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Platte des Tages: BlackBelt Andersen [FPCD002]

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Mit diesem Album könnte Norwegen glatt das neue Detroit werden. Einfach großartig, wie BlackBelt Andersen den Motorcitysound mit Nu- und Scandinavian Disco verbindet, statt im ewiggleichen (trotzdem oft guten) Klassizismus seiner Kollegen verhaftet zu bleiben. Die Temposchraube ordentlich auf SlowMotion heruntergedreht lässt es sich einfach viel besser genießen und versüßte mir schon einige verregnente Nachmittage.

Das sanft vor sich hinblubbernde ‚Sondag‘ oder der ebenso sanftmütige Sägezahn bei ‚Kuk Av Stal‘ funktionieren überaus und mit den chordigen Stücken, gelingt es der Musik die Gedanken dahindriften zu lassen, wo es am schönsten ist. Alles ist immer in Bewegung mit einer sehr lieblichen Aura. Sanft, getragen und würdevoll, wie ein stolzer V8 mit glitzernden Heckflossen aus Chrom.

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Thabo – Downstream [Ornaments 006]

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Ornaments können zur Zeit einfach releasen was sie wollen, zu gut sind ihre Perlentaucher beim Herausfischen von Schätzen aller Art. Diesmal feiert der Züricher Thabo seinen Einstand auf dem ominösen Label. Wie schon zuvor, geht es bei Thabos ‚Downstream‘ mit dubbigem Neodetroit weiter. Statt die oft üblichen Filterspielchen schleicht sich eine allerliebste, hypnotische Trance-Melodie ein, die ein paar mal lächelnd durchblinzelt.

Auf der Flipside baut sich ein fluffiges House-Gerüst um einen unheimlich bouncige Bassline – sie bounced wirklich mächtig – was aber durch die Melodie und das arg reduzierte Tempo extrem leicht daherkommt. Ich hätte es kaum gedacht, aber definitiv die beste – trotz der vier Killer vorher – Ornaments und hoffe auf die verflixte Siebte.

[audio:http://www.ornaments-music.com/audio/ORN006_A_Thabo_Downstream.mp3,http://www.ornaments-music.com/audio/ORN006_B_Thabo_Berlin.mp3]
Thabo – Downstream / Berlin
[via ornaments-music.com]

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Platte des Tages: Map.ache – Carmella [Kann 02]

Dem Leipziger Label Kann Records ist es bereits nach drei Releases gelungen, einen unverwechselbaren Trademarksound zu etablieren, ohne sich dabei ausgelutschter Klischees zu bedienen. Auch die Tracks auf Map.aches erster Solo-EP Carmella atmen wieder diesen warmen, butterweichen Chicago-Vibe, bei dem man geradezu spürt, wie man dem Frühling mit jedem Takt näher kommt.

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„Clouds Over Clowns“ schleicht sich mit hintergründiger Percussion auf den Floor, wo einen die Pianoakkorde von „Tel Aviv“ gleich verweilen lassen. Mein Favorit ist aber das detroitige Neuneinhalb-Minuten-Epos „Carm“. Nirgendwo kickt House-Understatement derzeit mehr! Da müssen sich die Hamburger Brüder im Geiste von Dial warm anziehen. Ein Label, von dem man kein einziges Release mehr verpassen möchte, nicht zuletzt wegen der farbenfrohen, kubistisch angehauchten Artworks der Grafikdesignerin Franziska Kempiak.

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Platte des Tages: Sven Tasnadi – Our Destiny [Ornaments 005]

Sven Tasnadi und Ornaments sind in dieser Kombination die unschlagbare Underground-Hitmaschine. Tasnadi, zur Zeit eh ganz heiß, baut um sanfte Detroit-Chords erstmal behutsam eine Rimshot zum eingrooven, auf deren Grundgerüst sich ab der zweiten Hälfte verschiedene kleine Melodien friedlich nebeneinander tummeln oder springen. Quicklebendig hüpft das wie ein kleines Kind im Sommerregen. Und das bei weitem, blauen Himmel auf dem vereinzelt ein paar helle Wölkchen vorbeiziehen.

Sven Weisemann scheint das zuviel. Er behält nicht alle Elemente drin, reduziert aufs mindeste, zieht die Filter viel mehr zu und schafft damit eine weniger verspielte Atmosphäre die in ihrer reduzierten Art mehr flow besitzt, aber leider auch weniger Bass. Auch sehr schön für andere Momente.

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Kode 9 vs LD – Bad [Hyperdub]

Es ist soweit, ich habe ihn zum ersten Mal gelesen und nun gibt es kein Zurück mehr. Nicht, daß ich irgendwie damit gerechnet habe dass der Begriff je auftauchen würde, doch jetzt ist er da und zwar im Warpmart-Newsletter: Post-Dubstep.

Das Präfix Post-, oft benutzt und oftmals in ungeklärtem Gebrauch, bezeichnet in der Musik einen Hybridbereich innerhalb eines Genres, also in diesem Fall Dubstep, in dem versucht wird, dieses in seiner herkömmlichen Form zu überwinden.

Fragt sich, warum ausgerechnet Dubstep überwunden werden muss und ausgerechnet Hyperdub’s Kode 9 dies getan haben soll. Auf der 12″ Bad wendet er einen entschlackten Uptempo-Dubstep-Beat auf darken Detroit-Techno an und es entstehen zwei durch den Dubwolf gedrehte Housetrax.

Eigentlich nur der Beweis für die enorme Integrations- und Wandlungsfähigkeit von Dubstep, aber wenn diese in den Köpfen der Kritiker ge-postet werden muss, dann nur zu: This is pure futuristic club music that’s arrived way ahead of its time.

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Echoecho – The Vampire Empire EP

In punkto Sebastian Buchholz aka Echoecho bin ich etwas befangen, habe ich schließlich seine erste Roland TB-303 – gekauft in Australien – miterlebt, gemeinsam als inaktiver Teil in einem Techno-Live-Act gewirkt, seine ersten musikalischen Gehversuche und die erste Labelgründung verfolgt. Aus der gemeinsamen musikalischen Zusammenarbeit wurde leider nie etwas, da ich mich in Richtung Film und Fernsehen begeben habe, aber der Kontakt blieb über bisher 1 1/2 Jahrzehnte erhalten.

Basti Foto

Das letzte Mal habe ich Sebastian im April gesehen, als er anläßlich der Pressung der Vampire Empire EP bei Dubplate & Mastering in Berlin war. Er hat mir einen Stapel CDs hier gelassen und in der Flut der Promo-Releases sind diese etwas untergegangen. Im Frühwerk von Sebastian Buchholz habe ich mich aufgrund des hohen Outputs und meiner damaligen (Minimal)-Techno-Überdosis nicht so richtig zurechtfinden können, vieles war sehr prozesshaft und auf dem Weg nach – ja wohin eigentlich?

Die Killer-Tracks Bedford Misanthropic und Vampire Empire lassen diesbezüglich keine Fragen offen!

Bedford Misanthropic platzt nach ein paar synkopierten 808-Schlägen mit der Hammer-Bassline ins Haus, dicht gefolgt von einer wunderschönen Synth-Fläche. Das ist die Old New-School von Elektro-Funk. Die UR– und Detroit-Techno-Einflüsse sind nicht wegzuleugnen, ebensowenig wie die von Mid-90ies-IDM, der Track bleibt aber nicht in der Vergangenheit stecken, sondern wurde von Echoecho auf zeitgenössische Qualität poliert. Das ist schnell, das ist dreckig, mehr davon und zwar schnell!

Vampire EP

Vampire Empire ist da zunächst etwas schüchterner im Ansatz mit einem komplexen, etwas holpernden Drum-/Percussionpattern, gewinnt dann aber exakt nach 2 Minuten durch eine darke Synthdrone an Tempo und steigert sich zu einem veritablen darken Techno-Funk-Monster.

Hier blitzen die Strobo-Blitze des alten Tresor-Kellers und eine klitzekleine Prise Public Enemy auf. Kann es kaum erwarten, das auf einem Big Rig zu hören.

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Free Download: Various Artists – Ghostly Swim [Ghostly International]

Das mir bis dato völlig unbekannte Label Ghostly International Records aus Ann Arbor, Michigan und Spieleschmiede, Cartoon-Network und Musiklabel [adultswim] haben zusammen eine Electronica / IndieRock / Disco / IDM / Minimal / Downtempo / SynthPop / Experimental-Compilation zum FREIEN DOWNLOAD zusammengestellt.

Das Ergebnis: Meine Lieblingscompilation des Jahres 2008! So eine überraschungs- und abwechslungsreiche Mixtur aus postmodernen Musikstilen verlangt eine 1:1-Rezension, an der ich mich gerne versuchen möchte.

Ghostly Swim Cover

Michna – Tripple Chrome Dipped
Der zwischen „Miami to Brooklyn, NY“ lebende Adrian Michna eröffnet den Ghostly Swim-Reigen und hat sich offensichtlich einen 8Bit-Sampler gekauft, mit dem er seinen Gesang Art Of Noise-mäßig über einen trockenen Synthbasslauf arrangiert. Überhaupt scheint Michna teilweise in den 80igern steckengeblieben zu sein, veröffentlicht er doch tatsächlich noch MixTAPES und zwar Super Crispy Mega Ultra Fly-Cassette Only.

In der ersten Hälfte kommt Tripple Chrome Dipped zwar nicht so richtig aus dem Quark, aber nach geschlagenen 2 1/2-Minuten stürzt der Sampler ab und der Track gewinnt kurz vor der Zielinie durch eine Synthline kräftig an Fahrt, die leider dann so schnell verschwunden ist, wie sie begonnen hat. Damit steht der Track aber exemplarisch für das fragmentarisch-prozesshafte Wesen der gesamten Compilation.

Dabrye – Temper
Einer von zwei mir bekannten Musikanten auf diesem Sampler, der Glitch-Hop-Produzent Dabrye aka Tadd Mullinix aus Ann Arbor, Michigan, liefert eine gewohnt hochwertige Kopfnicker-Beatprogramming-Nummer mit eingestreuten Rap-Vocals und Sägezahn-Bassline ab, deren Air-Raid-Sirenen-Intro die Fröhlichkeit von Michna gleich mal souverän konterkariert.

The Chap – Carlos Walter Wendy Stanley
Die vier gealterten Londoner Kunststudenten von The Chap sind quasi die schnelle-und-dreckige Variante von LCD Soundsystem, wenn auch Carlos Walter Wendy Stanley mit seinem Stakkato-Schlagzeug und dem Pogo-Gitarrenriff m.E. zu den schwächsten Tracks von Ghostly Swim gehört.

Dark Party – Active
Weiter fährt der Ghostly Swim-Zug in die Dark-Elektro / Funk-Gefilde des New Yorker Bloggers und Produzenten Eliot Lipp aka Dark Party, dessen teilweise in Reverse-Schleifen laufenden Basslines und Sheffield-Bleep-Parts extrem Drexciya-inspiriert und damit phatt klingen, aber auch ein wenig melancholisch wie ein Elch auf dem Weg zur Kastration.

Tycho – Cascade
Der Hang zur Melancholie haftet auch den Boards of Canada-Produktionen an, doch halt, dies hier sind ja garnicht BoC, das ist Grafikdesigner und Musiker Tycho aka Scott Hansen aus San Francisco, der es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht hat BoC-Stücke 1:1 zu imitieren.

Cascade jedenfalls könnte direkt aus dem Frühwerk von BoC stammen, mit der mysteriös wispernden Frauenstimme, den Spieluhrmelodien und dem knallharten BigBeat-Drumprogramming. Am Schluss packt Tycho noch die Lagerfeuergitarre aus und spätestens jetzt ist ihm keiner mehr böse dafür, dass er als bekennender Epigone grossartige Musik produziert.

JDSY – All Shapes
JDSY aus Michigan steuert den funky Hirnexpander All Shapes bei, auf dem eine asynchrone Casio-Melodie und eine gelangweilte Jungsstimme versuchen extrem Lo-Fi zu sein. Mit 1:56-Spielzeit eher eine Genre-Miniatur, denn ein Track, aber als solche durchaus funktional.

Deastro – Light Powered
Was soll man dazu sagen? Giorgio Moroder meets Visage, eine darke New-Wave-Bassline und ein Plastik-Disco-Synth-Riff treffen auf eine rotzig-sequentierte Punkbassdrum. Dies ist im Prinzip Querschnitt, Essenz und nackte Wahrheit der 80iger-Jahre in einem.

Hochnotpeinlich, aber geht ab wie Hölle und wird bei erhöhtem Alkohol- oder Ecstasy-Pegel die Hände mit Sicherheit in die Höhe treiben. Deastro aka Randolph Chabot Jr. stammt übrigens aus Detroit und bezeichnet seine Musik selber als deutsch / japanisch / italienischen Pop!!!

Matthew Dear – R+S
Matthew Dear gilt als vom Minimal-Techno-Funk Thomas Brinkmanns inspiriert, hat aber anscheinend statt einer Mike Ink-Maxi eine Platte von Depeche Mode erwischt, die kraftvoll gegen den amtlichen Minimal-Stomper anleiert. Klingt wie ein Schützenfestdisco-Besuch auf LSD.

FLYamSAM – The Offbeat
FLYamSAM ist Flying Lotus und The Offbeat hält, was der Titel verspricht. Ein Madlib-Beatgeklappergerüst stolpert asynchron vor sich hin und wird von analogen Synths umschmeichelt. So würde vermutlich die musikalische Liebeserklärung eines Doozers klingen.

Cepia – Ithaca
Huntley Miller aus Minneapolis aka Cepia wärmt dagegen auf charmant-altmodische Electronica-Art das Herz. Melancholische Synth-Harmonien treffen auf dekonstruktivistische Gitarren-Ruinen die traurig schluchzen, wovon sich das trockene Drumprogramming denkbar unbeeindruckt zeigt. Das ist allerdings so prägnant-mittig, dass man eigentlich den Warnhinweis „Vorsicht! Kann bei zu großer Lautstärke einen Schädelbasisbruch verursachen!“ auf das Cover drücken müsste. Postmoderne Lagerfeuermusik.

Aeroc – Idiom
Aus New Mexiko stammt Geoff White aka Aeroc, dessen etwas lieblos durch sämtliche DSPs gedrehter Track eher nervt als verzückt. Ist wahrscheinlich Geschmackssache, aber angesichts des edlen Umfelds auffällig farblos.

The Reflecting Skin – Traffickers
The Reflecting Skin ist eigentlich ein surrealer Filmklassiker von Philip Ridley, nach dem sich ein Produzent aus Ann Arbor benannt hat. Traffickers klingt wie ein Bunker Records-Crack-Alptraum der frühen Unit Moebius oder Rude 66 und macht somit dem surrealen Charakter des Namensgebers alle Ehre.

Diese Musik gehört in einen retrofuturistischen Atombunker, in dem die Sicherheitsanlagen nach einem Lockdown verrücktspielen und sich die wenigen Überlebenden vor herumrasenden Acid-Robotern verstecken. Wicked!

School Of Seven Bells – Chain
Chain tut dann so als wenn gar nichts gewesen wäre und eine leicht vocoderisierte Frauenstimme singt davon, dass sie irgendetwas reminded. School Of Seven Bells aus Brooklyn sind eine richtige Band, die Zwillinge Claudia und Alejandra Deheza sind offenbar bildhübsch und klingen wie Out Hud oder Neulander, also Indierock auf Ecstasy mit Elektronik an Bord.

Ben Benjamin – Squirmy Sign Language
Was haben Chris Isaak und David Lynch gemeinsam? Nun, Wicked Game gehörte zum Soundtrack einer Schlüsselszene von Wild At Heart und Chris Isaak durfte in dem Kinofilm Twin Peaks – Fire Walk With Me einen FBI-Agenten spielen, der alsbald von mysteriösen Kräften vom Erdboden verschluckt wurde. Die ätherisch-somnambule Campfire-Gitarre von Isaak kann also durchaus mit einem dunkel-mysteriösen Doppelcharakter gelesen werden.

Dies dachte sich wohl auch Ben Benjamin aus Ypsilanti (sic!), Michigan und lässt auf einige sehnsuchtsvollen Gitarrenfiguren eine darke Drill’n’Bass-Orgie folgen, die Visionen von BOB heraufbeschwören, der die Ferienfreizeitatmosphäre mit einer blutigen Axt in einen Alptraum verwandelt. Aber Ben Benjamin ist sicher ein netter Kerl.

Kill Memory Crash – Hit+Run
Kill Memory Crash aus Chicago sind NuRave-Industrial der harten Sorte. Metalldrums und Sägezahn-Synths, als wenn EBM nie aufgehört hätte zu existieren. Sie selber nennen das Frankenstein Electronic und ähnlich anachronistisch wie der Mythos ist auch ihr abgefucktes Punk-Genöhle. Nicht meins.

Osborne – Wait A Minute
Todd Osborn aka Osborne, der auch aus dem ulkigen Örtchen Ypsilanti kommt, hat mal Waffen für die Air Force designt, was ihn für mich nicht unbedingt zum Sympathen macht. Seiner Musik hört man diese Profession jedoch nicht an: Daft Punk-mäßige Vocoder-Stimmen schauen um die Ecke, funky Gitarrenlicks und eine fröhliche Synth-Melodie bilden eine handwerklich einwandfreie aber leider recht uninspirierte House-Nummer. Als DJ mixt er allerdings auf Teufelkommraus.

Milosh – Then It Happened
Waschechte Electronica kommt dann gegen Ende des Albums auch noch zum Zuge, Mike Milosh aus Toronto ist Labelmate von Dntel und auch fast genauso schön. Romantische Komposition, entrückter Gesang und die obligatorischen elektronischen Störmanöver um den Kitsch zu bekämpfen. Der Mann hat Potential…

10:32 – Blue Little
… genau wie 10:32 die leider unGooglebar sind. Im monochrom-Jahrbuch #2 gibt es unter der Rubrik Rezensionen einige Uhrzeiten-Rezensionen, leider fehlt aber die Uhrzeit 10:32, die knapp nach dem Knoppers-Werbespot um 9:30 und vor der Schnapps-Uhrzeit 11:11 liegt. Von jetzt an aber steht 10:32 für relaxten Folk-Hop, der mit Tommy Guerrero und dem tollen Album A Little Bit Of Somethin‘ Anfang des neuen Jahrtausends das Licht der Welt erblickte. Blue Little ist etwas komplexer und der Titel sehr selbstreflexiv, denn genau das ist der Track: ein kleiner elektronischer Laptop-Blues.

Mux Mool – Night Court
Den Abschluss der famosen Compilation macht Brian Lindgren aka Mux Mool, der auf seinem Night Court den Pimp gibt. Eine grossmäuliger Cowbell-Swingbeat rockt die Hölle und da er sich selber als Outsider deklariert, ist das vielleicht – hobbypsychologisch gesprochen – eine musikalische Kompensationsleistung. Seine Drum EP – das Ergebnis einer persönlichen Challenge eine Woche lang einen Beat pro Tag zu programmieren – kann man hier herunterladen. Wenn solch cooler Lo-Fi-HipHop aus einer gestörten Kindheit resultiert: Zerrüttet Eure Ehen!

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Theo Parrish

„Love of the music should be the driving force of any producer, performer or DJ. Everything else stems from that core, that love. With that love, sampling can become a tribute; An expansion on ideas long forgotten, reconstruction, collage. Using the same understanding openly and respectfully can turn DJing into a spiritual participation. It can turn a few hours of selection into essential history; Necessary listening through movement.“
Theo Parrish

Der in Chicago aufgewachsene Produzent Theo Parrish kam schon mit vierzehn Jahren zum Chicago House und in Kontakt mit Produzenten wie Larry Heard, Lil Louis, Farley Jackmaster Funk, Mike Dunn oder Frankie Knuckles.

Theo Parrish

Nachdem er nach 1994 nach Michigan gezogen war, ergaben sich lebhafte Kontakte mit der Detroit-Techno-Szene und erste Veröffentlichungen. Sein eigenes Label Sound Signature betreibt er seit 1997. Seine Philosphie ist es, Jäger und Sammler von Sounds zu sein, da man sich sonst nur wiederholen könne, was im Endeffekt zu Stagnation führe. Deswegen begibt Parrish sich mit seinem Field-Recorder auch auf immer neue Klangsuche in den SubUrbs von Detroit.

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Prosumer & Murat Tepeli – Deep Analogue House

Der aus dem Saarbrücker Hardwax-Umfeld stammende Achim Brandenburg aka Prosumer ist ein wahrer Experte im klassischen Chicago House und Detroit Techno. Soulful House Music mit rohen Maschinenbeats und analoger Wärme, die er als Resident-DJ in der Panorama Bar, sowie im Watergate und im Weekend erklingen lässt.

Die Figur des Prosumer ist Alvin Toffler’s Sci-Fi-Studie The Third Wave entlehnt. Toffler sagte vorraus, das die Rollen von Produzenten und Konsumenten verblassen und zusammenwachsen würden, da die Massenproduktion von Standardgütern die Konsumenten übersättigen werde. Der Prosumer müsse dann Teil des Produktionsprozesses werden, um neue hochspezialisierte und bedarfsgerechte Produkte zu designen.

Dies macht Prosumer, in Form von Musik, zusammen mit seinem Freund und Kollegen Murat Tepeli, neuerdings auf dem Berliner Label Ostgut Ton. Die beiden vereint eine Liebe zum roughen, direkten Sound der eine gewisse Unmittelbarkeit suggeriert, die viele in elektronischer Musik ja zu vermissen meinen. Unterstützt werden sie dabei auch von der Sängerin Elif Bicer, Barfrau in der Panoramabar, die mit ihrem soulgetränkten Gesang die Synthetik weiter „humanisiert“.

Das gerade erschienene Album Serenity [Vinyl] ist das Ergebnis ausgiebiger Jam-Sessions der Dreien.

Serenity [Vinyl]
Serenity [CD]