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Ernst Albrecht Stiebler – st [m=minimal, mm009]

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Als Komponist, der schon ganz früh seine Kompositionen durch Minimaltechniken verwirklichte, ist Ernst Albrecht Stiebler den meisten unbekannt. Ob es daran liegt, dass Stiebler seinen Hörern mehr abverlangt als einfach nur „krasse Geräusche“ auszuhalten, wie bei manch anderer Avantgardemusik?

„Sequenz II“, dass Agnieszka Dzubiak neu einspielte, erinnert an Klaus Schulzes „Cyborg“ als Cello-Version. Es klingt wirklich bereichernd, wobei man in der heutigen Timeline-Aufmerksamkeitsspanne ganz schön viel Durchhaltewillen braucht. Vielleicht wirkt es deswegen so elegant: Langezogene repetitive Musik ohne Rhythmus braucht mehr Konzentration als ständig wechselnde Sounds.

„Mitteltöne“ hingegen hat etwas ambienthaftes doch bleibt es stets im Raum, im Rahmen des nicht Abdriftens. Mit „Trio 89“ endet diese LP und fährt mehr auf, als bei den vorigen Kompositionen. 1994 für den RBB produziert – mit Frances-Marie Uitti (Cello), Robyn Schulkowsky (Percussion) und Marianne Schröder am Klavier – sucht man vergeblich die kopfeigene Höhle, um dem Werk gerecht zu werden.

Diese Intensität dank minimaler Mittel ist schon krass, wenn man sich denn auf sie einlassen kann. Großartiges Album und die erste – hoffentlich nicht letzte – Chance Stiebler auf Vinyl zu erwerben.

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m=minimal

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MIT Synthesizer Livestream: Wider die „Unaufgeregtheit“

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„Unaufgeregt“ ist inzwischen genauso ein Hasswort wie „Nachhaltig“, „Win-Win-Situation“ oder andere aus dem Bullshit-Bingo-Wörterschatz dieser Tage. Vor allem wenn Musik, insbesondere Techno der zum Deephouse mutiert ist, als „unaufgeregt“ gelobt wird. Für was trinkt man denn den ganzen Matepate wenn man doch nur in Lounges und Clubs rum hängt wo die Musik wie eine Schallwellenversion von Ketamin klingt?

Das MIT macht jetzt Schluss damit. Hier läuft ein Wunder an modularer Synthverkabelungstechnik rund um die Uhr und produziert Klänge, die wie Pyrolators „Inland“ im Vergleich zu Downbeat wirken – einfach pure Elektronik ohne Schnickschnack.

Genauso direkt wie die Musik ist auch die Möglichkeit in diese einzugreifen. Wenn man sich anmeldet und genügend wartet, darf man auch an den Knöpfen steuern. Allerdings scheint man nur kurz drinbleiben zu dürfen, wie mir ein Bekannter sagte.

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