Artikel
0 Kommentare

Martin Brandlmayr – Werner Dafeldecker – Christian Fennesz – Till the old world’s blown up and a new one is created [m=minimal, mm011]

Spätestens nach dieser EP wird eines klar. Man braucht keinen Gott oder die Evolution, sondern einfach nur Musik. Natürlich ist es nicht schwer, sich die Welt untergehend vorzustellen, aber eine neue? Die drei Musiker Martin Brandlmayr, Werner Dafeldecker und Christian Fennesz haben hier lauter Versatzstücke anzubieten, die zwar auch nicht die ganze Musikwelt umkrempeln werden, aber zumindest ein Stückchen weiter in Richtung „Hörgewohnheiten ändern“ gehen.

Mit Gitarre, Rauschen, Streichern, Klavier und Glocken verzaubern sie eine Minimalwelt, die so verstörend wirkt, wie einst die Charaktere in Twin Peaks. Musik, die man oft hören muss und die zur Belohnung immer wieder neue Facetten an ihr zeigt. Super.

Coming soon: Anhören und kaufen bei m=minimal

Artikel
0 Kommentare

Sul.a – uint [Unoiki, UI005]

digital

Ein Jahr feinstes Binärschnippeln hat der kanadische Produzent Sul.a hinter sich gebracht, um sein vollkommen digital entstandenes zweites Album für Unoiki aufzunehmen. Das klingt nach verdammt düsterer, poppiger Elektronika mit den Einflüssen, die auch schon alle klassischen Warp-Artisten mitbrachten. So stoßen spooky Flächen auf vertrackte Beats und obwohl den Tracks zwar die komplette analoge Wärme abgeht, haben sie etwas Warmes an sich.

Oder ist man nur inzwischen so ans Digitale gewöhnt, dass es eine ganz neue Wärme entwickelt? Was sagen Analognostalgiker dazu? Wem die musikalische Entschleunigung im still regressiver 70er-Jahre-Gemütlichkeit schon immer suspekt vorkam und “Zurück zum Binärcode“ (als neues Zurück zum Beton) lieber ist als Rousseau, wird mit tiefer Zufriedenheit und einem Klanggenuss der Jetzt-Zeit belohnt.

Anhören und Kaufen

Artikel
0 Kommentare

Platte des Tages: Mosaik – Leandi [Soft Phase 008]

softphase008.jpg

‚So, here it is. Leandi is my spring and summer of 2009. More specifically it’s my most sincere release in a very long time. It’s the result of looking at the creation process in a different light, without engaging in reasoning and just letting the music come as it may. Normally I would venture into more ambient landscapes and experimental sounds, but I wanted this release to be simple and open. Heavily inspired by childhood, fatherhood, watching my son grow up, play, communicate and learn the ways of the world‘, so der Schwede Radix aka Mosaik über seine EP Leandi.

Gerade dieses kindhafte, spielerisch-leichte erinnert stark an die melodischen Werke auf Warp Records in den 90ern. Das klingt wie Plaid in ihren fröhlichen Momenten, ohne deren Komplexität in den Klangschichtungen und Hallräumen, aber auch das endlos-träumerische, das stellenweise auf µ-Ziqs 97er Album Lunatic Harness zu hören ist, ist besonders im Titeltrack spürbar, wo sich dann doch kurz vor Schluss wieder alles verdreht und man sich nichts sehnlicher wünscht, als das es noch ein paar Stunden so weiter geht.

Einziger Wermutstropfen ist, dass zwischendurch ein leichtes New-Age-Feeling aufkommt. Das kann noch schneller als bei Trance zum völligen Abturn führen.

Disclaimer: Bin gerade unterwegs und auf die Boxen des Laptops angewiesen. Ob die EP auf einer richtigen Anlage besser oder schlechter klingt, bleibt abzuwarten.

Release under CreativeCommons via Soft Phase [Direct Download]

Artikel
0 Kommentare

Squarepusher – Just A Souvenir

Der Squarepusher oder – wie Bodenständig 2000 es kongenial formulierten – der Klangklötzchenschieber war der Prototyp des Musiker in den 90igern. Tom Jenkinson aka Squarepusher hat seinerzeit die Meßlatte der Clicks n‘ Cuts per Minute mit seinem Jazzrock / Fusion / Ernest Borgnine-Cut-Up um Meilen höher gesetzt und als Mitglied des inoffiziellen Quartetts Aphex Twin, Michael Paradinas µ-ziq und Luke Vibert die Stilrichtung Drill n‘ Bass erfunden.

Auf seinem Debütalbum Feed Me Weird Things twistete er den Jazzrock und reißt mich damit heute noch vom Stuhl:

Im Dictionary findet man unter Squarepusher die Definition ’someone who likes the ladies‘, was bei der Interpretation von Jenkinsons umfangreichen Werk erstmal wenig weiterhilft.

In der einen Minute quetscht Squarepusher Miles Davis-infizierten Jazz in einen Drum n‘ Bass Tracks, in der nächsten verliert er sich in Reverb-Schleifen und lässt die Melodie in einer dubbigen Fusion verschwinden. Auf dem Album Music Is Rotted One Note überraschte er dann 1998 mit live eingespielten Drums, Keyboards und Bass ohne jegliches Sequenzing: Bitches Brew on Acid

Just a Souvenir [Vinyl] ist Squarepushers dreizehntes Album und basiert auf einer Vision, die der Künstler auf einem Rockkonzert hatte:

„This album started as a daydream about watching a crazy, beautiful rock band play an ultra-gig. At first, a giant fluorescent image of a coat hanger appeared at the back of the stage. A couple of seconds later a full size replica of the Camden Falcon backroom materialised around the glowing coat hanger. Upon the stage was a group composed of five musicians. They seemed to be of differing ages, some young, some old. I noticed that the drummer was an Eskimo.“

„They played instruments either of their own design or conventional ones that were modified such that they could be used to generate a range of sounds not typically associated with a rock band.“

What to do after an experience of that order? As the room around me regained its familiar shape, I was left with an urgent sense of responsibility that I do honour to this vision of a remarkable ensemble. My memory of it was the only souvenir, and I feared its vulnerability with only a skull to protect it. I ventured forth to the studio shortly after the New Year. I emerged on July 15th. This is the result. I hope you enjoy it.“

Das Album wird am 27. Oktober erscheinen und bildet eine wilde Mischung aus Trans Ams Album Futureworld, Experimental Rock, Future Jazz, den Drill n‘ Bass-Eskapaden früherer Platten und Vocoder-Quatsch.

Die Clubtransmediale präsentiert am 26. November 2008 um 21 Uhr in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg Platz das erste und einzige Deutschlandkonzert von Squarepusher zum neuen Album. Im Zusammenspiel mit einem Schlagzeuger und aufwändiger Videoshow wird Tom Jenkinson alias Squarepusher mit einem spektakulären Aufführungskonzept die große Bühne des Theaters in einen brodelnden Dancefloor verwandeln.

Artikel
0 Kommentare

Paul Frick – House Got Soul

Paul Frick wurde in Berlin geboren und fing bereits im zarten Alter von sieben Jahren an Piano zu spielen. Es folgten Kompositionsstudium, Ausflüge in Orchester- und Kammermusik, Theatermusik und Experimentalmusik. Sein Hobby neben all dieser E-Kultur scheint der Pop zu sein. Zur House-Musik kam Frick über Heavy Metal-Gitarre, MCing, Keyboarden und HipHop-Produzententum.

Paul Frick myspace Pic

Auf dem Karaoke Kalk-Sublabel Kalk Pets und dem spanischen Label 30porumalinha hat er bzw. wird er EPs veröffentlichen und für das Deutschlandradio hat er sogar seine Stimme für die Hörspielreihe Professor van Dusen geliehen.

Artikel
0 Kommentare

Free Download: Various Artists – Ghostly Swim [Ghostly International]

Das mir bis dato völlig unbekannte Label Ghostly International Records aus Ann Arbor, Michigan und Spieleschmiede, Cartoon-Network und Musiklabel [adultswim] haben zusammen eine Electronica / IndieRock / Disco / IDM / Minimal / Downtempo / SynthPop / Experimental-Compilation zum FREIEN DOWNLOAD zusammengestellt.

Das Ergebnis: Meine Lieblingscompilation des Jahres 2008! So eine überraschungs- und abwechslungsreiche Mixtur aus postmodernen Musikstilen verlangt eine 1:1-Rezension, an der ich mich gerne versuchen möchte.

Ghostly Swim Cover

Michna – Tripple Chrome Dipped
Der zwischen „Miami to Brooklyn, NY“ lebende Adrian Michna eröffnet den Ghostly Swim-Reigen und hat sich offensichtlich einen 8Bit-Sampler gekauft, mit dem er seinen Gesang Art Of Noise-mäßig über einen trockenen Synthbasslauf arrangiert. Überhaupt scheint Michna teilweise in den 80igern steckengeblieben zu sein, veröffentlicht er doch tatsächlich noch MixTAPES und zwar Super Crispy Mega Ultra Fly-Cassette Only.

In der ersten Hälfte kommt Tripple Chrome Dipped zwar nicht so richtig aus dem Quark, aber nach geschlagenen 2 1/2-Minuten stürzt der Sampler ab und der Track gewinnt kurz vor der Zielinie durch eine Synthline kräftig an Fahrt, die leider dann so schnell verschwunden ist, wie sie begonnen hat. Damit steht der Track aber exemplarisch für das fragmentarisch-prozesshafte Wesen der gesamten Compilation.

Dabrye – Temper
Einer von zwei mir bekannten Musikanten auf diesem Sampler, der Glitch-Hop-Produzent Dabrye aka Tadd Mullinix aus Ann Arbor, Michigan, liefert eine gewohnt hochwertige Kopfnicker-Beatprogramming-Nummer mit eingestreuten Rap-Vocals und Sägezahn-Bassline ab, deren Air-Raid-Sirenen-Intro die Fröhlichkeit von Michna gleich mal souverän konterkariert.

The Chap – Carlos Walter Wendy Stanley
Die vier gealterten Londoner Kunststudenten von The Chap sind quasi die schnelle-und-dreckige Variante von LCD Soundsystem, wenn auch Carlos Walter Wendy Stanley mit seinem Stakkato-Schlagzeug und dem Pogo-Gitarrenriff m.E. zu den schwächsten Tracks von Ghostly Swim gehört.

Dark Party – Active
Weiter fährt der Ghostly Swim-Zug in die Dark-Elektro / Funk-Gefilde des New Yorker Bloggers und Produzenten Eliot Lipp aka Dark Party, dessen teilweise in Reverse-Schleifen laufenden Basslines und Sheffield-Bleep-Parts extrem Drexciya-inspiriert und damit phatt klingen, aber auch ein wenig melancholisch wie ein Elch auf dem Weg zur Kastration.

Tycho – Cascade
Der Hang zur Melancholie haftet auch den Boards of Canada-Produktionen an, doch halt, dies hier sind ja garnicht BoC, das ist Grafikdesigner und Musiker Tycho aka Scott Hansen aus San Francisco, der es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht hat BoC-Stücke 1:1 zu imitieren.

Cascade jedenfalls könnte direkt aus dem Frühwerk von BoC stammen, mit der mysteriös wispernden Frauenstimme, den Spieluhrmelodien und dem knallharten BigBeat-Drumprogramming. Am Schluss packt Tycho noch die Lagerfeuergitarre aus und spätestens jetzt ist ihm keiner mehr böse dafür, dass er als bekennender Epigone grossartige Musik produziert.

JDSY – All Shapes
JDSY aus Michigan steuert den funky Hirnexpander All Shapes bei, auf dem eine asynchrone Casio-Melodie und eine gelangweilte Jungsstimme versuchen extrem Lo-Fi zu sein. Mit 1:56-Spielzeit eher eine Genre-Miniatur, denn ein Track, aber als solche durchaus funktional.

Deastro – Light Powered
Was soll man dazu sagen? Giorgio Moroder meets Visage, eine darke New-Wave-Bassline und ein Plastik-Disco-Synth-Riff treffen auf eine rotzig-sequentierte Punkbassdrum. Dies ist im Prinzip Querschnitt, Essenz und nackte Wahrheit der 80iger-Jahre in einem.

Hochnotpeinlich, aber geht ab wie Hölle und wird bei erhöhtem Alkohol- oder Ecstasy-Pegel die Hände mit Sicherheit in die Höhe treiben. Deastro aka Randolph Chabot Jr. stammt übrigens aus Detroit und bezeichnet seine Musik selber als deutsch / japanisch / italienischen Pop!!!

Matthew Dear – R+S
Matthew Dear gilt als vom Minimal-Techno-Funk Thomas Brinkmanns inspiriert, hat aber anscheinend statt einer Mike Ink-Maxi eine Platte von Depeche Mode erwischt, die kraftvoll gegen den amtlichen Minimal-Stomper anleiert. Klingt wie ein Schützenfestdisco-Besuch auf LSD.

FLYamSAM – The Offbeat
FLYamSAM ist Flying Lotus und The Offbeat hält, was der Titel verspricht. Ein Madlib-Beatgeklappergerüst stolpert asynchron vor sich hin und wird von analogen Synths umschmeichelt. So würde vermutlich die musikalische Liebeserklärung eines Doozers klingen.

Cepia – Ithaca
Huntley Miller aus Minneapolis aka Cepia wärmt dagegen auf charmant-altmodische Electronica-Art das Herz. Melancholische Synth-Harmonien treffen auf dekonstruktivistische Gitarren-Ruinen die traurig schluchzen, wovon sich das trockene Drumprogramming denkbar unbeeindruckt zeigt. Das ist allerdings so prägnant-mittig, dass man eigentlich den Warnhinweis „Vorsicht! Kann bei zu großer Lautstärke einen Schädelbasisbruch verursachen!“ auf das Cover drücken müsste. Postmoderne Lagerfeuermusik.

Aeroc – Idiom
Aus New Mexiko stammt Geoff White aka Aeroc, dessen etwas lieblos durch sämtliche DSPs gedrehter Track eher nervt als verzückt. Ist wahrscheinlich Geschmackssache, aber angesichts des edlen Umfelds auffällig farblos.

The Reflecting Skin – Traffickers
The Reflecting Skin ist eigentlich ein surrealer Filmklassiker von Philip Ridley, nach dem sich ein Produzent aus Ann Arbor benannt hat. Traffickers klingt wie ein Bunker Records-Crack-Alptraum der frühen Unit Moebius oder Rude 66 und macht somit dem surrealen Charakter des Namensgebers alle Ehre.

Diese Musik gehört in einen retrofuturistischen Atombunker, in dem die Sicherheitsanlagen nach einem Lockdown verrücktspielen und sich die wenigen Überlebenden vor herumrasenden Acid-Robotern verstecken. Wicked!

School Of Seven Bells – Chain
Chain tut dann so als wenn gar nichts gewesen wäre und eine leicht vocoderisierte Frauenstimme singt davon, dass sie irgendetwas reminded. School Of Seven Bells aus Brooklyn sind eine richtige Band, die Zwillinge Claudia und Alejandra Deheza sind offenbar bildhübsch und klingen wie Out Hud oder Neulander, also Indierock auf Ecstasy mit Elektronik an Bord.

Ben Benjamin – Squirmy Sign Language
Was haben Chris Isaak und David Lynch gemeinsam? Nun, Wicked Game gehörte zum Soundtrack einer Schlüsselszene von Wild At Heart und Chris Isaak durfte in dem Kinofilm Twin Peaks – Fire Walk With Me einen FBI-Agenten spielen, der alsbald von mysteriösen Kräften vom Erdboden verschluckt wurde. Die ätherisch-somnambule Campfire-Gitarre von Isaak kann also durchaus mit einem dunkel-mysteriösen Doppelcharakter gelesen werden.

Dies dachte sich wohl auch Ben Benjamin aus Ypsilanti (sic!), Michigan und lässt auf einige sehnsuchtsvollen Gitarrenfiguren eine darke Drill’n’Bass-Orgie folgen, die Visionen von BOB heraufbeschwören, der die Ferienfreizeitatmosphäre mit einer blutigen Axt in einen Alptraum verwandelt. Aber Ben Benjamin ist sicher ein netter Kerl.

Kill Memory Crash – Hit+Run
Kill Memory Crash aus Chicago sind NuRave-Industrial der harten Sorte. Metalldrums und Sägezahn-Synths, als wenn EBM nie aufgehört hätte zu existieren. Sie selber nennen das Frankenstein Electronic und ähnlich anachronistisch wie der Mythos ist auch ihr abgefucktes Punk-Genöhle. Nicht meins.

Osborne – Wait A Minute
Todd Osborn aka Osborne, der auch aus dem ulkigen Örtchen Ypsilanti kommt, hat mal Waffen für die Air Force designt, was ihn für mich nicht unbedingt zum Sympathen macht. Seiner Musik hört man diese Profession jedoch nicht an: Daft Punk-mäßige Vocoder-Stimmen schauen um die Ecke, funky Gitarrenlicks und eine fröhliche Synth-Melodie bilden eine handwerklich einwandfreie aber leider recht uninspirierte House-Nummer. Als DJ mixt er allerdings auf Teufelkommraus.

Milosh – Then It Happened
Waschechte Electronica kommt dann gegen Ende des Albums auch noch zum Zuge, Mike Milosh aus Toronto ist Labelmate von Dntel und auch fast genauso schön. Romantische Komposition, entrückter Gesang und die obligatorischen elektronischen Störmanöver um den Kitsch zu bekämpfen. Der Mann hat Potential…

10:32 – Blue Little
… genau wie 10:32 die leider unGooglebar sind. Im monochrom-Jahrbuch #2 gibt es unter der Rubrik Rezensionen einige Uhrzeiten-Rezensionen, leider fehlt aber die Uhrzeit 10:32, die knapp nach dem Knoppers-Werbespot um 9:30 und vor der Schnapps-Uhrzeit 11:11 liegt. Von jetzt an aber steht 10:32 für relaxten Folk-Hop, der mit Tommy Guerrero und dem tollen Album A Little Bit Of Somethin‘ Anfang des neuen Jahrtausends das Licht der Welt erblickte. Blue Little ist etwas komplexer und der Titel sehr selbstreflexiv, denn genau das ist der Track: ein kleiner elektronischer Laptop-Blues.

Mux Mool – Night Court
Den Abschluss der famosen Compilation macht Brian Lindgren aka Mux Mool, der auf seinem Night Court den Pimp gibt. Eine grossmäuliger Cowbell-Swingbeat rockt die Hölle und da er sich selber als Outsider deklariert, ist das vielleicht – hobbypsychologisch gesprochen – eine musikalische Kompensationsleistung. Seine Drum EP – das Ergebnis einer persönlichen Challenge eine Woche lang einen Beat pro Tag zu programmieren – kann man hier herunterladen. Wenn solch cooler Lo-Fi-HipHop aus einer gestörten Kindheit resultiert: Zerrüttet Eure Ehen!

Artikel
0 Kommentare

Dntel – (This Is) The Dream Of Evan and Chan / Umbrella

Es gibt Tracks –Nein!– Songs, die einen ein Leben lang begleiten. Sie sind wie der erste Kuss im Sommergewitterregen unter der Eisenbahnbrücke oder die aus Liebeskummer durchsoffene Nacht, die verzweifelt im Sonnenschein auf dem Vorplatz des Düsseldorfer Hauptbahnhofes endet.

(This Is) The Dream Of Evan and Chan, von Jimmy Tamborello aka Dntel und Ben Gibbard – Gründer von Death Cab For Cutie – zusammen als The Postal Service, ist so ein Song.

Aus weißem Rauschen und verzerrten Drones schält sich langsam eine warme Synthesizer-Fläche und eröffnet einen Dubby Indietronics Love-Song. Dabei bleibt der Track über voller Länge in der Ästhetik, die ich an anderer Stelle schonmal HarddiscSampleGlitch-Experimentaltrash genannt habe und erinnert mich an eine noch zu schreibende musiktheoretische Abhandlung über die Frage, warum ein genialer Popsong wie beispielsweise There’s A Light That Never Goes Out von The Smiths gerade in der Reduktion bzw. Destruktion (Schneider TM versus KPT.Michi.Gan mit The Light 3000), eine noch höhere Ebene der Perfektion erreicht.

High Definition Clip

(This Is) The Dream of Evan and Chan [Vinyl]

Um es mit Mary-Ann Hobbs zu formulieren: This Massive Track Will ABSOLUTELY Blow Your Mind!

Auf dem Dntel-Album Life Is Full of Possibilities finden sich weitere „absolutely wicked“ Tracks/Songs wie Umbrella mit Vokalist Chris Gunst oder Anywhere Anyone mit Mia Doi Todd.

Neues Album von Dntel: Dumb Luck
Dumb Luck [Vinyl]

The Postal Service-Album: Give Up
Give Up+B-Sides [Vinyl]

Artikel
0 Kommentare

Clark – Turning Dragon [Warp Records]

Der Wahlberliner Chris Clark aka Clark erschien erst 2001 mit Clarence Park auf der Bildfläche, eine Zeit in der es den typischen „Warp-Sound“ – als Definition eines eigenen IDM-Sounds – eigentlich schon lange nicht mehr gab: Abstrakte elektronische Texturen, warme analoge Flächen, herzzerreißende Bleeps und darke Synth-Drones.

cover turning dragon

Sein neues Album Turning Dragon [Vinyl] hängt die Meßlatte für experimentelle Musik aus dem Hause Warp nochmal einige Meter höher und geht gleichzeitig auf dem Dancefloor steil. Obwohl Chris Clark selber kaum ausgeht und lieber mit einem Sixpack Bier an seinem Posttechno-Entwurf dröselt.

Die Throttle Promoter [Vinyl] gab ja schon einen ersten Eindruck und tatsächlich baut Turning Dragon auf diesem Entwurf auf, der sehr viel schärfer ist als seine Vorgänger-Alben. Auch Cut n‘ Paste-Techniken finden – wie in Truncation Horn– hier ihren Platz, aber der Sound driftet nie in nerdige Klangwelten ab, sondern behält einen funky Twist.

[audio:http://www.warprecords.com/clark/turningdragon/clark_turningdragon_samplerpt1.mp3,http://www.warprecords.com/clark/turningdragon/clark_turningdragon_samplerpt2.mp3]
Clark – Turning Dragon (Snippet Mix)
[via throttleclark.com]

Clark – Turning Dragon [Vinyl]
Clark – Turning Dragon [CD]
Clark – Throttle Promoter [Vinyl]

Artikel
0 Kommentare

Luke Vibert & Jean-Jaques Perrey Present: Moog Acid

Der Beat-Junkie Luke Vibert hat sich für sein Album Moog Acid [Vinyl], auf dem Experimentalmusik-Label Lo Recordings, mit Jean-Jacques Perrey einen der Pioniere elektronischer Musik ins Studio geholt.

Perrey, der 1929 in Frankreich geboren wurde, hat 1965 – zusammen mit Gershon Kingsley – die elektronische Musik aus der Avantgarde-Ecke befreit. Sie produzierten auch für das Massenpublikum goutierbare elektronische Musik in einer Mischung aus field recordings á la Musique Concrète, Ondioline und Moog. Mit der LP In Sound From Way Out schufen sie den Space Age Pop. Perreys Elektronikmusik diente immer wieder als Sample- und Remixmaterial für Musiker jüngerer Generationen.

Die illustre Instrumentenliste für das Moog Acid-Album umfasst alle möglichen Vintage-Synths wie Minimoog, Polymoog, Moog Modular, Moog Voyager, Moog MG-1, Ondioline, Prophet T8 und einen EMS Vocoder 1000.


JJP und LV

Moog Acid enthält alle Stile, die man von so einer kreativen Partnerschaft erwartet: Verrückte Cut-Ups mit JJ Perrey’s Original Sample-Material, Drum n‘ Bass-, Disco-, HipHop- und Funk-Beats, die Stimme von Jean-Jacques, begleitet von Trompete, Sitar, Percussions und der oben aufgeführte Moog-Riege. Ein äusserst inspiriertes und spaßiges Album.

Jean-Jaques Perrey – Moog Indigo
JJP & Gershon Kingsley – In Sound From Way Out
Moog Acid
Moog Acid [Vinyl]