einem dezenten Grinsen durch die Stadt und stelle mir das Gesicht des Mädchens vor.



Zurück zur Kultur: Die unübersehbare Attraktion in Bodrum ist das Castle of St. Peters, dass der deutsche Architekt und Ritter Heinrich Schlegelholt 1402 gebaut hat, u.a. weil ein Platz im Himmel für Architekten per päpstlichem Dekret gesichert war. 1522 fiel das Schloss nach mehreren heftigen Attacken des osmanische Heeres und die Kapelle wurde zur Moschee umgebaut.

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