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Best Album 2012 (XLR8R) – John Talabot – ƒIN

John Talabots frühe Werke ließen schon ahnen, das er auch auf Albumlänge Sinn machen würde. Seine Vorliebe für sonnige Melodien und tuckernde Beats passten sowohl in die Party als auch in die Kopfhörer auf dem Weg zur Arbeit. Auf ƒIN mischt er Discoglitzern, melancholischen House und Indie-Songwriting zu einer Komposition die in vielen Kontexten funktioniert. Ein House Music Album, dass man in voller Gänze genießen kann.

I’m really impressed how ƒIN is getting so much attention. I made it two years ago now, [during a time when I was not] in the best personal situation (…) At the same time, I was trying to do some more pop songs, mixing them with more abstract stuff on the album, and I wasn’t sure that the combination was going to work (…) In some ways, ƒIN became a new beginning.

John Talabot

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V.A. – We Are Opilec…! [Opilec Music, OPCM LTD CD003]

opilec

Das italienische Opilec-Label widmet sich den frühen und mittleren 80ern – egal ob Chicago, Detroit oder vor allem Italo. Auf ihrer Werkschau findet man das ganze Spektrum davon mit vielen Edits und Remixen der I-Robots, aber auch Tracks von Orlando Voorn, Alexander Robotnick, Giorgio Moroder, Danny Ocean, The Units, Schaltkreis Wassermann etc. Wirklich herausragend ist der Todd-Terje-Remix von The Units, der die lockere Italohouse-Atmosphäre mit dem Gesang noch zuspitzt.

Auch Craxi Discos Italobeat mit ständigem Gitarrensolo drüber macht als Zeitreise Spaß. Auf CD 2 geht es technoider zu. Herausragend hier ganz klar: Orlando Voorns “Revolution”, das mich trotz anderer Wirkung an die verdubbten Technoreggae-Tracks von Bandulu erinnern. Oder auch Eduardo De La Calles mächtiger Schieber, der ohne große Abwechslung durchläuft und immer spannend bleibt. Gelungene Compilation.

Tracklist:
CD 1
01. No More Klein & Mbo – Last Call (European Connection Instrumental)
02. The Units – High Pressure Days (Todd Terje Remix)
03. Nemesi – Ojo ft. N.O.I.A. (I-Robots Extended Edit)
04. Beppe Loda – Da Malmo A Stoccolma
05. Craxi Disco – Solarium (Extended Version)
06. Billy Bogus – Glamouflage (Original Version)
07. o13 – Lost Pavilion (Video Mix)
08. Schaltkreis Wassermann – Gogo-Danger (I-Robots Re-Edit)
09. Giorgio Moroder – E=MC2 (I-Robots Remix)
10. The Units – Warm Moving Bodies (I-Robots Extended Remix)
11. Nemesi – Kosmische (Musiccargo’ Skytrain … Ich Liebe Dich Take)

CD 2
01. Pour Le Plaisir – Shame Of Love (Club Mix)
02. Federico Gandin – Legion Of The Lost Dreams
03. Playdoughboy – Take You Deep (Original Version)
04. I-Robots vs Pistoi – Conga Madness (Original Demo)
05. Eduardo De La Calle – Kaliyuga
06. Orlando Voorn – Revolution
07. Stefny Winter – Blueskies
08. Vaghe Stelle – Ciclo 10
09. Danny Ocean – Life Cycles
10. Patrick Di Stefano – Socci

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Platte des Tages: Carlos Nilmmns – The BBQ (Edit 2) / Tezcatlipoca [DONTSTOP 02]

Neue Label mit Vorlieben für limitierte Vinylauflagen und amerikanische Housetraditionen schießen besonders in Deutschland gerade wie Pilze aus dem Boden. Da ist die Übersättigungsgefahr oft nicht weit. Die erste Dontstop ist im vergangenen Herbst unverständlicherweise fast komplett durch alle üblichen Aufmerksamkeitsfilter gerutscht, mit Katalognummer zwei stehen die Chancen aber gut, dass sich das ändert.

Der Schotte Ross McMillan alias Carlos Nilmmns (kein Tippfehler), der einigen auch schon von dieser Platte bekannt sein könnte, legt für das junge Label zwei zeitgemäße Oldschool-Perlen vor.

The BBQ (Edit 2) ist perkussiv, ohne in Geklöppel zu verfallen und setzt seine Trümpfe aus 303 und Diven-Vocal mit Bedacht und Stil ein.

Tezcatlipoca auf der Flip erinnert in der Art, wie hier mit sattem Filtereinsatz eine unglaublich dichte Detroitatmosphäre erzeugt wird, ein wenig an die Dekmantel-Clique (Juju & Jordash, Tom Trago), ist dazu aber doch viel zu grell geschminkt, trägt den Absatz ein paar Zentimeter zu hoch und den Rock entsprechend zu kurz. Richtig so.

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Nick Chacona – Love in the Middle [Moodmusic CD011]

moodmusic011.jpg

An Mut zur Melodie in diesem bunten Gemischtwarenladen fehlt es Nick Chacona wahrlich nicht. Wobei bunter Gemischtwarenladen keine Geringschätzung sein soll. Schließlich bekommt man auf dem dem Debut auf Sasses Label eine super Mischung aus Disco, House, 70er-Arpeggio-Flair, Italo und einem kleinen Dub-Experiment geboten.

Wie der klöppelnde Hohlkörper bei ‚Especial‘ der, mit viel Synthie-Verve überfrachtet, ganz ungeniert die Zeitreise antritt und einen Minimoog spielenden GlamRock-Barden vor dem geistigen Auge erscheinen lässt.

Oder der 80er-slowmo-Funktrack ‚The Fear‘ feat. Kathy Diamond, der auch als ‚Beg Ot Differ‘-House-Remix überzeugt, das detroitige ‚Eskayelator‘ und ‚Jambong Express‘, das mit seinen Arpeggio-/Pianowellen klingt, als ob Cosmic Baby von Trance zu Disco wechseln würde.

Großartiges Debut und mein Album des Monats.

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Track des Tages: Zeigeist – Humanitarianism (Twelves Remix)

Äonen alt, von der inzwischen aufgelösten schwedischen Gruppe Zeigeist und wiederendeckt im dem grandiosen Mix The Twelfth Hour gebloggt von pEtEr vor nun fast fünf Monaten. Nunja, manchmal fällt der Groschen recht spät, aber bei zeitlosen Tracks wie diesem plädiere ich sowieso für den neuen Trend des Slow Journalism, einer Art atemporaler neuer Aufmerksamkeitsökonomie.

Humanitarianism ist dann auch ein hedonistischer Discotrack mit phattester Bassline, kurzen Panflötenlicks (nur im Mix mit Snoop Doggy Dogs ‚Sensual Seduction‘) und einer absolut und unglaublich sexy Stimme einer New Yorker-Strassengöre. Ein Song bei dem man gleichzeitig die Tränen in den Augen stehen hat vor Glück und selbiges mit erhobenen Armen in die Menge schreien möchte. Solche Momente auf der Tanzfläche sind das lebensnotwendige Salz in der momentan diesigen Suppe des Lebens. Wie gerne möchte man in dieser ‚Popgruppe‘ am synthetischen Basslauf stehen oder die Discokugelkurbel drehen. Ganz großes 70er Jahre Kino.

Die Legende sagt, dass, wenn man einen Skandinavier in einen Topf mit kochendem Wasser steckt, er in Form von melodischen Synth-Pop kreischt.

„Zeigeist sounds like an upbeat, blog-era, bastard child from the Ladytron-Eurythmics-Depeche Mode secret Scandanavian 3-way love affair.“

Jakae of JacuzziKillers.com

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Acid Symphonic Orchestra

Techno-Klassik mal umgedreht. Die meisten Versuche Klassik und Techno zusammenzubringen, mündeten oft darin, dass sich Technoartists in den Feuilletons des Bürgertums umschauten und nach kooperationswilligen Partnern suchten, um dann entweder mit ihren Mitteln klassische Musik zu interpretieren (Craig & Oswald) oder sie ihrerseits interpretieren zu lassen (Jeff Mills).

Die zehn Finnen vom Acid Symphonic Orchestra scheren sich darum wahrscheinlich einen Dreck. Warum nicht einfach die symbolischen Elemente beider Welten zusammenbringen um damit die Rahmen beider Kulturen zu dekonstruieren, einfach weil es sich anbietet? Gerade die 303 ist dafür perfekt geeignet. Schwer symbolisch überfrachtet (und das seit schon seit einem Vierteljahrhundert) wird um sie genauso ein Geschiss gemacht wie um die Stradivari-Geige. Klanglich eignet sie sich durch ihre ‚Eintönigkeit‘ ebenso zum parallelen Nebeneinanderlaufen. Das haben Hardfloor zwar schon 1993 gemacht, aber ohne das bildliche Spektakel.

So hat das Acid-Orchester den Überraschungseffekt sicher, während es klanglich nichts Neues zu bieten hat. Vielmehr wird alles was die 303 kann, in eine Symphonie gepackt. Treffsicher, tight und groovig ist das allemal.

Teil 2 und Teil 3

Noch sinnlicher wird die 303 bei Gina V. D’Orio eingesetzt. Zusammen mit dem Acid-Wizard Like A Tim, coverten sie unter dem Titel Bassgirl 60s-Girlgroup-Classics.

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Platte des Tages: Sugalo – Disco

„Wenn Disco alle Tage wär‘, dann wär‘ das Leben halb so schwer.“

Aus der tiefsten niedersächsischen Provinz in der Pferdestadt Verden entstand der funkigste 303-Poptrack – und ich bin mir total sicher, dass dies eine TB ist – der auch heute noch beim Weggehen funktionieren würde. Wohl Anfang der 80er singen die Mädels und Jungs davon, wie eine Disco-Nacht in der Reiterstadt aussieht und dass dies abseits der subkulturellen Großstadtzentren John Travoltas ‚Saturday Night Fever‘ noch das Nonplusultra war.

Feiertechnisch vielleicht unterlegen sind sie der blasierten Untergrundelite musikalisch um Jahre voraus. Nicht in Berlin, nicht in Frankfurt, sondern auf dem Land wird die 303 für das eingesetzt, das sie am besten kann. Funkig sein, auch ohne Resonanzfiltergedrehe, dazu ein hüftschwingender Fast-Electrobeat, der durch ein paar Westerngitarren-Parts genau das Quentchen an Provinzialität bekommt, um den eigenwilligen Hitcharakter zu unterstreichen.

Sugalo – Disco

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Chicken Lips presents Zeefungk – Robot Eyes [LPS001]

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Lipservice ist das neue Label der Chickenlips und springt erstmal in die frühesten 80er zurück. NoWave, Disco, Cowbell, Italo bunt zusammengewürfelt, groovig, macht Laune und reduziert sich auf das Nötigste, ohne minimal zu wirken. Bei ‚Robot Eyes‘ wird im Vergleich zu ‚Robot Lips‘ einfach ein wenig mehr Kraftwerk und eine ganz unauffällige 303 eingefügt, die keine Anstalten macht, nach Acid klingen zu wollen. Allerliebst mit der zuckersüßen Melodie.

Koteys Mix von ‚Feast Of Freeks‘ ist der passende Kontrast dazu. Ein wenig Dub-Echo und eine dreckige verzerrte Bassgitarre untenrum, aufgedrehte Filter oben, aber keine NuRave-Peinlichkeiten, werden noch einige Tanzflächen rocken. Solider Start.

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Harry Axt / Daniel Steinberg: Friede, Freude, Techno

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Friede, Freude, Techno

von Bastian Thüne aus De:Bug 130

Techno ist neben der Musik vor allem auch eine Art des Feierns. Spaß, Hedonismus und Unvernunft treibt uns viele Wochenenden in die Clubs. Dabei geht es mitunter ganz schön humorlos zu, wenn dann im Endeffekt viele mit Sonnenbrille am Rumposen sind. “Im Techno nehmen sich manche auch immer sehr ernst und man kann das auch ein bisschen von der spaßigen Seite sehen”, erzählt uns ein gut gelaunter Harry Axt, der in einem Grand-Petrol-Video auch gerne mal einen Ein-Mann-Balkon-Rave inszeniert und dessen Name so unverfroren bodenständig klingt, als müsste er aussehen wie das deutsche Pendant zu Albert “Al” Borland aus der Serie “Hör mal, wer da hämmert”.

Hämmern tut es natürlich schon bei ihm, aber längst nicht so grobschlächtig, wie es der Name vermuten lässt. Das rote Karohemd, dass zwar wieder gut zu einem grundkonservativen Lebensstil passen würde, wird eben nicht durch einen wohlgenährten Bauch ausladend nach vorne zur Schau gestellt, sondern durch eine viel zu kleine Lederjacke aufs Korn genommen, die man sich gerne als Karnevalskostüm wünscht. Die knallenge Lackhose tut ihr übriges.

Aber Harry Axt ist ja auch Daniel Steinberg, der dem tranfunzeligen Minimal dieser Tage einen ordentlichen Schuss Chicago, Cut-Up und locker-hüftschwingende Housegrooves hinzufügt. Das funktioniert und hat Humor. Ob als DS auf Overdrive, als Daniel Steinberg auf Frontroom und Style Rockets oder eben als Harry Axt auf Grand Petrol und Kiddaz.fm. Da wundert es nicht, dass seine frühen Einflüsse neben den ersten Acidhouse-Platten, Phuture und Strictly Rhythm auch die gängige Dancemusic der frühen 90er war, wie Black Box, Technotronic oder Bizarre Inc.

Jedenfalls sind die beiden Alter Egos des 32-Jährigen derzeit auf vielen Tanzflächen anzutreffen und auch als DJ will sich der Berliner nicht nur auf einen Namen festlegen: “Ich lege meist unterschiedlich auf. Als Daniel Steinberg spiele ich eher einen nicht so harten, mehr techhousigeren Sound und bei Harry Axt wird es dann schon härter und technoider.” Beim Produzieren verlässt er sich ebenfalls auf diese Dichotomie, die es ihm ermöglicht zwei Seiten auszuleben. “Harry Axt ist dann immer ein bisschen doller, technoider und wirkt düsterer. Bei Daniel Steinberg fluffig, housig. Mit Samples … so Friede, Freude … (lacht).”

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Auf seinem Debutalbum Planet Axt, das er jetzt als Harry Axt veröffentlicht, fügt Daniel glücklicherweise beide Seiten zusammen und nimmt uns mit auf seinen Planeten, auf dem schon sehnsüchtig die ravenden Weltraumgeschöpfe mit den Äxten in ihren Händen rumwedeln. Mit düsteren Basslines unterlegte Tracks, die die Melancholie mit Vocalfetzen auf ein funkiges Level anheben, und drohnigen Tunneln, durch die einzelne Klaviertöne hindurchschwirren, baut sich Daniel sein Universum zusammen. Das darf dann auch elektronische Big Band im Slowmotion-Tempo sein oder voll auf die Zwölf gehen. Schließlich geht es um Techno und dabei vor allem um den Spaß.

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Italo Disco 2.0 – Sound Of The Season

Wenn es um die Vorausahnung von musikalischen Trends geht, habe ich mich meist süffisant grinsend zurückgelehnt und dem geharrt, was da wohl kommen werde. Entgegen dieser Gewohnheit wage ich in diesem Post einen hellseherischen Ausblick auf den musikalischen Trend im Frühling/Sommer 2009. Sollten die Vorhersagen nicht eintreffen, werde ich diesen Post selbstreden und stillschweigend löschen und alles gesagte abstreiten, aber es sollte mich doch sehr wundern, wenn wir nicht kurz vor einem Italo Disco-Relaunch stehen.

Kurz zur Begriffsbestimmung: Italo Disco ist ein Subgenre der elektronischen Musik der 80er Jahre und insofern auch ein Subphänomen des 80er-Jahre-Revivals. Zum Einsatz kamen zeitgemäße Instrumente wie Synthesizer, Keyboards und Drumcomputer – in einer vielleicht am ehesten als laff oder lasch zu bezeichenden Spielart.

Aus der Dialektik produktionsökonomischer Notwendigkeit (die Disco-Produktionen der 70er Jahre waren durch die vielen Studiomusiker extrem teuer) und der Experimentier- und Feierwut der Musiker, entstand der hedonistische, leichte, sphärische Sound mit eingängigen, leicht tanzbaren und nicht ins Extreme gehenden Beats.

In den besten Momenten erreichte Italo Disco den Glanz eines Post-Parliament-Funks (mehr Vodka-Red Bull als Ecstasy).

Durch verschwenderischen Einsatz von Popsternchen mit Samantha Fox-Stimme kam zusätzlich eine fast Punk zu nennende materialästhetische Komponente: die von vorne herein mit einer Halbwertszeit von wenigen Wochen kokettierende 12″-Single und die oft von mindertalentierten Comiczeichnern entworfenen Cover, eine Art naiver Generation-Golf-Neo-Impressionismus bzw. Surrealismus.

Anthonys Games – Silent Smiles
Anthonys Games - Silent Smiles

Peter And The Wolf – Dito
Peter And The Wolf

[via webdjsitalodisco.ch]

Der Ur-Sound findet sich auf der laut.fm-Station Italo Disco, eine Flasche Lambrusco sollte bereitstehen:


Was nun Italo Disco 2.0 angeht, dieser Sound formiert sich gerade – in einer zeitgemäßen ’stripped-to-the-bones‘ Variante – im Netz in Form von Mixen und myspace-Releases, wie z.B. der unlängst gepostete mysteriöse Mark E auf Jiscomusic, der grossartige (der Name ist Programm) mit seinen euphorisierenden Dubs und Edits längst vergessener Hits, das Label Glossy Edits und meinetwegen auch die Endorphinmachine Erobique.

Schublade auf, Style rein, viel Spaß beim Feiern!